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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut
Autoren: K Günak
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Schattenwesen. Einige von ihnen hatten es geschafft, sich beim Höhepunkt des Rituals durch den Riss zu zwängen. Sie waren seitdem aus seinem Blickfeld verschwunden, aber er spürte sie hinter sich in der Luft. Sie waren etwas kleiner als die Kreaturen im Wald, aber deswegen nicht weniger gefährlich. Die Alben drängten mittlerweile mit einer Aggression nach vorne, dass er alle Sinne beisammen halten musste.
    Dennoch schaffte es das plötzlich hörbare angriffslustige Summen der Schatten in seinem Rücken, ihn für einen Moment abzulenken.
    Er reagierte fast zu langsam, als sich einer der Alben auf ihn stürzte. Mit einer Seitwärtsbewegung des Oberkörpers parierte er den direkten Angriff. Ein weiterer Umriss löste sich aus der Masse und raste auf ihn zu.
    Der Drache brüllte auf. Er schmeckte die Flammen tief in seiner Kehle, die den Angreifer vernichteten.
    Die Schatten hinter ihm klangen nun wie kampfbereite Hornissen. Ihr Summen nahm an Intensität zu, aber er hatte keine Möglichkeit, sich umzudrehen. Sie planten einen Angriff, aber er brauchte seine gesamte Konzentration auf die schemenhaften Umrisse der Alben, die sich immer schneller bewegten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis der Riss sich wieder schloss. Erst dann hatte er eine Chance, sich den bösartigen Luftwesen zu widmen.
    Aber der Riss blieb, wie er war.
    Langsam spürte er die massive Anstrengung des Flugmanövers in seinen brennenden Muskeln. Vom Höhepunkt des Rituals bis zum Ende konnte es keine so lange Zeitpanne sein. Es konnte einfach nicht so lange dauern. Er hörte ein scharfes Zischen hinter sich. Der folgende Aufprall auf seinen Körper raubte ihm kurzfristig den Atem und er verlor an Höhe. Tief in sich spürte er Josefines blanke Angst.
    Josefine stand unbewegt am Rand des Ritualkreises. Sie mussten diesen Riss schließen. Valentins Kräfte schwanden. Sie spürte seinen Kampf um das Überleben dieser Welt tief in ihrer Seele.
    Trinidad stand mit blitzenden Augen und in die Hüfte gestemmten Fäusten Caroline Heppner gegenüber. «Und wir geben jetzt auf?»
    Ihre tiefe Stimme bebte vor Wut.
    «Wir brauchen sieben! Wir sind nur noch fünf! Unsere Energie reicht nicht mehr aus. Clemens Alphamagie kann das nicht ausgleichen.»
    Die Hexe rang die Hände. «Wir haben keine Chance mehr. Dupont hat uns verraten und er hat es auf dem Höhepunkt des Rituals getan, wo es kein Zurück mehr gab.»
    Josefine machte einen Schritt nach vorne. Das Kribbeln in ihren Händen hatte zugenommen und ließ sich kaum noch kontrollieren. Sie musste ihrem Drachen helfen. Und das schnell.
    «Wir sind sechs. Ich werde euch helfen.»
    Caroline Heppner schüttelte nur fassungslos den Kopf.
    Trinidad starrte die Hexe feindselig an. «Was würde schlimmstenfalls passieren?»
    «Der Riss würde sich nicht schließen.»
    Hornet hatte Duponts Leiche vor das Haus getragen und stapfte jetzt um Josefine herum. «Der ist eh offen. Und von allein schließt der sich auch nicht mehr.»
    Kommentarlos zog Josefine ihre Hände aus den Hosentaschen. Die goldene Farbe sprühte erneut sofort Funken und Trinidad machte erschrocken einen Satz nach hinten.
    «Was war Duponts Aufgabe?», fragte Josefine.
    Ihre Stimme klang hart und ungeduldig. Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren. Es gab nur noch einen Weg und sie würde ihn einschlagen. Und Niemand würde sie daran hindern.
    Die Hexe antwortete leise, ohne den Blick von Josefines Händen zu nehmen. «Er hat unsere Magie an ihrem Platz gehalten. Sie konzentriert. Trotzdem sind wir nur sechs.»
    Konnte es wahr sein, dass diese Hexe immer noch zweifelte? Sie hatten keine Wahl, sie mussten es versuchen!
    «Verdammt noch mal! Valentin ist da oben! Der Riss ist offen! Wir müssen handeln.»
    In ihrer Stimme lag nicht die Verzweiflung, die sie spürte. Sie musste vertrauen. Auf ihre Gabe und auf Valentins Energie. Seine Magie, die sie immer noch um sich herum spürte und die ihre Seele wärmte. Im krassen Gegensatz dazu stand ein kalter Schmerz, der sich langsam in ihrem Magen einnistete. Durch ihre Verbindung spürte sie die ersten Auswirkungen des erbitterten Luftkampfes. Aber sie musste bei sich bleiben, durfte nicht zulassen, dass ihre Gedanken abschweiften.
    Ihr Blick fiel auf Trinidad. Um den Körper der Elfenkönigin wirbelte die Luft, sie war wütend und schien für den Moment nur noch aus purer Energie zu bestehen. Aus einer Eingebung heraus berührte Josefine sie an der Schulter.
    Sie öffnete sich, atmete tief
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