Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
lassen?«
    »Beruhigen Sie sich. Ich bin überzeugt, daß sie keine solche Absicht hatten. Wenn man diese kosmische Kollision überhaupt als Waffe ansehen kann, so hätten sie sie nur gegen uns zur Auswirkung kommen lassen, falls wir sie dazu gezwungen hätten. Vergessen Sie nicht, daß wir für Merseia ebenso eine Bedrohung darstellen wie sie für uns. Hätten wir einen aufrichtigen Willen zur Zusammenarbeit und Verständigung gezeigt, so wäre kein Grund gewesen, uns unbenachrichtigt zu lassen.«
    »Wie können Sie das sagen?« entgegnete Flandry mit erstickter Stimme. »Die Merseier wollen uns aus dem Universum vertreiben!«
    »Das ist genug, Fähnrich. Ersparen Sie mir diese abgedroschene Propaganda. Die Geschichte dieses Zwischenfalls wird von der Regierung eben deshalb unterdrückt, weil sie zu leicht zum Gegenstand Ihrer Art von Fehlinterpretation gemacht werden und die künftigen Beziehungen zwischen den Regierungen belasten könnte. Brechdan hat seinen Friedenswillen durch den Abzug seiner Streitkräfte von Starkad bereits unter Beweis gestellt. Ich glaube, Sie sind noch nicht alt genug, Fähnrich, um die Außenpolitik des Imperiums festzulegen.«
    Flandry schluckte. »Ich bitte um Entschuldigung.«
    Hauksberg betrachtete ihn aufmerksam, dann lächelte er. »Nein, keine Ursache. Wirklich, ich bin ein Mensch, mit dem man reden kann. Und Sie meinen es auch gut. Eines Tages werden Sie klüger sein. Hier ist meine Hand.«
    Flandry blieb keine Wahl. »Wenn Sie sich von Persis verabschieden wollen«, ergänzte Hauksberg, »dann können Sie sie im Gästezimmer antreffen.«
    Flandry marschierte mit langen Schritten davon. Als er beim Hauptquartier angelangt war und sich bei den Posten ausgewiesen hatte, war sein Zorn vergangen, und Leere war an seine Stelle getreten. Er ging durch die Suite der Gästezimmer und blieb stehen. Warum weitergehen? Warum noch etwas tun?
    Persis kam auf ihn zu. Sie trug ein grünseidenes Kleid und Brillanten am Hals und an den Ohren. »Oh, Nicky, Nicky!« Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und schluchzte.
    Er tröstete sie mechanisch. Sie hatten einander nicht oft gesehen, seit er vom Gefecht zurückgekehrt war. Er war für Ridenour in Ujanka gewesen und hatte von früh bis spät gearbeitet, und diese Arbeit hatte ihn so gefesselt, daß er nur ungern Besuche in Highport gemacht hatte. Sie war tapfer und intelligent, und das Zusammensein mit ihr hatte ihm Spaß gemacht, und zweimal hatte sie ihn vor Katastrophen bewahrt, aber sie sah sich nicht dem Ende ihrer Welt gegenüber. Und überdies war ihre Welt nicht die seine, konnte es niemals werden.
    Sie setzten sich auf einen Diwan. Er hatte einen Arm um ihre Taille gelegt, in der freien Hand eine Zigarette. Sie blickte auf den Boden. »Werde ich dich auf der Erde wiedersehen?« fragte sie.
    »Ich weiß nicht. In absehbarer Zeit wohl kaum, fürchte ich. Mein Marschbefehl ist durchgekommen. Ich bin zur Akademie für das Nachrichtenkorps abkommandiert.«
    »Könntest du dich nicht um eine Versetzung irgendwo nach draußen bemühen? Ich könnte vielleicht etwas arrangieren ...«
    »Ein gemütlicher Bürojob mit regelmäßigen Dienststunden? Nein, danke. Dies ist ein Gebiet, das mir gefällt, das einem Zweck dient. Wenn ich die Gelegenheit nicht wahrnehmen würde, was hätte das Leben dann für einen Sinn?«
    »Darauf wüßte ich eine Antwort«, sagte sie leise. »Aber ich glaube, das würdest du nicht verstehen.«
    Darauf wußte er nichts zu sagen. Ihre Lippen streiften seine Wange. »Dann geh nur«, sagte sie. »Ich wünsche dir Glück.«
    »Ah ... hast du keine Schwierigkeiten, Persis?«
    »Ich? Nein, nein. Markus ist ein zivilisierter Mann. Vielleicht bleiben wir sogar auf der Erde noch eine Weile zusammen. Mach dir keine Sorgen um mich. Leute meines Schlages wissen, wie man immer wieder auf den Füßen landet.«
    Eine frohe Regung kam in ihm auf, hauptsächlich Erleichterung, daß er nicht verpflichtet war, sich um ihr Fortkommen Gedanken zu machen. Zum Abschied küßte er sie mit einer guten Imitation von Wärme.
    Sie war so gut, daß ihm seine Einsamkeit doppelt schwer zu Bewußtsein kam, als er wieder auf der Straße stand. Er floh zu Max Abrams.
    Der Oberst räumte sein Büro auf, denn er sollte mit demselben Transport zur Erde zurückkehren, dem auch Flandry zugeteilt war. Von der Erde wollte er nach Dayan weiterfliegen, um einen Urlaub bei seiner Familie zu verbringen. Als Flandry hereinstürzte, richtete er sich hinter seinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher