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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
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Lord Curston diese
Geschichte erzähle, wird er nicht überzeugt sein. Sie hört sich
zwar durchaus wahr an, ist aber durch nichts zu beweisen. Für
einen Mann wie Curston ist es viel einfacher zu glauben, er
wäre das Opfer einer Verschwörung, als daß Euch irgendeine
großzügige, magische Kraft ohne ersichtlichen Grund
heimsucht.«
Während er sprach, veränderte sich der Tonfall des Magiers.
Er war kein Ankläger oder Inquisitor mehr, sondern klang
vielmehr wie ein vertrauter Berater. Wieder lief er hin und her.
»Lord Curston ist ein Ritter von Solamnia. Er glaubt an die
Macht des Schwerts. Er versteht und glaubt an Dinge, die er
berühren kann, Dinge, die er mit seinem Schwert verteidigen
kann. Was er nicht berühren kann
– wie zum Beispiel die
Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen
–, dem wird er nicht
lange trauen. Vielleicht glaubt er von so einer Geschichte von
vornherein kein Wort.
Wenn es noch irgend etwas gibt, was Eure Fähigkeit angeht,
dann solltet Ihr es mir jetzt sagen, denn wenn ich Lord Curston
berichte, was Ihr mir gesagt habt, wird er auf der Stelle das
Urteil fällen.«
Balkom drehte sich zur Zellentür um und stand mit dem
Rücken zu Delbridge. »Ich bin sicher, das Urteil lautet:
Hängen.«
Delbridge wog ab, welche Wahl er hatte. Er erinnerte sich
vage daran, wie ihm ein alter Soldat in einer Taverne einst
erzählt hatte, daß die unmittelbare Todesdrohung seine Sinne
gewaltig schärfte
– nur deshalb hätte er solange
überlebt.
Delbridge hatte das selbst hin und wieder erlebt. Jetzt herrschte
in seinem Kopf ein einziges Durcheinander.
Auf seiner Stirn bildete sich Schweiß, der ihm beißend in die
Augen rann. Seine Gedanken schweiften ab. Wieder mußte er
an das Armband denken. Das war die Ursache für den ganzen
Ärger. Wenn er es los wurde, war er womöglich auch seine
Probleme los.
»Würde Lord Curston mir glauben, wenn er einen Beweis
sehen würde? Wirklich etwas berühren könnte? Ich habe einen
Beweis. Den könntet Ihr ihm zeigen.«
Balkom drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen wieder
zu Delbridge um. »Was für einen Beweis?«
»Ein magischer Gegenstand«, blökte Delbridge, »ein
Kupferarmband. Ich weiß nicht, wo es herkommt. Ich habe es
erst vor zwei Tagen von einem Kesselflicker bekommen…
oder waren es drei?«
»Wo ist dieses Armband?« wollte Balkom wissen. »Habt Ihr
es noch?«
Eine zitternde Hand wies in die Richtung, wo Delbridge das
Kupferarmband hingeschleudert hatte. Balkom nahm den
leuchtenden Stab von der Mauer und ging in die Ecke. Er stieß
das feuchte, schwarze Stroh mit dem Fuß beiseite, bis er etwas
glitzern sah. Langsam bückte er sich und hob das Armband auf.
Die kostbaren Steine fingen das Licht aus Balkoms Stab ein
und warfen es in hundert Pünktchen zurück, die über die
rauhen Wände tanzten.
Balkom untersuchte es genauer, legte es aber nicht an. Mit
dem Armband in den Fingern drehte er sich zu Delbridge um.
»Wenn dieses Ding wirklich das kann, was Ihr sagt, dann gibt
es sicher eine Chance, daß Lord Curston Euch gegenüber
nachsichtiger urteilt. Ich werde ein gutes Wort für Euch
einlegen.«
Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, klopfte Balkom mit
seinem Lichtstab an die Zellentür, die behäbig und mit
protestierenden Angeln aufschwang. Als der Magier
hinausging, legte sich Dunkelheit über den Raum, und die Tür
fiel mit einem Knall zu.
    Das Klicken eines Türbolzens und kreischende Angeln
weckten Delbridge. Angesichts des hellen Fackellichts, das
durch den Türrahmen hereinströmte, rollte er sich wie eine
Schlange zusammen und starrte zunächst einmal benommen an
die Rückwand seiner Zelle. Als er richtig wach wurde, fiel ihm
ein, wo er war.
    Während er sich langsam umdrehte und dabei immer noch
eine Hand über die Augen hielt, blinzelte er zur Tür hin. Dort
stand jemand vor einer brennenden Fackel. Delbridge sah den
Umriß eines spitzen Helms und eines senkrecht gehaltenen
Speers.
    »Los, komm schon, du hast eine Verabredung mit Lord
Curston.« Die Stimme war barsch und voller Sarkasmus.
Delbridge schrak zurück und kauerte sich in die Ecke. »Was
soll das? Läßt er mich holen? Werde ich freigelassen?«
»Ich bin nicht hier, um Fragen zu beantworten. Los, ich habe
keine Lust, dich hier rauszuschleifen.«
Eine zweite Gestalt trat ins Licht. »Na gut, Toseph, warte im
Gang«, sagte sie leise und dann lauter: »Du da, Gefangener,
hoch mit dir. Es wird Zeit, daß du Lord Curston unter die
Augen trittst.«
»Bin ich
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