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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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daß ihre Welt zum Untergang verurteilt ist, hat verständlicherweise eine ungeheure Erregung ausgelöst. Die meisten werden lange brauchen, bis sie vernünftig darüber denken und reden können. Anderen wird das nie gelingen. Nur wenigen ist überhaupt klar, worum es geht; sie sind ja zu einem großen Teil ohne astronomische Kenntnisse. Wir dürfen nicht geringschätzig auf sie herabsehen. Wenn wir und die Merseier, wir großen, raumbeherrschenden Rassen, weniger von den Instinkten und mehr von der Vernunft geleitet würden, gäbe es keinen Krieg zwischen uns.«
    »Es herrscht kein Krieg«, sagte Hauksberg.
    »Das bleibt abzuwarten, lieber Graf.« Ridenour sah die Wolken des Unmuts auf Hauksbergs Stirn, und fuhr in verändertem Tonfall fort: »Wenn Exzellenz auf die Notwendigkeit zusätzlichen Personals hinweisen könnten ... Wir haben zu wenig ausgebildete Leute. Sie haben einen kleinen Ausschnitt von unserer Arbeit auf diesem kleinen Flecken Planetenoberfläche gesehen. Aber wir haben es mit Millionen von Individuen, mit Tausenden von Bevölkerungsgruppen zu tun. Viele sind uns nicht mehr als Namen auf weißen Flecken der Landkarte. Aber auch diese weißen Flecken sind mit lebenden, denkenden, fühlenden Wesen erfüllt. Wir müssen sie erreichen, müssen sie retten. Wir können nicht alle erfassen, aber jeder Gerettete ist eine Rechtfertigung mehr für die Existenz der Menschheit, die, Gott weiß es, jeder Rechtfertigung bedarf, die sie bekommen kann.«
    Hauksberg war beeindruckt. »Die Regierung wird entscheiden, was sie für die Rettung dieser unglücklichen Geschöpfe tun will und tun kann«, sagte er, »aber seien Sie überzeugt, daß ich mich in Ihrem Sinn einsetzen werde.« Er stand auf, und auch Ridenour erhob sich rasch. »Guten Tag.«
    »Guten Tag, Exzellenz«, sagte der Xenologe und verneigte sich. »Ich danke für Ihren Besuch und Ihre verständnisvolle Haltung. Oh, Fähnrich Flandry. Was wollen Sie?«
    »Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden. Mein Transport geht in ein paar Stunden ab.«
    »Nun, dann leben Sie wohl. Viel Glück.« Ridenour ging soweit, daß er Flandry die Hand schüttelte. Aber noch bevor Hauksberg und Flandry den Raum verlassen hatten, saß er wieder hinter seinem Schreibtisch.
    »Machen wir einen kleinen Rundgang«, sagte Hauksberg. »Ich möchte mir die Füße vertreten. Nein, gehen Sie neben mir. Es gibt einiges zu bereden.«
    »Jawohl, Exzellenz.«
    Eine Brise kam von den träumenden Bergen und ihren Gletschern herab. Hauksbergs Umhang bauschte sich. Der Graf zog ihn um sich. »Soso«, sagte er. »Man begegnet sich wieder.«
    »Ja«, sagte Flandry. »Ich hoffe, der Rest Ihres Aufenthalts auf Merseia war angenehm.«
    Hauksberg stieß ein Lachen aus. »Sie sind unverschämt! Werden es noch weit bringen, wenn niemand Sie zuvor erschießt. Ja, ich darf sagen, daß Kanzler Brechdan und ich einige recht interessante Gespräche hatten, nachdem die Nachrichten von hier gekommen waren.«
    »Soviel ich gehört habe, sind Sie übereingekommen, das Gefecht als einen Irrtum der beiden Flottenkommandeure anzusehen, die ihre Befehle mißverstanden haben.«
    »Richtig.« Er packte Flandrys Arm mit unerwarteter Heftigkeit. »Jede andersgeartete Schilderung des Hergangs verstößt gegen das Interesse des Staates. Ist das klar?«
    »Jawohl. Ich bin bereits unterrichtet.«
    »Sie können von Glück sagen, daß es so gekommen ist«, fuhr Hauksberg milder fort. »Die Notwendigkeit der Geheimhaltung bringt es notwendigerweise mit sich, daß die gegen Sie erhobenen Anklagen zurückgezogen werden. Was nach unserer Ankunft auf Merseia geschehen und aktenkundig geworden ist, wird in das geheime Staatsarchiv eingehen. Sie sind frei, junger Mann.«
    Flandry nahm die Hände auf den Rücken, wo er sie zu Fäusten ballte. Mühsam sagte er: »Wollen Sie so gütig sein und Ihre persönliche Vergebung hinzufügen?«
    »Oh, richtig – aber ja!« Hauksberg lachte und schlug ihm auf die Schulter. »Sie haben absolut richtig gehandelt. Für eine absolut falsche Sache, um es genau zu sagen, aber durch eine glückliche Fügung haben Sie meinen Zweck für mich erreicht, Frieden mit Merseia. Warum sollte ich Ihnen grollen?« Er gab ihm ein Augenzwinkern. »Was eine bestimmte Dame angeht, so wollen wir die Sache nicht dramatisieren. Schwamm drüber.«
    Flandry konnte nicht mitspielen. »Aber wir haben keinen Frieden!« brach es aus ihm heraus. »Sie hatten unsere Vernichtung geplant. Wie können wir sie ungestraft
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