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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau
Autoren: Gabriele Ploetz
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Größe der Wohnung natürlich schnell fertig sind. Es gefällt ihm, das sehe ich und natürlich staunt er, wie schnell ich - bei all den Schwierigkeiten - von denen ich ihm nebenbei berichte, alles eingeräumt habe. Wir freuen uns auf den Sommer. Hoch über den Dächern der Stadt, meine neue Bleibe liegt im zwölften Stockwerk, werden wir draußen sitzen können.
    „Die Wohnung passt zu dir“, ist sein Kommentar, als ich ihm alles gezeigt habe.
    „Ach, wie muss ich das verstehen? Was passt zu mir? Und was hätte nicht gepasst?“
    „Na ja, deine neue Bleibe ist überschaubar und so gemütlich. Der Blick über die Dächer bis zur Autobahn ist fantastisch. Und du hast es doch gerne gemütlich und willst trotzdem immer alles im Blick haben, oder? Und der Balkon ist riesig und überdacht. Du kannst also auch bei schlechtem Wetter draußen sitzen, ohne gleich durchweicht zu werden.“
    Da hat er Recht. Mir gefällt der Balkon auch ganz besonders. Ich denke an all meine Pflanzen, die ich im Sommer dort drapieren werde.
    „Komm, lass uns jetzt Kaffee trinken“, fordere ich ihn auf und wir setzen uns an den Tisch.
    „Also ich sage dir“, beginne ich, „es war wirklich schlimm. Die meisten Leute sind nicht wie abgemacht aufgetaucht und wir vier standen also alleine auf weiter Flur. Das hat gedauert! Eine Frechheit ist, dass sich die meisten nicht mal gemeldet haben, um wenigstens abzusagen. Ich bin stinksauer. Das sind vielleicht Freunde. Die braucht kein Mensch, das glaube mal.“
    Ich erzähle, wie schwierig es gewesen ist, alles an Ort und Stelle zu bringen. Sicher, das Haus hat zwei Aufzüge, aber samstags wollen eben auch viele Leute das Haus verlassen und so haben wir eine Unmenge an Zeit damit verbracht, auf den Aufzug zu warten. Abscheulich, einfach nur abscheulich.
    „Ich ziehe hier nicht wieder weg. Es ist alles so bequem. Kann alles leicht zu Fuß erreichen. Bin in kurzer Zeit beim Einkaufen und auch wieder daheim. Eine Waschküche ist im Haus und ein riesengroßer Trockenraum.“
    Ich komme direkt ins Schwärmen. Peter hört zu und stellt hin und wieder eine Frage, wenn ich ihm die Zeit dazu gebe. Aber ich bin ganz erfüllt davon, dass alles vorbei ist, sodass er nur mit großer Mühe dazu kommt, Fragen zu stellen.
    Wir öffnen die Flasche Sekt, stoßen an und trinken auf den Umzug und auf mich. Der Tag vergeht, wie immer, im Flug.
    Beim Abschied nimmt er mich das erste Mal in den Arm, drückt mich fest an sich und gratuliert mir nochmals zu der neuen Bleibe. Es ist ein eigenartiges Gefühl zwischen uns, und ich befreie mich lachend, aber auch ein wenig beklommen aus seinem Arm.
    „Ab jetzt kannst du mich ja anrufen, du hast die Nummer. Die beste Zeit ist immer morgens. Ich bin ab 6.00 Uhr im Büro und alleine in der Firma. Aber du kannst auch zu jeder anderen Zeit anrufen. Sag einfach zu meiner Vorzimmerdame, dass du „Peter“ sprechen willst.“
    Mit diesen Worten verabschiedet er sich von mir, nicht ohne mich darüber zu informie ren, dass er wiederkommen wird.

Kapitel 6

    Unsere Beziehung verändert sich völlig. Gleich am kommenden Morgen kli ngelt kurz nach 6.00 Uhr mein Telefon. Wieder überfällt mich Angst. Man kann ja nie wissen. Insgeheim habe ich natürlich schon die Hoffnung, dass „er“ es ist.
    „Guten Morgen meine Liebe“, werde ich begrüßt von einem sehr gutgelaunten Peter. „Wie geht es dir? Was machst du gerade? Wie wird dein Tag?“
    „Oh, es geht mir gut, ich kann nicht klagen. Wie geht es dich selber? Hast du gestern noch deinen Chef gesehen?“
    „Klar, der hat ja schon auf mich gewartet. Es war noch eine Besprechung, das habe ich auch gewusst. Aber ich war rechtzeitig da und er hat mich wieder mal piesacken können, wie so häufig. Abends ist dann noch Gemeinderatssitzung gewesen, es ist also ein sehr anstrengender Tag für mich gewesen. Trotzdem habe ich nicht richtig einschlafen können.“
    „Ich habe heute noch frei. Habe meinen Patienten gesagt, dass ich umziehe und einfach alles erst richtig fertig haben möchte, bevor ich wieder in die Praxis komme. Und es hat ganz gut mit der Terminierung geklappt. Freue mich richtig, dass ich nicht gleich wieder loslegen muss.“
    „Natürlich, diese Unternehmer. Die können planen, wie sie wollen. Man könnte neidisch werden.“
    Ich lache laut über das Wort „Unternehmer“. So habe ich mich noch nie gefühlt. Hört sich ja schon ein wenig übertrieben an. Vor allem, wenn ich an den kleinen Raum denke, in dem ich
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