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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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Schreibtisch auf und legte einen Stoß staubiger Schnellhefter aus der Hand. »Hallo!« sagte er munter. »Was bedrückt unseren Helden?«
    Flandry warf sich in einen Sessel. »Warum machen wir noch weiter?« rief er erbittert. »Was hat es noch für einen Sinn?«
    »Sachte, sachte. Sie brauchen was zu trinken.« Abrams zog eine halbleere Flasche aus dem Schreibtisch, hieß Flandry Gläser bringen und schenkte ein. »Prost.«
    Flandrys Hand zitterte. Er stürzte den Whisky in einem Zug herunter und hustete. Abrams zündete sich eine Zigarre an. »Also«, sagte er. »Was ist?«
    »Ich habe mit Hauksberg gesprochen.«
    »Na und?«
    »Er ... er geht ungeschoren zurück, ohne einen Flecken auf seinem Wappenschild. Wahrscheinlich kriegt er noch einen Orden. Und er schwafelt immer noch von Frieden.«
    »Langsam. Er ist kein Ungeheuer. Natürlich ist seine politische Karriere an den Standpunkt gebunden, den er einnimmt. Er kann sich nicht leisten, zuzugeben, daß er sich möglicherweise geirrt hat. Und es wäre nicht fair von uns, wenn wir ihm ein Bein stellten, selbst wenn wir es könnten. Auch nicht klug. Wir brauchen ihn.«
    »Wie bitte?«
    »Denken Sie nach. Überlegen Sie, wie hübsch man ihn unter Druck setzen kann. Keine direkte Erpressung, nichts so Vulgäres. Aber eine hochgezogene Augenbraue im entscheidenden Moment. Eine harmlose Anspielung, wenn er den Mund zu etwas aufmachen will, was uns nicht paßt. Sicher, bei den Massen wird er populär sein. Er wird noch mehr Einfluß haben als bisher. Sehr schön. Besser ihn als einen anderen mit den gleichen Ansichten, einen, der keine Angriffsfläche bietet.«
    »Aber ich ... na ja ...«
    Abrams blickte stirnrunzelnd in die Rauchwolke seiner Zigarre. »Außerdem«, sagte er, »brauchen wir die Pazifisten als Gegengewicht zu den rabiaten Militaristen. Ich habe einmal anders gedacht, aber nun sehe ich es ein. Wir können keinen Frieden machen, aber wir können auch keinen richtigen Krieg machen. Der Mensch ist von Natur aus kein besonders geduldiges Wesen. Er muß gezügelt werden. Wir können nichts tun als die Stellung zu halten.«
    »Und die ganze Sache soll für nichts gewesen sein?« Flandry schrie beinahe. »Nur um das bißchen zu behalten, das wir haben?«
    Der graue Kopf beugte sich. »Wenn der gute Gott uns soviel gewähren will«, sagte Abrams. »Seine Barmherzigkeit ist größer als seine Gerechtigkeit.«
    Flandry schluckte und fand keine Worte. »Aber Starkad«, murmelte er schließlich. »Tod, Qualen, Ruinen, und zum Schluß bleibt alles, wie es war. Wozu waren wir hier?«
    »Weil wir gekommen sind, können wir zwei Rassen denkender und fühlender Geschöpfe retten«, fuhr Abrams fort. »Und alles, was sie in der Zukunft aus sich machen können. Natürlich wußten wir das nicht vorher; aber wir waren zur Stelle, als es nötig wurde. Das sollte uns in diesem Fall Befriedigung genug sein.«
    Abrams paffte heftiger. »Wissen Sie«, sagte er, »seit Echnaton in Ägypten regierte, wahrscheinlich schon früher, gibt es Schulen von Denkern und Philosophen, die dafür eintreten, daß wir unsere Waffen niederlegen und auf Brüderlichkeit und Liebe bauen sollen. Damit wir, sollte es mit der Liebe nicht klappen, wenigstens schuldlos sterben. Das ist einer der Grundgedanken des Christentums gewesen. Gewöhnlich haben sogar die Gegner dieser Denkrichtung gesagt, daß es ein nobles Ideal sei. Ich sage, es ist unrealistisch. In seinem Namen hat es Kreuzzüge und Inquisition und heilige Kriege mit furchtbaren Grausamkeiten gegeben. Der Mensch ist eben so geartet. Wir sind sterblich, und das heißt, wir sind unwissend, dumm und sündig. Unser einziger Stolz ist, daß wir trotzdem hin und wieder unser Bestes tun. Was dürfen wir mehr verlangen?«
    Flandry blieb still.
    Abrams füllte die Gläser auf. »Ende der Vorlesung«, sagte er. »Zu einem Jungen in Ihrem arroganten Alter würde ich das gemeinhin nicht sagen, aber da Sie eine kleine Ermunterung brauchen ... nun, ich will sagen: Wenn Sie einmal den richtigen Tritt gefaßt haben, möge Gott Ihren Gegnern gnädig sein!«
    Er sprach noch eine Stunde lang. Und Flandry verließ das Büro guter Dinge.

 
    Als nächstes TERRA-TASCHENBUCH erscheint:
     
    Hades – die Welt der Verbannten
     
    von Clark Darlton
     
    Aneinander gekettet wie Sträflinge betreten Männer und Frauen den Transportraumer. Das Ziel ihrer langen Reise durch das All ist Hades, ein Planet, von dem es keine Rückkehr zur Erde mehr gibt.
     
    Der Strafplanet
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