Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Domain

Domain

Titel: Domain
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
die Ellison verloren hatte. Der längliche Metallzylinder steckte in den Vertiefungen eines Gitters, das in den Boden des Korridors eingelassen war. Unterhalb der quadratischen Zwischenräume waren Rohre zu erkennen, die mit Ventilen und Absperrhähnen versehen waren. Wie Kate vermutete, waren die
    Zwischenräume des Gitters deshalb so groß ausgelegt, weil die Wartungstechniker so die Möglichkeit hatten, die Ventile zu betätigen, ohne das Gitter hochzuheben. Und da war auch der Revolver. Die Waffe war durch die Waben gerutscht und zwischen zwei Rohren hängengeblieben. Die Taschenlampe und der Revolver waren da, aber wo war Ellison?
    Der Schrei des Mädchens hatte Culver und Dealey veranlasst, sich umzudrehen. Erst jetzt entdeckten die beiden den Leichnam, über den sie hinweggesprungen waren. Die Leiche befand sich am Beginn des Korridors, gleich hinter der Tür. Es war offensichtlich, dass der Mann verhungert war. Ein Arbeitsanzug umhüllte die bleichen Gebeine. Auf dem Schädel des Toten saß ein Schutzhelm, in den eine Lampe eingelassen war. Der entrückte Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass der Mann das Ende in einem Zustand der Verzückung erlebt hatte.
    »Steve, hier liegt die Pistole«, sagte Kate. Sie deutete auf das Gitter. »Ellison muss sie verloren haben.«
    Er hatte gesehen, wie sie ihre Finger durch die Zwischenräume schob. »Kommst du dran?« fragte er.
    »Ich will’s versuchen.«
    Die Tür bog sich unter dem Gewicht der anspringenden Mutanten. Das Holz splitterte. Culver verstärkte den Druck seines Körpers gegen die Fläche. »Schnell!« sagte er, zu Kate gewandt.
    Das Handgelenk des Mädchens hatte die Lücke passiert. Ihre Finger näherten sich der Waffe, aber der Knochen ihres Ellbogens verhinderte, dass sie weiter in die Tiefe vordrang. Im Licht der Taschenlampe sah sie ihre Fingerspitzen, die den Revolverknauf berührten.
    »Beeil dich!« schrie Culver.
    Kate wusste, dass sie mit aller Behutsamkeit vorgehen musste.
    Wenn sie den Revolver aus der Vertiefung herauslöste, ohne den Knauf zu ergreifen, würde die Waffe auf den Grund des Schachtes fallen. Es gelang ihr, den Griff zu umklammern. Mit einer langsamen Bewegung zog sie die Hand hoch.
    Die schwarze Kreatur schnellte vor und biss Kate in die Hand.
    Die Schreie des Mädchens ließen die beiden Männer wie elektrisiert zusammenfahren. Die Taschenlampe war auf den Boden gefallen. Kate kniete vor dem Gitter, irgendetwas zerrte an ihrer Hand. Ihre Gefährten ahnten, was es war.
    Ein Splitter flog aus der Tür, aber Culver achtete nicht darauf. Er lief auf das Mädchen zu, kniete sich neben sie und ergriff die Taschenlampe. Er lenkte das Licht in die Zwischenräume des Gitters und erbleichte.
    Eine große Ratte hatte sich in Kates Hand verbissen und zog daran, indem sie wütend den Kopf hin- und herwarf. Auf einer schmalen Galerie, die unterhalb der Rohre verlief, waren weitere Mutanten zu erkennen. Der Schacht war wie ein enger Käfig, in dem kreischende, fauchende Kreaturen
    herumsprangen. Die Tiere schoben ihre Köpfe durch die Zwischenräume des Gitters und schnappten nach dem Mädchen.
    Er hob die Axt und schlug auf die spitzen Schnauzen ein. Die Ratten quietschten, als ihre Kiefer zertrümmert wurden.
    »Hilfe, Hilfe, Hilfe!« schrie Kate. »Es tut so weh… Es tut so fürchterlich weh…«
    Culver packte sie am Oberarm und zog. Das Handgelenk kam hoch, aber die Ratte hing an den Fingern wie ein großer, schwarzer Ball. Die Augen des Tieres waren aus den Höhlen getreten. Es gelang ihm, das Beil durch die Zwischenräume zu bringen, aber seine Schläge nach dem Mutanten blieben ohne Wirkung, weil die Bewegungen seiner Hand durch das Gitter behindert wurden.
    Über dem ohrenbetäubenden Kreischen der angreifenden Ratten vernahm er Dealeys Stimme.
    »Die Tür gibt nach, Culver! Diese Bestien haben sich durchgenagt!«
    Er lenkte das Licht zur Tür. Die Bretter waren geborsten, ein Loch war entstanden. Er sah, wie der Kopf einer Ratte sich durch die Lücke schob. Die gelben Zähne des Tieres hackten nach den Rändern der Türfüllung.
    »Kommen Sie her, und halten Sie die Taschenlampe!« schrie er Dealey zu.
    Der kam angelaufen. Er erschauderte, als sein Blick auf die Ratte fiel, die Kates Hand zerfleischte. Zwei Finger wurden abgetrennt. Kauend zog sich der Mutant mit seiner Beute zurück, ein Artgenossen nahm seinen Platz ein. Blut schoss aus den Wunden und spritzte auf die Köpfe des Ungeziefers, strömte über die bösen, gelben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher