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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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Drogen. Im Augenblick unterhielt er sich mit einem Fremden. Flandrys Kehle schnürte sich zusammen, und er machte eine Bewegung, als wolle er hinauslaufen. Graf Hauksberg!
    Jeder wußte, daß die »Dronning Margrete« am Vortag eingetroffen war und daß der Abgesandte seiner Majestät auf Starkad eine letzte Inspektion machte. Flandry hatte sich vorgenommen, ihm aus dem Weg zu gehen. Nun war das Unglück geschehen, und er nahm Haltung an.
    Der Graf blieb gelassen sitzen, nur sein scharfes Gesicht wendete sich Flandry zu. Fast amüsiert sagte er: »Sieh mal an. Wer kommt denn da?«
    »Fähnrich Flandry, Exzellenz. Ich-ich bitte um Entschuldigung. Ich wollte nicht stören. Ich werde gehen.«
    »Nein. Bleiben Sie. Ich wollte sowieso ein Wörtchen mit Ihnen reden.« Er nickte Ridenour zu. »Bitte fahren Sie fort. Was waren das für Schwierigkeiten?«
    Der Xenologe bemerkte den Neuankömmling kaum, der sich mit hängendem Kopf auf einen entfernten Stuhl niederließ. »Vielleicht kann ich die Schwierigkeiten am besten durch eine typische Szene illustrieren, die in der vergangenen Woche aufgenommen wurde. Sie spielt im Haus der Schwesternschaft in Ujanka.«
    Er machte sich an seinen Geräten zu schaffen. Ein Bildschirm flackerte auf und zeigte einen Raum mit unverputzten Bruchsteinmauern, an denen allerlei barbarische Trophäen hingen. Ein Mann und mehrere einheimische Frauen mit den gestreiften und federgeschmückten Umhängen ihrer Würde und Autorität saßen vor einem Visiphon. Flandry erkannte zwei oder drei von ihnen. Er verwünschte den Zufall, der ihn hergeführt hatte. Sein Abschied von der Stadt Ujanka und ihren Bewohnern war eine noch offene Wunde seiner Seele.
    Ostrava, die diesjährige Ratsvorsitzende, beäugte unwillig das projizierte Fischgesicht. »Niemals!« schnarrte sie. »Wir haben unsere Rechte und Notwendigkeiten, die wir verteidigen müssen. Lieber sterben als aufgeben, was unsere Mütter mit dem Einsatz ihres Lebens errungen haben.«
    Das Bild blendete in eine andere Umgebung über. Flandry erkannte den unterseeischen Tempel wieder. Licht durchdrang das Wasser und färbte es smaragdgrün. Die Stadtoberhäupter des Seevolkes von Zletovar schwebten fast ohne Bewegung vor der traumhaften Kulisse der Säulengänge und Arkaden. Sie hatten Isinglas als Experten zugezogen. Von ihnen werde ich mich nicht mehr verabschieden können, dachte Flandry bekümmert.
    »Ihr wollt also weiterhin alles stehlen, wie ihr es immer getan habt«, sagte einer, der für die Versammelten sprach. »Das darf nicht sein. Wir müssen diese Hilfsquellen haben, wenn die schweren Zeiten anbrechen. Vergeßt nicht, daß wir unsere Waffen behalten.«
    Die Aufnahme schloß Erläuterungen der Dolmetscher ein, die Ridenour zu beiden Versammlungen entsandt hatte und die für die Aufnahmen verantwortlich waren.
    »Unsere Station im südlichen Archipel hat eigens für Sie eine vorläufige Übersicht gegeben, Exzellenz«, sagte Ridenour. Er schaltete um. Auf dem Bildschirm erschien eine Lagune, wo Sonnenlicht auf kleinen Wellen glitzerte und hinter einem breiten Streifen weißen Sandes Bäume im Seewind rauschten. Man sah es aus dem Kajütfenster eines Motorbootes. Das Objektiv richtete sich auf einen Mann mit dunklen Rändern unter den Augen. Er nannte Datum und Ort und las von einem Manuskriptblatt ab:
    »Beide Parteien machen weiterhin exklusive Rechte auf die Nutzung der Fischgründe um den Archipel geltend. Unsere Beratergruppen haben in Zusammenarbeit mit merseiischen Experten neuerliche Gewalttätigkeiten und Übergriffe zu verhindern vermocht, aber ein Kompromiß zeichnet sich noch nicht ab. Wir werden uns weiter um eine Verständigung bemühen und rechnen auf lange Sicht mit einem Erfolg, aber vorläufig fehlen dafür noch alle Voraussetzungen.«
    Ridenour schaltete ab. »Sehen Sie? Wir können diese Leute nicht einfach wie Vieh in Raumschiffe verladen. Es genügt auch nicht, daß wir bestimmen, welcher von den in Frage kommenden Planeten am besten für sie geeignet ist. Wir müssen sie darauf vorbereiten, psychologisch durch Aufklärungs- und Erziehungsarbeit, organisatorisch durch eine zahlenmäßige Erfassung aller Gruppen, wobei wir auf die Einsicht ihrer Führer in die Notwendigkeiten angewiesen sind. Selbst unter idealen Bedingungen werden ihre Kulturen einen erheblichen Schock davontragen. Die Vorbereitungen erfordern jahrelang geduldige Arbeit. In der Zwischenzeit wollen und müssen beide Rassen leben. Unsere Bekanntmachung,
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