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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Autoren: Helmut Werner
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KAPITEL 1
Am Anfang regierte die Frau – Mythos oder Realität?
    Politik ist heute unbestritten eine Männerdomäne. Den Frauen ist in vielen Teilen der Welt der Zugang zur Politik verwehrt, und dass Frauen gemäß ihrem Anteil an der Bevölkerung die Geschicke eines Landes bestimmen, bleibt eher die Ausnahme. Es gibt eine Reihe gewählter weiblicher Regierungschefs, allerdings meist in der Dritten Welt, wie Indira Gandhi in Indien, Sirimawo Bandaranaike in Sri Lanka, Golda Meir in Israel, Benazir Bhutto in Pakistan, Corazon Aquino auf den Philippinen und Tansu Ciler in der Türkei. Diese Tatsache ist umso erstaunlicher, wenn man die wenigen Beispiele aus der Ersten und Zweiten Welt daneben stellt. Die wenigen Frauen aus westeuropäischen Ländern, die in ihrem Land eine Führungsrolle einnahmen, überragt die englische Premierministerin Margaret Thatcher, die als „Eiserne Lady“ eine wichtige Rolle in der Weltpolitik spielte.
    Dass die „große Politik“ reine Männersache ist, zeigen auch die ehemaligen sozialistischen Länder. Trotz der propagierten Ideologie von der Gleichstellung von Mann und Frau haben Frauen nur aus dem Hintergrund heraus stark in die Politik dieser Länder eingegriffen. Bekannte Beispiele von „starkenFrauen“ in den ehemals sozialistischen Staaten sind die vierte Ehefrau Maos, Tschiang Tsching, und auch Elena Ceauşescu, einst die mächtigste Frau Rumäniens.
    Der Rückstand der fortschrittlichen Industrienationen hinter den Ländern der Dritten Welt erklärt sich daraus, dass die Gesellschaften der Drittweltländer weniger demokratisiert sind und der Einfluss der alten herrschenden Familien ungebrochen ist. Wenn in diesen Familien ein geeigneter männlicher Kandidat für das höchste Staatsamt fehlt, müssen die Töchter die Funktion der Regierungschefin übernehmen. Die vergleichsweise hohe Zahl von weiblichen Regierungschefs in der Dritten Welt ist letztlich nur ein Beweis dafür, dass diese Gesellschaften zwar eine demokratische Verfassung haben, aber nach wie vor von mächtigen Familien beherrscht werden.
    Dieses für die Frauen negative Bild verändert sich schlagartig, wenn wir einen Blick in die Frühzeit der Menschheit werfen. In vielen Kulturen war der Einfluss der Frauen so dominant, dass sie nicht nur dem Mann in der Ehe eine untergeordnete Rolle zuwiesen, sondern das gesamte politische Geschehen eines Landes bestimmten. Die Kinder waren nur mit der Mutter verwandt, die ihnen auch den Namen gab. Es war selbstverständlich, dass der Mann nach der Heirat zur Frau ziehen musste. Frauen kämpften neben ihren Männern gegen feindliche Heere oder zogen, wie die berühmten Amazonen, ohne männliche Unterstützung ins Feld. In diesen Kulturen war die hohe Politik eine ausschließliche Frauendomäne.
    Hinweise auf diese einstige Frauenmacht finden sich in den schriftlichen Zeugnissen vieler Kulturen auf allen Kontinenten, insbesondere aber in den Berichten europäischer Forschungsreisender. Besonders ergiebig sind die Zeugnisse aus der griechisch-römischen Antike. Die griechische Mythologiehat sich dieser Rollenverteilung zwischen Mann und Frau angenommen und in der Erzählung von Omphale und Herakles die einstige Vorherrschaft der Frauen so eindrucksvoll beschrieben, dass es die Künstler vieler Jahrhunderte zu Nachgestaltungen anregte. Nach der Überlieferung musste der Held Herakles, nachdem er in einem Anfall von Raserei einen Königssohn von einer Mauer gestoßen hatte, auf Befehl des delphischen Orakels drei Jahre lang bei Omphale dienen, der Königin von Lydien, einem Gebiet in der heutigen Türkei. Diese Königin war eine sehr strenge und launische Herrin, die des Öfteren dem Heros ihre Pantoffeln ins Gesicht schlug. Trotzdem verliebte sich Herakles in diese Königin und ging sogar so weit, dass er einwilligte, seine männliche Kleidung gegen Frauenkleider zu tauschen und weibliche Arbeiten wie Weben zu verrichten. Omphale nahm ihrerseits die Symbole dieses bekannten griechischen Helden, sein Bärenfell und seine Keule, an sich und vollbrachte überall Heldentaten wie Herakles. Da man den historischen Hintergrund dieser Erzählung in der Antike vergessen hatte, wurde diese Erzählung in der praktischen Tagespolitik zur Verunglimpfung politischer Gegner benutzt. Die griechische Lebedame Aspasia, die Geliebte des berühmten Perikles, oder Kleopatra, die Lebensgefährtin von Antonius, dem Gegner des späteren Kaisers Augustus, erhielten den Beinamen „neue“ oder
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