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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
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die Schulter, doch ein ganzer Chor von »Psst!«
erinnerte Tolpan daran, wo er war.
Nachdem er jetzt die richtige Vorstellung davon hatte, was
vor ihm lag, nahm Tolpan seine Suche wieder auf. Er ging den
Tunnel nur wenige Schritte weiter hinunter, bevor er
stehenblieb, die Hand hob und die anderen anhalten ließ. Er
zeigte an die Decke, wo Spinnweben und Staub wie eine
haarige Decke am Fels klebten. Als alle nach oben schauten,
stach er mit dem Ende seines Hupaks in ein Moospolster am
Boden.
Mehrere Phaetone japsten auf, als ein scheinbarer Deckenteil
in einer Staubwolke herunterfiel. Ein festes Netz, das mit köpf
großen Steinen beschwert war, krachte auf den Boden. Der
Staub hatte sich noch nicht gelegt, als Kelu nach vorne kam,
um sich das genauer anzusehen, doch Tolpan versperrte ihm
schnell mit seinem Hupakstock den Weg. Sekunden später
drang ein lautes »Pling« durch den Tunnel, denn sechzehn
Metallspitzen, jede einen Fuß lang und mit Widerhaken am
Schaft, sprangen aus dem Boden und bohrten sich nach oben
durchs Netz.
Tolpan nahm den Hupak herunter. »Jeder, der da drunter
gewesen wäre, wäre vom Gewicht des Netzes auf den Boden
gedrückt worden, und dann hätten ihm die Spieße den Garaus
gemacht. Teuflisch«, erklärte Tolpan, der sich anhörte wie ein
Philosoph vor seinen Schülern. »Ihr bleibt lieber auf den
Zehenspitzen, falls ich etwas übersehe«, meinte er, um dann
bescheiden hinzuzufügen, »so unwahrscheinlich das auch ist.«
Mit alarmierender Unbekümmertheit suchte sich Tolpan
einen Weg durch die Spitzen und das Netz. Obwohl sie alle
Gefahren gewöhnt waren, mußten die Phaetone und besonders
Nanda heftig schlucken angesichts des gräßlichen Schicksals,
dem der Kender so leichtherzig ausgewichen war.
Nur wenige Schritte hinter der Falle mündete der Gang in
einem runden Raum. Wände und Boden waren aus poliertem,
korallenrotem Granit, der von grauen Adern durchzogen war.
Drei magische Lichtquellen leuchteten gleichmäßig an den
Wänden und erfüllten den Raum mit weißem Licht. Alle, die
eintraten, sahen Tolpan in der Mitte des Raums stehen und mit
seinem langen Pferdeschwanz spielen.
Tanis und Flint gingen zu dem Kender hin, der sie fragte:
»Was sagt ihr dazu?« Mit einer Armbewegung zeigte er auf die
Wände der Kammer. Sie waren in jeder Hinsicht völlig
unauffällig, bis auf eins.
»Es gibt keinen Ausgang«, stellte Tanis verwundert fest. Die
Wände zeigten keinerlei Fugen. Die einzige Tür war die, durch
die die Gruppe gerade eingetreten war.
»Keinen, den wir sehen können, meinst du«, stellte Tolpan
richtig. »Ich wette um Flints Bart, daß es mindestens einen
Ausgang gibt, abgesehen von dem, durch den wir
reingekommen sind. Wahrscheinlich sogar noch mehr. Wir
müssen sie nur finden.« Rasch machte sich der Kender an die
Arbeit und suchte nach Geheimtüren. Er tastete Wände, Boden
und Decke ab, stocherte, fühlte, klopfte, drehte und zog.
Als er gegen scheinbar festen Granit drückte, fiel Tolpan auf
einmal hindurch, so daß nur noch seine Füße aus der Wand
guckten. Was wie eine einfache Wand ausgesehen hatte,
schimmerte und verblaßte und zeigte jetzt einen offenen
Torbogen. Der Kender, der genauso überrascht war wie alle
anderen, rappelte sich wieder auf. Flint strahlte.
»Das ist einer, aber wie ich schon sagte, es gibt bestimmt
noch mehr. Nachdem wir jetzt wissen, wonach wir suchen
müssen, sollten wir schnell den Rest aufstöbern.«
Eine knappe Minute später hatten sie zwei weitere Zugänge
entdeckt. Alle drei führten in Gänge, nicht in Räume. Zwei
waren glattpoliert wie die Kammer, in die alle Gänge
mündeten. Der dritte, der nach links führte, war uneben wie der
Gang, durch den sie vom Eingang hergekommen waren.
Nanda wandte sich an seinen Urgroßvater. »Hoto, hast du
eine Ahnung, wo diese Gänge hinführen?«
Der Alte schüttelte nur seine weiße Mähne. »Ich bin noch
nie hier drin gewesen, und ich bin es nicht gewohnt, unter der
Erde zu sein. Mein Orientierungssinn ist hier unten ziemlich
schlecht.«
»Meiner ist bestens«, sagte der Zwerg, der in den
unterirdischen Tunneln aufgewachsen war, die die Vorberge
des Kharolis-Gebirges durchzogen. »Wenn man von der Stelle
ausgeht, wo deiner Beschreibung nach der Schornstein liegen
soll, müßte einer der beiden polierten Gänge dorthin führen.
Wohin der dritte führen mag, bleibt jedem selbst überlassen.«
»Da beide gleich gut möglich sind«, sagte Tanis, »schlage
ich vor, daß wir den hier
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