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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma
Autoren: Jason Dark
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Ich stieß einen Fluch aus und gab mehr Gas. Der Rover rutschte leicht, blieb aber in der Spur. Und ich fuhr schneller als der Toyota, denn ich ließ mich nicht von irgendwelchen Bewegungen ablenken, sondern fuhr geradeaus weiter.
    Normal war das Verhalten des Fahrers nicht. Aber mich hatte schon immer alles Unnormale interessiert. Wenn der Mensch so weiter fuhr, würde er im Kanal landen. Möglicherweise hatte er das auch vor, aber das wollte ich verhindern. Es konnte aber auch sein, dass er vorher ausstieg und das Auto den letzten Rest allein weiter rollen ließ.
    Der Kanal war doch weiter von der Straße entfernt, als es ausgesehen hatte. Ich war in der Lage, aufzuholen, gab noch mal Gas – und befand mich plötzlich neben ihm an der rechten Seite.
    Zwei Sekunden passierte nichts. Dann sah mich der Fahrer. Er erschrak, riss den Mund weit auf, fuhr trotzdem weiter, wobei er noch Gas gab – und hatte das Pech, das Lenkrad zu verreißen.
    Der Toyota driftete nach links weg. Nun war der Untergrund kein glattes Parkett, sondern mehr eine wellige Platte, in der es auch Tiefen gab, die nicht so leicht zu erkennen waren.
    Genau dort hinein fuhr der Fahrer.
    Damit war es vorbei.
    Die Schnauze bohrte sich in weiches Erdreich. Das Auto bockte noch mal, dann stand es still und rührte sich nicht mehr vom Fleck. Auch der Motor war abgewürgt worden, und ich war gespannt, was der Fahrer jetzt vorhatte.
    Ich war einige Meter weiter gefahren und hatte dann angehalten. Ich wollte sehen, was mit dem Fahrer los war. Meiner Ansicht nach fuhr man nicht einfach von der normalen Straße ab in ein Gelände, das von einem Kanal begrenzt wurde.
    Ich schnallte mich los, stieg aus dem Rover und sah, dass auch der andere Fahrer seinen Wagen verlassen hatte. Er war sogar etwas schneller als ich, warf mir einen knappen Blick zu und gab dabei einen unartikulierten Laut von sich.
    Dann rannte er los.
    Ich war im ersten Moment überrascht und nahm noch nicht die Verfolgung auf. So gewann der andere einen kleinen Vorsprung. Mir gefiel die Richtung nicht, in die er rannte. Er lief direkt auf den Kanal zu. Wäre dort eine Brücke gewesen, hätte ich es noch verstehen können, aber die gab es nicht und der Kanal konnte auch vom besten Weitspringer der Welt nicht übersprungen werden.
    Wenn der Mann nicht stoppte, würde er in den Kanal stürzen, und das wollte ich verhindern. Ich kannte die Motive des Mannes nicht, aber zu einem Selbstmord wollte ich es nun doch nicht kommen lasen.
    Und ich lief schneller. Der andere rannte ebenfalls weiter. Ich hatte inzwischen gesehen, dass es sich um einen noch jungen Mann handelte, und ihn wollte ich haben.
    Er trug eine Jacke, die nicht geschlossen war. Die beiden Schöße flogen nach rechts und links weg, sein Laufen auf diesem Boden war zu einem Stampfen geworden. Die Unebenheiten machten es schwer, den Halt zu bewahren.
    Ich holte auf.
    Mir war klar, dass er mich gesehen hatte. Jetzt hörte er mich auch. Aber er reagierte nicht. Er rannte weiter und das Ufer kam immer näher. Dann musste er nur noch wenige Schritte machen, dann würde er nach unten ins Wasser fallen.
    Ich hörte mein Keuchen, gab mir noch mal Schwung, holte mehr aus mir heraus und wusste auch, dass es keinen Sinn hatte, ihn anzurufen. Er würde nicht stoppen.
    Ich würde es schaffen, das war bereits zu sehen. Ich war ziemlich nahe an ihn herangekommen, nahe genug, um mich abzustoßen und zu springen.
    Das tat ich.
    Ich landete im Rücken des Flüchtenden, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Er stolperte nach vorn, ruderte mit den Armen, aber da war nichts, wo er hätte Halt finden können. Er griff in die Luft und konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er sprang noch mal nach vorn, doch dann war es vorbei mit seiner Flucht. Mein Aufprall katapultierte ihn nach vorn und zu Boden.
    Auf dem Bauch blieb er liegen. Ich hörte ihn keuchen und stöhnen zugleich. Es konnte auch sein, dass er Flüche ausstieß, so genau bekam ich das nicht mit.
    Ich schlitterte auf ihn zu und blieb neben ihm stehen. Dabei atmete ich tief durch und versuchte, meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Dabei schaute ich nach vorn und maß die Entfernung zum Kanal. Es waren nicht mehr viele Schritte. Vielleicht ein halbes Dutzend. Ich hatte ihn gerade noch rechtzeitig aufgehalten.
    Jetzt hatte ich Zeit. Der Flüchtende musste sich erst erholen, und die Zeit wollte ich ihm gern geben. Auch ich wollte wieder zu Atem kommen.
    Es war ein trüber Tag. Am
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