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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut
Autoren: K Günak
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vernahm sie aus weiter Ferne einen Schrei.
    Vorsichtig hob sie den Kopf wieder. Caroline Heppner stand mit erhoben Armen im Zentrum des Kreises. Etwas raste über Josefines Kopf hinweg, so schnell, dass sie den Luftzug an den Wangen spürte. Sie rutschte noch näher an die Hauswand, dankbar für den Schutzzauber, der jetzt langsam in einem zarten Silber aufglomm.
    Wieder durchbrach ein Schrei die plötzlich nahezu vollkommene Stille. Entfernt erinnerte er sie an den Angriff im Wald, aber nur entfernt. Dieser Ton bewegte sich auf einer Frequenz, die sie mehr spürte als hörte.
    Wieder der Schrei und diesmal wurde ihm geantwortet: Ein tiefes Grollen rollte über ihrer aller Köpfe hinweg. Im selben Moment wusste Josefine instinktiv, was geschah.
    Das Ritual hatte seinen Höhepunkt erreicht und der Riss war weit geöffnet. Weit genug für die Dunkelalben. Dies war der Moment, in dem Valentin und der Drache in der weiten Höhe über ihnen um ihrer aller Überleben kämpften. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Sie hätte am liebsten gerufen, die Hexe zur Eile gedrängt, aber sie schwieg und starrte nur auf die magischen Wesen, die nach wie vor unbewegt im Kreis standen. Nach unendlich langen Sekunden begann Caroline Heppner wieder mit dem Gesang und die Formation der Anwesenden änderte sich. Trinidad und Mr. Gibbson traten einen Schritt zurück, und auch Eduard Konnternontix machte eine Vorwärtsbewegung, als wolle er ihnen folgen. Stattdessen stürzte er wie ein Stein zu Boden.
    Es dauerte einen Moment, bis Josefine begriff, dass dies nicht richtig war. Sie starrte auf den plötzlich regungslos am Boden liegenden Mann. Aus irgendeinem Grund kniete Dupont über ihm. Verzweifelt klammerte sie sich an den Gedanken, dass dies alles zum Ritual gehören würde, gehören musste, aber im nächsten Moment begann Mareyha zu schreien.
    Hornet war der Erste, der aus seiner Erstarrung erwachte. Mit einem kehligen Knurren stürzte er sich auf Dupont, der immer noch regungslos auf dem Boden hockte.
    Das Glimmen, das vorher die gesamte Szenerie in das goldene Licht getaucht hatte, war plötzlich verschwunden. Sie sprang auf. Ohne nachzudenken rannte sie los. Sie musste helfen, etwas tun.
    Aber sie kam nicht weit, denn zwei zarte Arme schlossen sich mit der Kraft eines Bulldozers um ihre Taille und zwangen sie, stehen zu bleiben. Die Arme waren wesentlich stärker als sie. So blieb ihr nichts anders übrig, als auf Hornet zu starren, der Dupont mit äußerster Brutalität im Nacken gepackt hatte.
    Der kleine Magier brüllte und wand sich. In seiner rechten Hand funkelte Stahl und er hackte damit wahllos um sich. Das in einem seltsamen Rot schimmernde Messer versank in Hornets Oberschenkel. Er ging in die Knie.
    Eine Erschütterung brachte den Boden unter ihnen zum Wanken. Grellblaue Blitze jagten durch die Luft. Wie durch Watte nahm sie Duponts hysterisch surrende Magie wahr, die sich um ihn herum immer mehr komprimierte. Für einen Moment hatte er die Überhand. Einen Arm fest um Hornets Hals geschlungen brüllte er mit verzerrtem Gesicht blanken Hass in die Welt. Dann stürzte sich Duponts Magie auf Hornet und die Arme in ihrer Taille ließen sie abrupt los.
    Hornet schnellte nach hinten und rammte seinen Ellenbogen in Duponts Gesicht. In einer letzten ausladenden Bewegung stach er mit dem Messer zu. Der Dolch drang tief in Hornets rechte Hand, zeitgleich packte er den Ratsvorsitzenden und hielt seinen Kopf in seiner Armbeuge.
    «Warum?», brüllte Hornet.
    Sein Griff ließ Dupont keinen Bewegungsspielraum mehr. Einige Sekunden verstrichen, dann riss er den kleineren Mann hoch, sodass er fast den Boden unter den Füßen verlor.
    «Sie hätten sie mir zurückgebracht.» Duponts Stimme überschlug sich. «Sie können ins Reich der Toten reisen. Und ihr werdet mich nicht daran hindern, meine Geliebte zurückzubekommen!»
    Duponts Magie schoss mit einem schrillen Ton auf Hornet zu und schleuderte den großen Mann förmlich zur Seite. Sofort war der Ratsvorsitzende über ihm, griff an, seine Magie als einzige tödliche Welle um sich herum.
    Hornet wand sich, versuchte dem tobenden Inferno zu entkommen. Sekundenlang rangen sie miteinander, das Knirschen, als Hornet den Magier zu fassen bekam und ihm das Genick brach, ging Josefine durch Mark und Bein.
    Die plötzliche Stille danach wirkte surreal. Trinidad stand jetzt direkt neben ihr. Blanke Fassungslosigkeit war ihr ins Gesicht geschrieben. Sie presste eine Hand vor den Mund, mit der
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