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Titel: Domain
Autoren: James Herbert
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Revolver entglitt seiner Hand, das Glas der Taschenlampe zersplitterte.
    Es war mit einem Schlag dunkel geworden. Ellison überkam die Panik. Er schob das Bein des Toten von sich und rollte sich zur Seite. Seine Hand bekam ein Gitter zu fassen, das im Beton verankert war. Er schob seine Finger in die Zwischenräume und zog sie erschrocken zurück, als er einen eiskalten Hauch an den Knöcheln spürte.
    Er fand die Taschenlampe und schnitt sich die Hand an dem zerbrochenen Glas auf. Er betätigte den Schalter und betete, dass die Kontakte beim Aufprall nicht beschädigt worden waren. Diesmal blieb sein Gebet unerhört. Die Lampe blieb dunkel.
    Ellison begann zu wimmern, ein Schuss Selbstmitleid klang durch. Der Revolver. Er musste den Revolver finden. Bitte, lieber Gott, gib mir die Waffe zurück, ich brauche sie, um zu überleben. Aber das höhere Wesen, an das Ellisons Bitte gerichtet war, schien beschlossen zu haben, ihm heute keinen weiteren Gefallen mehr zu erweisen. Obwohl er kreuz und quer über den Gang kroch, der Revolver fand sich nicht. Der einzige Ausweg, der ihm blieb, war die Flucht nach vorn. Er tastete sich an der Wand entlang, bis er die Tür fand, die er beim Betreten des Korridors erblickt hatte.
    Er drückte die Klinke herunter und spürte, wie das Türblatt nachgab. Ellison hatte keine Vorstellung, wie groß oder wie hoch der Raum war, in dem er sich jetzt befand. Er schob sich an der Wand entlang, hielt sich nach rechts und stieß nach längerem Suchen auf eine neue Tür. Er öffnete sie und stolperte in das stockdunkle Labyrinth hinein, in Unkenntnis des bemerkenswerten Umstandes, dass er, hätte er sich bei der Erkundung des Raumes nach links orientiert, eine Treppe gefunden hätte, deren Stufen ohne weitere Umwege an die Oberfläche führten.

33
    Fairbanks Schreie gellten ihnen in den Ohren, obwohl der Gefährte längst seinen schweren Verletzungen erlegen war.
    Das Mädchen und die beiden Männer hatten kostbare Zeit verloren. Sie konnten sich einfach nicht von dem Anblick des furchtbaren Geschehens lösen, das sich unter ihnen abspielte.
    Die Tiere hatten Fairbanks Leiche bis zur Unkenntlichkeit zerfleischt. Inzwischen waren sie den Eisenträger hochgekrabbelt und hatten die Decke zum oberen Stockwerk erklommen. Die drei Überlebenden hetzten den Korridor entlang, hinter sich das Quietschen der Mutanten. Der Hass auf die Bestien, die den wehrlosen Techniker auf so grausame Weise umgebracht hatten, brannte in ihrem Herzen, und zu diesem Hass gesellte sich auch schiere Verzweiflung. Das Schicksal schien auch sie zum Tode verurteilt zu haben. Die Ratten hatten sich mit jenen Mächten, die für den Atomschlag verantwortlich waren, zu einer Verderben bringenden Allianz verschworen. Wer nicht infolge der Druckwelle oder der radioaktiven Strahlung umgekommen war, wurde von den Mutanten gejagt und zu Tode gebracht.
    Kate hielt die Taschenlampe umklammert, die Culver ihr von unten zugeworfen hatte. Sie richtete den Strahl auf die Tür, in der Ellison verschwunden war. Culver hatte den Raum durchquert. Er drückte die Klinke herunter und stieß Kate und Dealey über die Schwelle. Er folgte ihnen und schlug die Tür hinter sich zu. Sekunden später hatten die Ratten das Hindernis erreicht. Die Tiere warfen sich mit solcher Gewalt gegen die Füllung, dass der Rahmen erzitterte. Culver konnte sehen, wie sich die Bretter nach innen bogen. Er zuckte zusammen, als die Mutanten auf der anderen Seite das Holz mit ihren scharfen Klauen zu bearbeiten begannen. Gleich darauf war das nagende Geräusch zu vernehmen, das ihm nur zu gut vertraut war.
    »Laufen Sie zum anderen Ende des Gangs!« schrie er seinen Gefährten zu. »Ich bleibe hier und stemme mich gegen die Tür.
    Sobald Sie sich in Sicherheit gebracht haben, komme ich nach!« Er lehnte sich gegen das Holz und presste seinen Fuß auf die Schwelle. Die Wucht der Stöße steigerte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Kate ging rückwärts, indem sie den Lichtkegel auf Culver lenkte. Sie geriet mit den Füßen an ein Hindernis und kam ins Stolpern. Der Strahl der Taschenlampe fiel auf die Mumie eines Mannes. Der Tote saß mit dem Rücken an die Wand des Korridors gelehnt, seine Beine waren das Hindernis, über das Kate beinahe zu Fall gekommen wäre. Der Kopf des Mannes war auf den skelettierten Brustkorb gesunken, die Kiefer waren zu einem Grinsen geöffnet.
    Sie stieß einen Schrei des Entsetzens aus und taumelte zurück. Dabei stieß sie an die Taschenlampe,
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