Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
in Camnipol gibt es in den Wintermonaten nicht viel zu tun.«
    »Ich habe genug Aufgaben.«
    »Ich habe in der Zwischenzeit gelesen«, sagte Geder, »und es gibt etwas, das mich beschäftigt.«
    »Ja?«
    »Die Göttin ist ewig. Sie war bei der Geburt der Drachen anwesend. Sie war während des ganzen Drachenimperiums anwesend, aber der einzige Verweis, den ich auf den Rechtschaffenen Diener oder den Sinir Kushku finde, kommt ganz am Ende, während des letzten Krieges. Und dann sprechen sie darüber, als hätte ihn Morade erschaffen, so wie Asteril die Timzinae erschaffen hat oder Vailoth die Versunkenen. Ich verstehe nur nicht, wie das stimmen kann.«
    »Vielleicht kann es das dann nicht«, sagte der Priester. »Ihr solltet dem geschriebenen Wort weniger Vertrauen schenken, mein Freund. Es sind die steinernen Eier der Lüge. Hier. Ich werde es Euch zeigen. Lest mir etwas aus Eurem Buch dort vor.«
    Geder blätterte durch die Seiten, strich mit den Fingerspitzen über die Worte, bis er einen Abschnitt fand, der leicht übersetzt werden konnte.
    » Es war das vierte Jahrhundert der Herrschaft des Drachen Vailoth, als sich diese Politik änderte .«
    »Ist das wahr?«, fragte ihn der Priester. »Ist es falsch? Meint Ihr, was Ihr sagt? Nein, alter Freund. Es ist keines von beidem. Eure Stimme trägt nichts. Es sind nur Worte, die Ihr leer wiederholt. Etwas aufzuschreiben bedeutet, es zu töten. Nur in der lebendigen Stimme kann die Wahrheit erkannt werden. Meine Brüder und ich haben einander zugehört, die Stimme der Göttin von Generation an Generation weitergereicht, und jedes Mal, wenn wir es neu ausgesprochen haben, von Anfang an, haben wir gewusst, dass das, was wir hörten, wahr war. Diese Bücher, die Ihr habt? Sie sind Tinte und Papier. Gegenstände. Seelenlos. Ihr wärt klüger, Euren Glauben nicht in sie zu setzen.«
    »Oh«, sagte Geder. »Das ist … So habe ich die Dinge nie gesehen. Heißt das nicht …«
    »Geder?«
    Lerer Palliako stand im Eingang. Seine Tunika war das Blau und Grau des Hauses Palliako, in einem formellen Schnitt und mit Silberknöpfen am Kragen. Mit der Hand klammerte er sich an den Eingang, als müsste er sich stützen.
    »Was ist los, Vater?«
    »Wir haben einen Besucher. Du solltest mit mir kommen.«
    Geder erhob sich, seine Haut vor Beunruhigung angespannt. Basrahip blickte vom Eingang zu Geder und zurück.
    »Bleibt hier«, sagte Geder. »Ich werde zurückkommen, sobald ich kann.«
    Lerer ging schweigend durch die Gänge. Die Diener, die gewöhnlich wie Bienen auf einer Wiese durch die Räume summten, waren fort. An der Tür zur privaten Versammlungskammer hielt er an. Einen Augenblick lang dachte Geder, dass er etwas sagen wollte, aber stattdessen schüttelte er den Kopf, öffnete die Tür und trat ein.
    Die Privatkammer war auf Gemütlichkeit ausgerichtet. Kerzen glühten in Halterungen aus poliertem Silber, die ihr Licht verdoppelten und den Raum mit dem Geruch nach Honig und Hitze füllten. Ein unbenutzter Feuerrost stand schwarz vom Ruß in einer Ecke. Licht fiel durch das westliche Fenster, und die hellen Seidenstühle fingen es ein, schienen beinahe zu glühen. Ein Junge in einer grauen Tunika blickte ernst zu ihm auf, und Geder spürte, dass er das Gesicht hätte erkennen sollen. An der gegenüberliegenden Wand zeigte ein riesiges Gemälde, so groß wie ein aufrecht stehender Mann, einen Drachen mit grünen Schuppen, der über Gestalten aufragte, die die dreizehn Rassen der Menschheit darstellten. Und den Blick auf das Gemälde gerichtet, stand dort König Simeon.
    Der König wandte sich um.
    Lerer verbeugte sich und sagte: »Eure Majestät.«
    Geder verbeugte sich einen Augenblick später, hastig und mit dem Gefühl, mithalten zu müssen. Der Junge war der Prinz. Prinz Aster und König Simeon.
    »Ich bin erfreut, Euch endlich kennenzulernen, Geder Palliako«, sagte der König.
    »Ich … äh, danke Euch. Es ist auch eine Freude, Euch kennenzulernen, Majestät.«
    »Ihr seid Euch bewusst, dass die Tradition verlangt, dass der Prinz von einem Haus von höchstem Ruf und Adel aufgenommen wird. Einer Familie, die schwören wird, ihn zu schützen, sollte es notwendig werden.«
    »Ah«, sagte Geder. »Ja?«
    »Ich bin gekommen, um Euch darum zu bitten, diese Rolle auszufüllen.«
    »Meinen Vater, meint Ihr? Unser Haus?«
    »Ich bin es nicht, den er will«, sagte Lerer. »Du bist es.«
    »Ich … ich weiß nicht, wie man einen Jungen aufzieht. Bei allem Respekt, Eure Majestät. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher