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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut
Autoren: K Günak
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anderen hielt sie Josefines Handgelenk umklammert. Aber der feste Griff hatte etwas von seiner Stärke verloren.
    Josefine entwand ihr die Hand und lief los. Eine Sekunde später kniete sie neben Eduard Konnternontix. Seine Brust glänzte feucht vom Blut. Duponts Messer musste ihn direkt ins Herz getroffen haben. Sie presste zitternd ihre Hand auf seinen Brustkorb, aber ihre Gabe schwieg, wie auch ihren Handflächen keine goldenes Gleißen mehr entströmte. Er war tot. Entsetzt starrte sie ihn an, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.
    Caroline Heppner tauchte neben ihr auf. Ihr Gesicht war wie erstarrt und sie schwankte, als habe sie kaum noch Kraft, sich auf den Beinen zu halten.
    «Der Riss ist geöffnet.»
    Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. Josefines Gehirn weigerte sich, aus diesen Worten eine Schlussfolgerung zu ziehen. Sie musste etwas tun. Sie musste helfen. Auf Knien robbte sie weiter zu Hornet, der auf dem Boden saß, die Beine angezogen. Immer noch umgab ihn das leuchtende Blau. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und warf Dupont einen kurzen Blick zu. Sein Kopf lag in einem abscheulichen Winkel verdreht.
    «Hornet?»
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, wanderten ihre Hände zu seinem Oberschenkel. Sie musste Prioritäten setzen. Zwei Sekunden später wusste sie, dass keine Arterie verletzt war. Die Wunde hatte bereits aufgehört zu bluten und würde heilen.
    Jetzt erst wandte sie sich seiner Hand zu, aus deren Handrücken immer noch der Dolch ragte. Vorsichtig betastete sie das Leder seines Handschuhs, um besser erkennen zu können, welches Gewebe unter der Eintrittstelle des Dolches lag.
    Hornet richtete sich etwas auf. «Mir geht’s gut.»
    Ein Bild tauchte in ihrem Kopf auf. Der Kampf des Drachen gegen die Alben. Ein Kampf auf Leben und Tod, nur einige Kilometer über ihnen. Ihnen fehlten zwei Magier, um das Ritual zu Ende bringen zu können. Der Riss war weit geöffnet.
    Konzentrier dich auf das Nächstliegende.
    «In deiner Hand steckt ein Dolch, das will ich mir nur kurz ansehen.»
    Erstaunt registrierte sie, dass ihre Stimme einen tiefen und beruhigenden Tonfall hatte, als würde sie mit einem Unfallopfer sprechen. Vorsichtig drehte sie Hornets Hand herum, um die Austrittsstelle genauer betrachten zu können. Würde sie den Dolch einfach herausziehen, konnte es zu unkontrollierten Blutungen kommen.
    «Kein Problem», murmelte Hornet und griff sich mit der linken Hand an das rechte Handgelenk.
    Mit einem Ruck nahm er die Hand ab. Sie starrte völlig verwirrt auf den schwarz glänzenden Schaft einer Prothese.
    Auffordernd hielt er ihr die Prothesenhand hin. «Zieh mal raus.»
    Sie gönnte sich einen ganz kleinen Moment, um kurz die Augen zu schließen, dann griff sie beherzt an den Griff des Dolches und zerrte ihn aus der Prothese.
    «Danke.»
    Freundlich nickte Hornet ihr zu und begann geschickt, die Hand wieder auf dem Stumpf des Unterarmes zu befestigen.
    «Das war der Fenriswolf, du erinnerst dich? Ich werde dir davon berichten, wenn wir Zeit haben.»
    Mit Schwung kam er wieder auf die Beine. Dann hielt er ihr die Hand hin. Die rechte.
    Ohne zu zögern ließ sie sich von ihm aufhelfen und spürte jetzt die Kühle der Mechanik unter dem Handschuh auf ihrer Handfläche. Sie warf einen Blick in die Runde. Caroline kniete immer noch neben Eduard Konnternontix, dessen Leiche bereits begonnen hatte, sich in Erde zu verwandeln.
    Mr. Gibbson und Mareyha St. James standen sich gegenüber. Beide hatten die Hände mit den Handflächen nach oben vor sich ausgestreckt.
    Sie spürte den kraftvollen Klang der Magie bis tief in ihre Seele. Offenbar hielten sie, während der Rest der Welt im Chaos zu versinken drohte, die Stellung und die Magie an Ort und Stelle.
    Sie musste etwas tun. Sie musste handeln. Fest schloss sie die Augen.

Kapitel 31
    Der Riss öffnete sich vollständig und Valentin hielt dem nun folgenden Ansturm nur stand, weil er instinktiv und im Bruchteil einer Sekunde seine Taktik geändert hatte. Anstatt das Loch in der Atmosphäre mit der Spannweite seiner Flügel abzudecken, verlegte er sich darauf, jeden einzelnen anzugreifen, der versuchte an ihm vorbeizukommen.
    Instinktiv reagiert er auf die Bewegungen der Alben. Solange sie vor ihm blieben, war die Welt in seinem Rücken relativ sicher. Die körperlosen Wesen duckten sich geschickt unter ihm hindurch, aber er konnte ihr Eindringen mit seinem effektiven Flammenwerfer verhindern.
    Ein echtes Problem waren jedoch die
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