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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover
Autoren: Ivy Paul
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Prolog
    Wie viel Zeit war vergangen?
    Jetzt, in der Einsamkeit des Hauses fühlte er sich elender denn je.
    Der Wind trug den Duft von Rosen heran. Rote Rosen versprachen Liebe. Sein Herz wurde schwer. Liebe war für Sterbliche. Auf Wesen wie ihn wartete das graue Nichts.
    Für ihn gab es nichts außer ewigem Wahnsinn.
    Und doch sog er den Geruch ein. Versuchte, die Erinnerung daran festzuhalten.
     
    „Ich verachte dich.“ Gelbe Nelke
     
    Steven Stapleton, Viscount Wyndham saß an seinem Schreibtisch und blätterte gelangweilt in der neuesten Ausgabe des Playboys, als sein Telefon klingelte.
    „Hey Cousin“, erklang die Stimme Adam Stapletons. Die Jahre unter den Yankees hatten Einfluss auf seinen Akzent gehabt, wie Steven missbilligend feststellte.
    „Hallo Adam“, gab sich Steven betont britisch. „Was gibt’s?“
    „Ich wollte es als Erstes dir erzählen: Ich komme heim.“ Steven straffte sich und war mit einem Mal wachsam. „Was heißt das? Du kommst heim?“
    „Zurück nach Maidenly Green“, lachte Adam.
    Steven sah die blitzenden, bernsteinfarbenen Augen förmlich vor sich.
    „Und wo willst du wohnen? Und wovon leben?“
    „Ist das alles, was dir dazu einfällt?“, neckte Adam ihn.
    Er hasste es, wenn Adam ihn aufzog.
    „Du musst zugeben, dass dies berechtigte Fragen sind“, erklärte er steif.
    „Klar“, entgegnete Adam beschwichtigend. „Keine Sorge, ich bin in der Lage, für mich selbst zu sorgen und wohnen werde ich im Pub, bis ich was Besseres gefunden habe. Rose Cottage steht nicht zufällig zum Verkauf?“
    „Die alte Willoughby ist gestorben. Aber sie hat das Anwesen irgendeiner deutschen Verwandten hinterlassen.“
    Adam brummte etwas Unverständliches. „Sag mal, kannst du dich noch an die Truhe von Granny Alice erinnern?“
    „In der sie diese alten Pergamentfetzen aufbewahrte?“
    „Genau die, kannst du mir die Truhe heraussuchen? Ich würde gerne einen Blick hineinwerfen. Ahnenforschung, weißt du?“ Steven warf dem Gemälde der ersten Wyndhams einen zornigen Blick zu.
    Dem nichtsnutzigen, ältesten Sohn war es zu verdanken, dass Steven sich jetzt mit einem unehelichen Zweig der Familie herumschlagen musste.
    Hätte der Heißsporn seine Hosen im richtigen Moment anbehalten …
    Steven seufzte kaum hörbar. „Ich stelle die Truhe raus. Sie wartet auf dich.“

Kapitel 1
    „Ich brauche etwas Abwechslung.“ Aster
    „Dumme Idee“, schalt sich Ella, als sie den Mietwagen auf den Motorway Richtung Kent lenkte. „Was habe ich mir nur dabei gedacht?“
    Selbst zu dieser späten Nachtstunde herrschte auf der Londoner Autobahn noch reger Verkehr. Der erstklassige Zustand der mehrspurigen Straßen half nur wenig. Und dass sie übermüdet war, machte sie nicht gerade zur sichersten Fahrerin.
    Sie hätte sich irgendwo ein Hotelzimmer nehmen und erst einmal ausschlafen oder noch besser einen späteren Flug morgen oder übermorgen buchen sollen.
    Aber sie hatte wieder alles überstürzt. Abends die Lesung in einem Frankfurter Buchladen, dann zum Flughafen und anstatt irgendwo bei Heathrow zu übernachten, fuhr sie nun weiter zu einem Cottage irgendwo in einem kleinen südenglischen Dörfchen, mit einem Namen so skurril wie aus einem Inspector-Barnaby-Krimi.
    Ella steckte sich einen Kaffee-Drop in den Mund. Das bittere Aroma flutete ihre Geschmacksnerven. Sie schob ein zweites hinterher und ihr Magen begann zu knurren.
    Natürlich, sie hatte das Abendessen ausfallen lassen. Sie seufzte.
    Vor ihr blinkten die grellgrünen Lichter einer Autobahnraststätte wie ein Fingerzeig Gottes – wenn man denn an Gott glaubte.
    Sie lenkte den Wagen auf den Parkplatz.
    Zwischen den Reihen waren kleine Büsche gepflanzt. Dürre Gestrüppe, kaum einen halben Meter hoch. Auf einem Mauervorsprung zum Eingang des Lokals stand ein Blumenkasten mit Geranien, die im Gegensatz zum Grünzeug prächtig gediehen. Vermutlich nahm das Gebüsch die ständigen Abgase übel, während die Geranien nicht so direkt angequalmt wurden.
    Ella blieb einen Moment sitzen, um ihre Gedanken zu sortieren. Dann warf sie einen Blick in den Rückspiegel. Die violetten Schatten brachten ihre grünen Augen zum Leuchten wie die eines Zombies. Seufzend zog sie sich die Lippen nach, griff nach ihrer Handtasche und ging in das Lokal.
    Im Innern empfing sie grelles Neonlicht, das nach der Dunkelheit in ihre gereizten Augen stach. Blinzelnd suchte sie sich einen Platz an einem der Tische.
    Der Laden wirkte billig, aber sauber. Die
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