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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)
Autoren: Daniel Hanover
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Schritten anpasste oder sie seinen.
    »Du hast immer noch die Möglichkeit fortzugehen«, sagte er. »Ich kann losmarschieren und den Schlüssel zurückholen. Du kannst die Kiste vom Palast des Statthalters einfordern. Es wäre nicht so schlimm. Carse ist eine ganz ordentliche Stadt. Selbst wenn es Schwierigkeiten mit der Erbfolge gibt, wärst du dort sicher. Niemand versucht, Carse zu belagern. Warte ein Jahr ab, nimm dein Geld. Du könntest alles tun.«
    »Das könnte ich nicht«, sagte Cithrin.
    »In Ordnung.«
    Sie gingen die breiten, getünchten Stufen hinab und an der Mauer zum Salzviertel entlang. Irgendwo unterwegs kamen sie an der Stelle vorbei, an der Opal gestorben war, aber sie erkannte sie nicht wieder und fragte nicht danach. Ein kleiner, struppiger Hund trottete vorbei, jaulte sie an und raste davon, als Marcus so tat, als würde er einen Stein zum Werfen aufheben.
    »Mir fällt auf, dass du nicht getrunken hast«, sagte er.
    Ich würde ein kleines Kind für eine Flasche Wein ertränken , dachte Cithrin, aber ich werde meinen Verstand brauchen, und es wird keine Vorwarnung geben.
    »Ich vermisse es nicht«, sagte sie.
    »Du hast nicht geschlafen.«
    »Das vermisse ich auch nicht.«
    Das Gasthaus, das ihr Zuhause geworden war, während die Bank selbst besetzt blieb, lag an der Ecke zweier größerer Gassen. Seine weißen Wände und das Holzdach wirkten unter den tiefhängenden Wolken kalt. Als sie näher kamen, trat ein Mann aus dem Eingang. Sie sah, wie Marcus sich wappnete, ohne seinen Schritt zu verändern. Sie spürte ein leises Brennen in der Kehle.
    Der Mann trat auf sie zu. Einer von Paerin Clarks Wächtern.
    »Will er mich sehen?«, fragte Cithrin.
    »Dasselbe wie immer, Fräulein«, sagte der Wächter. »Ich glaube, er ist fertig.«
    »Darf ich meinen Hauptmann mitnehmen?«
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.«
    Der Marsch zur Bank war kurz, aber Cithrin spürte jeden einzelnen Schritt. Es fiel ihr auf, dass das Kleid, das sie trug, das erste war, das sie gekauft hatte, nachdem sie nach Porte Oliva gekommen war – das, für das sie im Austausch hallskarische Salzfarben erfunden hatte, um einen Nachlass von fünf Münzen zu erhalten. Das Kleid einer wirklich gefährlichen Frau. Sie versuchte es als gutes Omen zu sehen.
    Ein junger Kurtadam kam vorbei, der Papiertrichter mit Honigmandeln verkaufte, und Cithrin blieb stehen, um einen zu kaufen. Sie steckte sich zwei in den Mund und reichte Marcus eine. Paerins Wächter wartete, und sie hielt ihm das Papier hin. Lächelnd nahm er zwei. Also akzeptierte er durchaus Geschenke von ihr. Das bedeutete, dass er entweder ein eiskalter Bastard war, oder die Neuigkeiten des Auditors waren gut. Nein, dachte sie, es bedeutete, dass der Wächter glaubte , dass sie gut waren.
    Zwanzig Tage lang hatte man ihr den Zugang zu ihren Räumen verwehrt. Als sie die Stufen emporstieg, war sie darauf vorbereitet, ihre Empörung hinunterzuschlucken, aber als sie oben ankam, war alles genauso, wie es zuvor gewesen war. Bei den Spuren, die er hinterließ, hätte Paerin Clark genauso gut ein Geist sein können.
    Der Mann saß an ihrem Schreibtisch. Jetzt schrieb er, und die unlesbaren, verschlüsselten Zeichen kamen aus der Spitze seiner Feder, ohne dass er ein Übertragungsbuch brauchte. Er nickte Cithrin und dann Marcus zu, beendete die Zeile mit der Geheimschrift und wandte sich ihnen zu.
    »Fräulein bel Sarcour«, sagte er. »Ich hätte eine letzte Frage an Euch. Ich hoffe, es stört Euch nicht.«
    Sein Tonfall hatte sich merklich verändert. Sie konnte Respekt darin hören. Das war gerecht. Sie hatte ihn sich verdient.
    »Natürlich.«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass ich die Antwort erraten habe, aber es gibt eine Summe, die in den jüngsten Büchern getrennt aufgeführt wird. Sechshundertzwölf Einheiten Silber?«
    »Das ist der Gewinn dieses Quartals für die Dachgesellschaft«, sagte sie.
    »Ja«, erwiderte der Auditor. »Das habe ich mir gedacht. Bitte setzt Euch beide.«
    Marcus überließ ihr den Stuhl und entschied sich, hinter ihr zu stehen.
    »Ich muss sagen, dass ich von alldem beeindruckt bin. Magister Imaniel hat Euch sehr, sehr gut ausgebildet. Wir haben natürlich ein wenig Verlust gemacht. Aber im Großen und Ganzen scheinen die Verträge, die Ihr abgeschlossen habt, einwandfrei zu sein. Das Projekt der städtischen Flotte war meiner Ansicht nach schlecht beraten, aber da sie Euer Angebot abgelehnt haben, müssen wir uns darum keine Sorgen
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