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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
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müssen. Das stellt
uns auf eine Stufe mit diesem diebischen Delbridge.«
»Wer redet denn von Dieben?« erregte sich Tolpan. »Bloß
weil wir uns selber reinlassen?«
»Das erniedrigt uns nicht!« stimmte Selana mit einem
Naserümpfen zu. »Er hat etwas gestohlen, und wir holen uns
einfach zurück, was rechtmäßig uns gehört.«
Tanis hielt in gespielter Verteidigung die Hände hoch und
winkte dann alle vor. »Du gehst voran, Tolpan.«
Tolpan trat strahlend aus dem Schatten der Pumpe und blieb
dann mit den Händen in den Hüften stehen und begutachtete
die Burg. Neben ihm trat Flint unruhig von einem Bein aufs
andere, umklammerte nervös seine Axt und sah sich über die
Schulter um. Selana und Tanis standen dahinter. In
Sekundenschnelle hatte Tolpan gefunden, was er suchte, und
eilte hurtig auf die Burg zu, während seine Freunde ihm
folgten.
An dem Punkt, den Tolpan ausgewählt hatte, grenzte ein
kleineres Haus an die Burg. Wo die beiden Gebäude
aneinanderstießen, führte ein tief zurückgesetzter Eingang in
den Turm. Der Kender hielt geradewegs darauf zu und
verschwand regelrecht in den Schatten. Die Tür lag sechs oder
sieben Fuß tief in der Außenmauer der Burg, so daß alle vier
sich leicht in den Eingang drücken konnten.
Selana sah fasziniert zu, wie Tolpan ein in Öltuch
eingeschlagenes Bündel aus seinem Beutel zog. Er holte einen
gebogenen Draht und eine Messerklinge ohne Griff heraus, in
die tiefe Kerben eingeritzt waren. Augenblicke später verriet
allen ein kräftiges »Klack«, daß das Schloß offen war.
»Nach euch«, sagte Tolpan, der die Tür aufstieß und beiseite
trat. Die drei drangen in einen engen Gang ein, der kurz vom
Sonnenlicht erhellt wurde, bis Tolpan leise die Tür zumachte.
Nachdem Tolpan ein paar Sekunden abgewartet hatte, ob
sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sagte er: »Ich
kann hier drin überhaupt nichts sehen.«
»Wir können es nicht wagen, Licht zu machen«, flüsterte
Tanis, und Selana und Flint stimmten leise zu.
»Klar, Zwerge und Elfen können im Dunkeln sehen. Aber
was ist mit mir? Hier drin ist es stockfinster.«
»Du mußt einfach das beste draus machen«, sagte Tanis.
»Halt dich einfach an demjenigen vor dir fest. Ich gehe vor,
dann kommt Selana, dann du, und Flint hinten. Was hältst du
von diesem Ort, Flint?«
Der Zwerg spähte in die Dunkelheit und benutzte dabei seine
angeborene Fähigkeit, im Finstern Umrisse erkennen zu
können. »Ich kann wenig sagen, Tanis. Sieht aus wie das Ende
eines Korridors: Keine Türen oder Verbindungsgänge in Sicht,
allerdings kann ich nicht sehen, was über zwanzig Fuß entfernt
los ist. Das Ding scheint nach links abzubiegen und ist mächtig
eng.«
Tanis stimmte zu. »Wir können soweit gehen, bis wir an eine
Kreuzung kommen.«
Langsam schlichen sie den Gang entlang, während ihre
Schritte in der feuchten Luft leise nachhallten. Tolpan stolperte
hinter Selana her, eine Hand an der rauhen Steinmauer und die
andere am Ende von Selanas Schal.
»Wo sollen wir als erstes suchen?« flüsterte Tolpan niemand
Bestimmtem zu. »Sag mal, wenn wir schon dabei sind, warum
sagst du eigentlich nicht nochmal deinen Spruch, Selana? Du
weißt schon, den, der dir verrät, wo das Armband ist.«
»Der funktioniert nicht wie eine Wünschelrute, Tolpan«,
erklärte die Meerelfin. »Er gibt mir nur ungefähre
Anhaltspunkte, auch wenn man die durch die richtigen Fragen
schon ziemlich genau eingrenzen kann. Aber ich kann diesen
Spruch nur einmal am Tag anwenden, und heute habe ich das
schon getan.«
Flint räusperte sich leise hinter ihnen. »Der Alte am Tor hat
gesagt, daß der Rittersohn aus seinem Schlafzimmer entführt
worden ist. Ich schlage vor, daß wir dort suchen. Wenn
Delbridge für sein Verschwinden verantwortlich sein sollte, hat
er das Armband vielleicht in der Eile fallen lassen.«
»Das einzige Problem bei diesem Vorschlag ist«, flüsterte
Tanis, »daß dieser Gang sich anscheinend nicht nach oben,
sondern immer weiter nach unten windet, und wenn wir
umdrehen, landen wir nur bei der Ausgangstür, durch die wir
hereingekommen sind.«
Flint, der sich vergeblich bemühte, in seinen schweren,
eisenbeschlagenen Lederstiefeln leise über den Steinboden zu
laufen, knuffte Tolpan an die Schulter. »Saubere Arbeit,
Türknauf. Wahrscheinlich hast du die einzige Tür in dieser
Burg geknackt, die nicht in die Burg führt. Statt dessen
trampeln wir in diesem endlosen Korkenziehergang weiß Gott
wohin. Hab’ bis jetzt noch
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