Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
- Prolog -

    „Ich war schon immer stur, das weißt du doch.“
    „Du musstest ja nicht gleich sterben, um es mir mal wieder zu beweisen.“
    Alex seufzte leise und traurig. „Das konnte ich mir leider nicht aussuchen, kleiner Bruder.“
    Niko schnaubte. „Hör' mit diesem 'kleiner Bruder'-Mist auf, du weißt genau, dass ich das nicht ausstehen kann.“
    „Na und? Es ändert nichts daran, dass du zwei Jahre jünger bist als ich, also beschwer' dich nicht. Außerdem streitest du dich gerade mit einem Geist herum, falls dir das entgangen sein sollte. Wer im Glashaus sitzt, sollte bekanntlich nicht mit Steinen werfen.“
    „Ich würde nicht mit dir streiten, wenn du mir nicht auf die Nerven gehen würdest“, konterte Niko trotzig, erreichte damit bei Alex aber rein gar nichts. Im Gegenteil, denn sein Bruder lächelte und setzte sich neben ihn in den Sand.
    „Du meinst, wie dieser Cop aus dem Krankenhaus?“
    Niko blinzelte überrascht. „Johnson? Was weißt du denn von dem?“
    „Abgesehen davon, dass du ihn heiß findest?“, neckte Alex ihn und fing an zu lachen, als Niko sich vielsagend gegen die Stirn tippte.
    „Tue ich nicht“, empörte sich Niko deshalb, obwohl Alex recht hatte, was er allerdings nie zugeben würde. Im nächsten Moment wunderte er sich darüber, dass sie an einem Strand saßen. Hatte er vorhin nicht zurück ins Hotel gewollt, um ein paar Stunden zu schlafen, weil er seine Augen nach knappen zwölf Stunden Dauerwache an Noahs Krankenbett kaum noch aufhalten konnte? „Wo sind wir hier eigentlich?“
    „Es ist dein Traum, Niko. Ich bin nur der Gast.“
    Niko verdrehte die Augen. „Was willst du von mir? Ich meine, du bist tot, herrje.“
    „Ohhh, was für eine bahnbrechende Erkenntnis. Ich dachte, das wäre dir in den letzten sechs Monaten schon aufgefallen.“
    „Sarkasmus steht dir nicht.“
    Alex lachte erneut und sah ihn dann ernst an. „Rede mit Mik. Und zwar bevor dir die ganze Sache um die Ohren fliegt.“
    „Nein“, konterte Niko entschieden und verschränkte die Arme vor der Brust. „Kommt nicht infrage.“
    „Du brauchst Hilfe, Niko. Ich hatte keine Zeit mehr, das Problem für uns zu lösen, also wird er es weiter bei dir versuchen. Lass nicht zu, dass er dir wehtut.“
    „Ich schaff' das schon.“
    Alex fluchte unflätig und stand auf, um wütend auf ihn hinunterzusehen. „Nein, das tust du nicht. Und jetzt wach' auf!“

    Niko schreckte aus dem Schlaf, als der Wecker seines Handys losging. War er nicht erst ins Bett gegangen? Gähnend schaltete er die Lampe auf dem Nachttisch ein und sah auf die Uhr. Fünf Uhr morgens und er fühlte sich kein bisschen wacher, obwohl er sieben Stunden am Stück geschlafen hatte.
    Kein Wunder, wenn man bedachte, dass er im Traum mit seinem verstorbenen Bruder gesprochen hatte. Niko wusste nicht mehr, wann das mit Alex angefangen hatte, aber sein Bruder tauchte schon seit Monaten regelmäßig in seinen Träumen auf, was jede Nacht zu einem wahren Abenteuer machte, denn nach so einem Gespräch fühlte er sich meist wie gerädert. Dabei hatte er so schon jede Menge Ärger am Hals zu hängen und der Großteil dieses Ärgers hörte auf den Namen Tyler Johnson.
    Niko seufzte genervt, schlug die Bettdecke zurück und setzte sich auf. Dieser sture Bulle war das Letzte, was er momentan in seinem Leben brauchte. Was hatte der Kerl nur an sich, dass er nicht seine Finger von ihm lassen konnte? Vermutlich fragte Johnson sich das auch, denn der Cop, der für Noahs und Liams Sicherheit sorgte, war über ihre Affäre, oder wie immer man das nennen sollte, was sich im Moment zwischen ihnen abspielte, genauso wenig begeistert wie Niko.
    Detective Tyler Johnson.
    Unhöflich, älter, raubeinig und eigentlich überhaupt nicht sein Typ. Trotzdem stiegen sie bereits seit Wochen miteinander ins Bett, trieben es auf der Herrentoilette vom Krankenhaus, im Treppenhaus und sogar schon in der Tiefgarage. Was eben gerade zur Verfügung stand. Himmel, das war doch nicht normal. Sie konnten sich überhaupt nicht ausstehen. Johnson und er stritten sich bei jeder Gelegenheit, was bereits zu mehr als einem verblüfften Blick seitens seiner Familie geführt hatte. Beim Sex passten sie allerdings gut zusammen, musste Niko eingestehen und stand auf, um sich zu strecken. Er würde duschen, sich einen Kaffee besorgen und dann ins Krankenhaus zurückfahren. Vielleicht gab es bei Noah in der Zwischenzeit etwas Neues.
    Es klopfte an der Tür.
    „Ich bin nicht da“, knurrte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher