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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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knapp fünf Jahren wird er die Sonne treffen. Soviel Masse entspricht der Energie von drei Jahren Sonnenausstrahlung, und diese Energie wird sich irgendwie entladen, innerhalb weniger Sekunden. Und Saxo ist ein weißer Zwerg, der in einigen Millionen Jahren expandieren wird. Die innere Unstabilität muß jetzt schon im Wachsen sein. Der Aufschlag dieser Masse dürfte genügen. Saxo wird zu einer Nova werden. Explodieren.«
    »Und unsere Flotte ...«
    »Richtig. Die Sache klingt unwahrscheinlich. Die interstellaren Entfernungen sind zu groß. Aber das Universum ist noch größer. Ganz gleich wie unwahrscheinlich es erscheint, alles was möglich ist, muß einmal geschehen. Dies ist so ein Fall. Merseiische Entdecker haben diesen Planeten gefunden und seinen Kurs und seine Geschwindigkeit berechnet. Brechdan erkannte, was es bedeutete. Ich vermute, daß er beabsichtigte, den Konflikt auf Starkad auszuweiten, Schritt für Schritt, wie es ihm sein Fahrplan vorschrieb, bis eines Tages unsere Hauptstreitmacht im Raum Saxo-Starkad versammelt wäre, kurz vor der Explosion. Wahrscheinlich hätten wir den Planeten nicht bemerkt. Er kommt fast senkrecht auf die ekliptische Ebene herunter, und gegen Ende seiner Reise wird er in Saxos Helligkeit untertauchen. Seine Geschwindigkeit beträgt schon jetzt siebenhundert Kilometer pro Sekunde und wird noch wachsen, je mehr sich Saxos Anziehungskraft auswirkt. Wir hätten uns überhaupt nicht in der Richtung umgesehen, sondern unsere Aufmerksamkeit auf Brechdans Streitkräfte konzentriert. Sie aber hätten Bescheid gewußt und sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht. Unsere Flotte – nun, die Anfangsstrahlung wird sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnen. Sie hätte die Mannschaften getötet, bevor sie überhaupt etwas geahnt haben würden. Ein paar Stunden später hätte die erste heiße Gaswelle die Schiffe verdampft. Das Imperium hätte seine Flotte verloren und sich Merseias Expansion nicht länger widersetzen können. Das ist in meinen Augen der Grund, warum auf Starkad Krieg geführt wird.«
    Ranjit Singh zupfte an seinem Bart. »Können wir nichts unternehmen? Können wir nicht versuchen, diesen Planeten mit überschweren Nuklearraketen zu sprengen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich möchte es bezweifeln. Zu viele Bruchstücke würden auf derselben Bahn weiterfliegen. Das müßten Experten prüfen. Natürlich können wir Starkad evakuieren. Es gibt andere Planeten.«
    »Willst du es mir jetzt sagen?« fragte Dragoika.
    Flandry erklärte es ihr. Er war bestürzt, als sie weinte.

 
16.
     
     
    Highport lag still und fast verlassen. Die wenigen noch hier verbliebenen Männer saßen kartenspielend in den häßlichen Baracken oder schlenderten durch die staubigen Straßen und warteten auf Befehle. Kaum einer, der sich nicht nach Hause sehnte. Baustellenlärm und Düsengeheul waren verstummt, und nach den ersten tumultartigen Feiern gab es keine Freudenausbrüche mehr. Das Ende des Krieges hatte die Leute benommen zurückgelassen. Zuerst war die lapidare Ankündigung gekommen, daß Admiral Enriques und Fodaich Runei einen Waffenstillstand vereinbart hätten, während sie mit ihren Regierungen sprachen. Dann, nach tagelanger Ungewißheit, waren die Schiffe eingetroffen, war die Proklamation veröffentlicht worden, daß Imperium und Roidhunat gemeinsam die Evakuierung der Bewohner des zum Untergang verurteilten Planeten Starkad vorbereiten und ihren Konflikt beenden würden. Kurz darauf hatten beide Parteien ihre Streitkräfte bis auf wenige Beobachter abgezogen. An ihrer Stelle waren Zivilisten gekommen, Wissenschaftler und Organisatoren für das neue Evakuierungsprojekt. Und dazu zahllose Gerüchte. Wie konnte man da weiterleben, als sei nichts Besonderes geschehen? Nichts würde jemals wieder ganz normal sein. Nachts sah man die Sterne über sich und erschauerte.
    Dominic Flandry ging schweigend durch den Abend. Die Luft war kühl und klar, und es war so still, daß er den Sand unter seinen Stiefelsohlen knirschen hörte. Über den Schneefeldern der Narpaspitze hing einer der Monde gleich einem riesigen Lampion und tauchte die Bergwelt in sein geheimnisvolles Licht. Nie hatte Flandry den Planeten so herzbewegend schön gefunden.
    In Ridenours Büro brannte Licht, und die Tür stand angelehnt. Flandry trat ein. Die meisten Schreibtische standen leer. Ridenours Xenologen waren unterwegs. Ihr Chef versuchte ihre weltumspannenden Anstrengungen zu koordinieren und ersetzte seinen Schlaf durch
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