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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau
Autoren: Gabriele Ploetz
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Und was soll ich alleine hier?“
    „Ich meine ja nur, weil der Ober so extrem freundlich zu dir ist.“
    „Ach so, das liegt einfach an meinem Wesen, weißt du. Ich bin immer nett zu Leuten, die mich bedienen und dann sind die auch sehr nett zu mir. Ganz einfach. Ich mag es nicht, wenn sich jemand überheblich benimmt. Das ist nicht so mein Ding.“
    Endlich kommt unser Essen. Wir wünschen uns „Guten Appetit“ und fangen an zu essen. Das Essen ist vorzüglich, es schmeckt herrlich. Am besten jedoch gefällt mir, dass ich hier in aller Öffentlichkeit mit Peter sitzen kann. Leider vergeht die Zeit viel zu schnell und er muss aufbrechen, um zu seiner Arbeit zu kommen. Ich bringe ihn noch zum Parkhaus, verabschiede mich und er verspricht, sich zu melden.

Kapitel 7

    Wir telefonieren weiterhin täglich miteinander, die Zeit vergeht und schon ist es Weihnachten. An seinem letzten Arbeitstag ruft mich Peter an und wir reden sehr lange miteinander. Irgendwie scheint es mir, als will er gar nicht nach Hause. Aber zu guter Letzt wünschen wir uns schöne Feiertage.
    Am Heilig Abend öffne ich das kleine Päckchen von ihm. Drinnen finde ich einen kleinen Swarovksi-Igel. Wunderschön gearbeitet, der mich aus kleinen, schwarzen Knopfaugen anblinzelt. Ich bin ganz gerührt und freue mich sehr. Ein wunderschönes Geschenk!
    Die Feiertage geben mir Gelegenheit, über ihn und mich nachzudenken. Es ist schon eigenartig - diese Vertrautheit, die sich zwischen uns entwickelt hat. Und ich muss zugeben, dass mir die täglichen Telefonate doch sehr fehlen. Mir fehlt die Flachserei mit ihm, seine Ratschläge und seine Gedanken. Als sich der zweite Feiertag dem Ende zuneigt, bin ich von Herzen froh und freue mich auf den morgigen Tag. Endlich können wir wieder miteinander reden.
    Pünktlich um 6.00 Uhr klingelt dann auch mein Telefon. Mittlerweile werde ich nicht mehr unruhig, wenn es um diese Zeit läutet. Ich weiß ja inzwischen, dass er es ist.
    „Wer stört?“, frage ich und für einen Moment ist es still in der Leitung.
    Ich höre geradezu, wie er nach Luft schnappt und lache laut auf.
    „Na hör mal, ich rase ins Büro, damit ich endlich dein liebliches Stimmchen hören kann und dann sagst du so etwas zu mir? Soll das vielleicht schön sein?“
    „Ach sei nicht böse, aber ich habe an dieser Frage die ganzen Feiertage gefeilt, habe jetzt einfach nicht widerstehen können. Aber bevor wir weiter reden, muss ich mich bedanken für den kleinen Igel. So schön ist der. Er steht auf meinem Nachtisch und erinnert mich abends an dich.“
    „Ach, da zu brauchst Du einen Igel, der dich an mich erinnert?“
    Ich schlucke.
    „Hör mal“, kommt es da auch schon von ihm, „du bist ganz schön frech. Nun sag, wie waren die Tage für dich? Bist du so produktiv gewesen, wie du dich vorgenommen hast?“
    „Oh ja, das glaube mal. Ich hab genäht und genäht und genäht. Am Ende ist mir der Stoff ausgegangen, was mich ein wenig geärgert hat, aber so hab ich wenigstens noch Zeit gefunden, ein wenig zu faulenzen.“
    Ich lasse meinen Blick zum Fenster schweifen und sehe, dass erste kleine Schneeflocken fallen.
    „Schneit es bei e uch auch?“
    „Bis jetzt noch nicht, bei dir etwa?“
    „Gerade fängt es an. Schade, zwei Tage zu spät. Wieder keine weiße Weihnacht.“
    „Was hältst du davon, wenn wir zusammen essen gehen?“
    „Wie? Ich denk e, du willst tüchtig arbeiten, solange du alleine in der Firma bist. Gilt das etwa nicht mehr?“
    „Doch schon, aber das kann ich auch noch morgen machen.“
    Ich lache wieder laut.
    „Na, du bist vielleicht ein Komiker. Erst nimmst du dir so viel vor und dann, bei erster Gelegenheit, türmst du. Was wird dein Chef sagen?“
    „Nichts, der ist nämlich im Ski-Urlaub.“
    „Nun denn, dann komm nur her, ich habe bis dahin sicher Hunger“
    „Okay, dann bin ich so gegen 12.00 Uhr bei dir. Bis dann.“
    Flugs bringe ich etwas Ordnung in die Wohnung, ziehe mich sorgfältig an und warte dann auf ihn. Wie gewohnt ist er pünktlich. Wie ich selber hasst auch Peter Unpünktlichkeit und vermeidet Sie, wo es geht.
    Nachdem wir uns begrüßt haben, ziehen wir sogleich los. Er führt mich in die Tiefgarage und dort sehe ich nun zum ersten Mal sein Auto.
    „Ah ja, man fährt einen einheimischen Wagen. Sehr nobel, sehr vornehm. Ehre, wem Ehre gebührt“, sage ich.
    „Hör mal, das ist ein Firmenwagen. Ich brauche keinen solch großen Wagen. Ich weiß, wer ich bin und woher ich komme“.
    Er öffnet
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