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Drachenehre

Drachenehre

Titel: Drachenehre
Autoren: Malin Wolf
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rein, Draig.“ Das triumphierende Kopf nach hinten werfen und die sich vor der bebenden Brust  verschränkenden Arme, übersieht er dann erstmal lieber. Diese Meisterleistung scheint seinem Krieger nicht zu gelingen, denn der öffnet ihr mit grimmig zusammengepressten Lippen die Tür. Weil sie das ja nicht kann, mit gekreuzten Armen. So ein berechnendes Luder. Stolz marschiert sie an dem wütenden Draig vorbei, den er mit einem kurzen Kopfnicken wieder auf seinen Posten schickt. Ohne auf seine Einladung zu warten, lässt sie sich geschmeidig wie eine Katze in den Besuchersessel gleiten und zieht die Beine unter sich. Eindeutig Katze. Eine sehr zufriedene Katze. Aber auch eine, die schon wieder die nächste Schandtat plant. Er kann ihr an dem süßen Stupsnäschen ansehen, dass sie etwas vorhat, das ihm kein Vergnügen bereiten wird. Auch wenn sie jetzt so lieblich lächelt, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
    „Also?“ Er hat das Schweigen satt und will nur noch in sein Bett und eine Runde schlafen. Und vielleicht davon träumen, wie er ihr den runden Hintern versohlt. Moment! Was genau denkt er da gerade? Übermüdung. Genau. Er ist schlicht und einfach schrecklich übermüdet.
    „Was also?“ Ahhrg!! Weiber!
    „Du kommst zu mir. Also gehe ich davon aus, dass du etwas willst. Also. Was. Willst. Du?“ Neckisches Funkeln aus blitzeblauen Glitzeraugen. Diese langen, schwarzen Wimpern stehen ihr wirklich gut und leisten sicher hervorragende Dienste beim Männer becircen. Vor allem, wenn sie sie, wie gerade eben, so scheinbar völlig harmlos über ihren hohen Wangenknochen flattern lässt.
    „Ich wollte dich nur Fragen, wann wir an dem Wagen weiterschrauben wollen.“ Er kann förmlich spüren, wie sein müdes Gesicht unter ihrem forschenden Blick versteinert. Aber auch er beherrscht den Trick mit den halbgeschlossenen Augen und dem durch die Wimpern schauen. Also wendet er ihn mal eben an.
    „WIR schrauben an gar nichts zusammen rum. Außerdem ist der Wagen bereits fertig und in der Lackiererei.“ Was soll denn das jetzt? Kann es sein, dass er da einen Funken Bedauern in ihren Augen aufblitzen sieht? Wo bleibt ihr übliches Gezicke? Ah. Da kommt es schon.
    „Avóntos! Du solltest dich glücklich schätzen, dass ich überhaupt nur daran gedacht habe, mit dir was zu schrauben!“ So so … er ist also ein Dummkopf? Na, wenn sie denn meint. Im Moment ist er einfach zu müde, um da noch weiter drauf einzugehen.
    „Okay. War's das dann?“ Oha. Jetzt also wieder der appetitlich durch ihre gekreuzten Arme hochgeschobene Busen.
    „Nein. War es nicht. Ich habe dir ein paar Prototypen aus unserem Forschungslabor besorgt, die morgen eintreffen dürften. Darunter ist auch ein Satellitenschutzschild. Damit kann sich Ari jeder Überwachung entziehen. Nimm es als kleine Wiedergutmachung oder was auch immer.“ Erstaunt zieht er die Augenbrauen hoch. Er wusste zwar, dass der Rat daran tüftelt sich vor der Überwachung aus dem All zu verbergen, aber dass sie schon so weit sind und einen funktionierenden Prototypen haben?
    „Und du gibst ihn mir einfach so?“
    „Ja, einfach so. Weißt du, ich kann auch nett sein, wenn ich will. Und eigentlich bin ich tatsächlich nur zu Aris Schutz hier. Was mein Vater will und plant, interessiert mich nicht die Bohne. Aber ich befürchte, das geht in deinen Dickschädel nicht rein, oder? Ja. Hab ich mir schon so gedacht. Aber egal. Nimm die Teile oder lass es. Wenn du Hilfe beim Einbauen brauchst, sag mir Bescheid. Wenn nicht, auch gut. Dann muss ich mir eben eine andere Beschäftigung suchen, solange Ari nicht da ist. Auch wenn ich befürchte, dass dir meine Art der Freizeitgestaltung nicht gefallen dürfte. Also dann. Man sieht sich.“ Spricht's und schwingt ihren runden Hintern in der verdammt zu tief sitzenden Jeans aus seinem Büro. Nicht ohne im Vorbeigehen ihre Finger neckisch über Draigs Sixpack klimpern zu lassen. Was zur Hölle sollte das nun schon wieder? Draig schaut ihr wie hypnotisiert hinterher und ihn danach total perplex an. Irgendetwas in Takeres Ausdruck bringt ihn dazu, sehr schnell und sehr leise die Bürotür vor sich zu verschließen. Bei allen verfluchten Tiefseedämonen! So ein verdammtes Biest! Leise ächzend bricht er über dem Schreibtisch zusammen. Schlägt mit einem dumpfen Rumms seine Stirn auf die spiegelglatte Edelholzplatte. Müde. Er ist einfach nur noch müde …

 
    S o ein blöder, dämlicher, arroganter, blöder Wichser! Okay. Blöder
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