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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut
Autoren: K Günak
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Ansammlung von großen Steinen. Wie von einem Riesen achtlos beiseite geschleudert lagen sie kreuz und quer auf einer kleinen Lichtung. Im selben Moment erreichte Valentins Pulsschlag ihr Herz.
    Sie sprang über einen flachen Felsen und blieb dann abrupt stehen. Hier gab es keine Bäume mehr, die das Licht des Mondes vom Boden abschirmten.
    Eine dunkelrote Pfütze glitzerte hell zu ihren Füßen. Der metallische Blutgeruch, der in der Luft lag, war fast unerträglich. Unsicher machte sie einen Schritt zur Seite.
    «Valentin?»
    Sein unverändert starker Herzschlag gab ihr die Kraft weiterzugehen. Vorsichtig kletterte sie weiter über einige kleinere Felsen. Sie folgte der Blutspur und seinem Puls.
    Er war nackt und lag auf der Seite zusammengerollt unter einem Busch.
    Der Schock seines Anblicks ließ ihren Atem einen Moment stocken. Dann stürzte sie weiter, sank neben ihm auf die Knie und berührte seine Schulter. Die Wärme seiner Haut war tröstlich. Sein Herz schlug in einem beständigen Rhythmus. Sie fühlte, dass sein Körper schon jetzt dabei war, alle Schäden zu heilen. Er öffnete die Augen und sah sie an.
    Sanft strich sie ihm über den Arm. «Schlaf jetzt. Ich pass auf dich auf. Du wirst es vielleicht nicht glauben … aber ich bin durchaus dazu in der Lage.»
    Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er wieder die Augen schloss. Sie legte sich dicht neben ihn und schob vorsichtig die Arme um seinen zerschundenen Körper. Sie fühlte, wie sich ihre Magie golden schimmernd wie eine wärmende Decke über sie beide breitete.
    «Te iubesc», murmelte Valentin.
    «Ich dich auch», antwortete seine Vesna.

Kapitel 33
    «Sie wäre dazu in der Lage.»
    Carolines nachdrückliche Worte drangen in Valentins Gedanken. Für einen Moment betrachtete er abwesend die vier brennenden Kerzen auf dem Kaminsims, die für die brannten, die sie verloren hatten.
    Eine Kerze stand etwas abseits. Ihre Flamme flackerte unruhig vor den dunklen Steinen des gemauerten Kamins. Er selbst war es gewesen, der zu den drei weißen Kerzen eine weitere gestellt hatte.
    Er riss sich vom zuckenden Lichtschein der Kerzen los und wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf die verbliebenen Ratsmitglieder. «Sie kann es nur aus freien Stücken tun.»
    Dies war ihre erste Ratssitzung seit dem Ritual. Seit sie vier Tote zu beklagen hatten. Sie waren nicht handlungsfähig. Wladimir Rosmosch hatte Eduard Konnternontix’ Platz eingenommen. Caroline hatte den Ratsvorsitz übernommen. Dennoch fehlte ihnen trotz Trinidads und Mareyhas Zusage, vorerst für den Rat zur Verfügung zu stehen, immer noch ein weiteres Mitglied.
    Mareyha lehnte in einem der Sessel und hatte die Beine übereinandergeschlagen. Auch ihr Blick ruhte auf den Kerzen.
    «Ihre Magie wirkt auf einer anderen Ebene. Einer Ebene, der ich niemals zuvor begegnet bin. Ihre Gabe ist jetzt vollständig erwacht und ein Segen für die magische Welt. Sie besitzt die Fähigkeit, die Wunde des verloren gegangen Vertrauens zu heilen.»
    Duponts Tat hatte ihnen vorübergehend das Vertrauen geraubt. Aber ohne das war kein wirkungsvolles Ritual möglich. Glaube und Sicherheit gehörten wie die Liebe und Zuversicht zu der Basis eines jeden Lebens, sei es magisch oder menschlich. Josefines unbändige Magie hatte diese Wunde geheilt.
    Auch er sah die Notwendigkeit ihres Beitritts glasklar vor sich. Das würde aber bedeuten, dass sie ihre Stelle im St.-Marien -Stift aufgeben musste. Menschen zu heilen war bisher ihre Lebensaufgabe gewesen, sie war mit Leib und Seele Ärztin. Er konnte nur hoffen, dass sie dennoch die Entscheidung traf, nun für den Rat zu arbeiten. Was die kleine Nebenwirkung hätte, dass er sie immer um sich haben würde. Eine Tatsache, die ihm ausgesprochen gut gefiel.
    «Warum hast du für Dupont eine Kerze angezündet?»
    Hornets Stimme klang nachdenklich. Er stand mit verschränkten Armen am Ende des Raumes und betrachtete gedankenverloren die flackernden Flammen.
    Valentin streckte die langen Beine aus. «Ich verurteile seine Tat. Sie hätte mich und uns alle fast das Leben gekostet. Aber ich begreife auch, aus welcher puren Verzweiflung heraus er gehandelt haben muss.»
    Jetzt, wo er Josefine in seinem Leben hatte, verstand er ihn besser, als ihm lieb war. Er mochte nicht darüber nachdenken, zu was er in der Lage wäre, wenn er sie je verlieren würde.
    Aber es war auch die Aufgabe eines Alphas zu verzeihen, denn Dupont hatte aus tiefer Trauer gehandelt. Vor dreiundzwanzig
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