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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
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waren
rotgerändert. Nachdem der Mann seine Überraschung über das
ungewöhnliche Aussehen der Meerelfin verwunden hatte,
schob er sich in den Türspalt. Selana konnte sehen, daß er ein
schwarzes Band um den dünnen, rechten Oberarm trug.
»Entschuldigt mich, Sir«, begann sie so lieblich, wie sie
konnte. »Mein Name ist Selana, und ich suche nach einem
Menschen namens Delbridge Fid -«
»Nie gehört. Geht weg.« Der alte Diener mit den hängenden
Schultern wollte sich zurückziehen.
»Wartet!« rief Selana. »Es ist sehr wichtig, daß ich ihn finde,
und ich habe gute Gründe zu der Annahme, daß er in der Burg
ist. Könnte ich vielleicht Lord Curston sprechen?« Sie
klimperte niedlich mit den Wimpern.
»Versucht so was nicht bei mir, junge Dame«, sagte der Alte
schroff. »Seine Lordschaft empfängt niemanden. Jetzt geht
weg.«
Selana steckte die Hand durch die Tür und legte sie auf den
Türrahmen. »Vielleicht macht er ja doch eine kleine
Ausnahme.«
Der Mann schüttelte traurig den Kopf. Seine Bissigkeit war
anscheinend verflogen. »Ich fürchte, nicht einmal für Takhisis
persönlich. Der junge Rostrevor ist verschwunden, vor zwei
Tagen direkt unter seines Vaters Nase aus dem Schlafzimmer
entführt. Die ganze Burg ist in Aufruhr, und ich habe
strengsten Befehl, Lord Curston nicht zu stören.«
Der Diener wirkte wieder aufgewühlt. »Ich bin ein trauriger,
alter Mann, der mehr gesagt hat, als er sollte. Überlaßt uns
unserer Trauer.«
Selana schüttelte stumm den Kopf. »Ich – verzeiht mir, das
habe ich nicht gewußt«, brachte sie schließlich leise heraus,
während sie die Stufen wieder hinunterging. Zurück bei ihren
Begleitern, berichtete die Meerelfin rasch, was sie erfahren
hatte.
»Ziemliches Pech und ein ungünstiger Zeitpunkt für uns«,
sagte Tanis.
»Wirklich?« warf Flint eilig ein, der sich gedankenvoll den
Bart kratzte. »Ein gewiefter Schwindler kommt in die Stadt,
der Sohn des Ritters wird entführt, und dann sind beide spurlos
verschwunden, aber das Armband ist irgendwo in der Burg.
Zufall?«
»Glaubst du vielleicht, dieser Möchtegern-Barde, den Gäsil
uns beschrieben hat, hat aus irgendeinem merkwürdigen Grund
den Sohn des Ritters entführt und dann aus einem
gleichermaßen unerklärlichen Grund das Armband
liegengelassen?« fragte Tanis ungläubig.
Der Zwerg ignorierte die Zweifel seines Freundes und zupfte
sich am Bart. »Ich sage nur, ich habe da so eine Ahnung diese
zwei ungewöhnlichen Ereignisse könnten etwas miteinander zu
tun haben, mehr nicht.«
Tanis runzelte bestürzt die Stirn. Die Eingebungen des
Zwergs trafen oft genau den Punkt. Wenn das Armband irgend
etwas mit dem Verschwinden des jungen Mannes zu tun hatte,
dann würde diese ganze Expedition noch schwieriger werden.
Dann mußten sie nicht bloß Delbridge finden und das
gestohlene Schmuckstück aus ihm herausschütteln.
»Nun«, sagte Selana, »hier draußen finden wir das Armband
jedenfalls nicht.«
»Und noch etwas steht fest«, erklärte Tolpan mit einem
Blick auf die geschlossene Holztür. »Man wird uns nicht
einladen, drinnen zu suchen.«
»Wenn du daran denkst, dich heimlich reinzuschleichen«,
sagte Flint, »dann müssen wir den Schutz der Dunkelheit
abwarten.«
»Das glauben alle«, fing Tolpan mit erhobenem Zeigefinger
an, »aber ich habe da andere Erfahrungen. Ich weiß, ihr werdet
mir nicht glauben, aber auf meinen Reisen habe ich immer
wieder plötzlich aufgesehen und gemerkt, daß ich ganz
woanders war, als ich dachte. Dabei denke ich vor allem an
diesen Zauberring, der mich in die Schatzkammer von ein paar
Riesen teleportiert hat, aber das waren besondere Umstände.
Jedenfalls«, fuhr er fort, während er die Geschichte mit dem
Ring mit einer wegwerfenden Bewegung abtat, »das Komische
ist, wenn man so aussieht, als wenn man irgendwo hingehört,
dann glauben die Leute meistens, es wäre wirklich so. Das
Hingehören, meine ich.«
»Meinst du etwa, wir sollten einfach durch die Vordertür
reinlaufen?« brachte Flint ungläubig heraus.
Tolpan zuckte mit den Schultern, während er nachlässig
seinen Pferdeschwanz zwirbelte. »Wenn es dir lieber ist,
könnten wir uns ja einen Seiteneingang suchen. Ich habe
immer noch mein Werkzeug, also könnte ich diese Schlösser
einfach so« – er schnipste mit den Fingern – »aufmachen.«
»Knacken, meinst du«, seufzte Tanis, der sich erschöpft mit
der Hand durch die dichten Haare fuhr. »Ich hasse den
Gedanken, mich zu Einbrechern zählen zu
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