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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau
Autoren: Gabriele Ploetz
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der Renovierung und ich ziehe langsam, Stück für Stück, um. Nur die Möbel sollen mit einem gemieteten Wagen an einem bestimmten Tag transportiert werden. Ich bin froh und gehe völlig in dem Umzug auf. Allerdings geschieht all dies kurz nachdem Peter das letzte Mal bei mir gewesen ist und so befürchte ich, dass ich umgezogen bin, bevor er wieder anruft. Und wie soll er mich dann wieder finden? Das beunruhigt mich schon etwas. Aber ich kann es nicht ändern. Die Tage fliegen dahin, ich schlafe nur noch wenig, tapeziere, streiche, räume, alles was man bei einem Umzug so machen muss und auch gerne tut. Die ersten Gardinen hängen an den Fenstern, die Pflanzen sind schon in der neuen Wohnung, es ist Dezember und ordentlich kalt. Aber ich fühle mich wunderbar. Ende der Woche kommt der bestellte Transporter, die Freunde die helfen sollen, sind informiert. Ich freue mich. Und dann am Freitag, einen Tag vor dem Umzug, klingelt morgens um 6.00 Uhr mein Telefon. Mein Herz schlägt Alarm, ich eile erschrocken an den Apparat. Wer kann das sein? Um diese Uhrzeit sicher nichts Erfreuliches. Es wird doch nichts mit meiner Tochter zu tun haben? Dann hebe ich den Hörer ab und stelle zu meiner grenzenlosen Erleichterung fest, dass es Peter ist, der da anruft. Ich freue mich natürlich über seinen Anruf, kann aber nicht an mich halten, ihm zu sagen, dass ich fast einen Herzinfarkt bekommen habe. Wie kann er so früh anrufen?! Dennoch bin ich sehr froh, dass er sich gerade jetzt meldet, denn es wäre schrecklich gewesen, ihn nicht informieren zu können und eventuell aus den Augen zu verlieren.
    „Na, da hast du aber wirklich Glück, dass du heute noch anrufst“, sage ich „ denn morgen ziehe ich um.“
    Er ist still, wahrscheinlich vor Schreck. Ich erkläre ihm, dass sich alles in relativ kurzer Zeit so ergeben hat und ich nun eben am kommenden Tag umziehen werde.
    „Du bist doch immer für eine Überraschung gut“, ist sein Kommentar.
    Und nun, nach all der Zeit, bekomme ich seine Telefonnummer von seinem Betrieb. Es geht gar nicht anders. Ich habe natürlich ein Telefon beantragt, habe auch die Nummer, aber das Telefon wird erst „im Laufe des Montags“ freigeschaltet. Und die Unterlagen mit der neuen Telefonnummer liegen bereits in der neuen Wohnung. Wie also hätte ich mit ihm Kontakt aufnehmen können? Er wünscht mir viel Glück beim Umzug und ein schönes Wochenende und nimmt mir das Versprechen ab, mich sofort zu melden wenn ich wieder soweit bin, dass er zu Besuch kommen kann.
    Der Umzug ist die Hölle - nichts klappt wie geplant. Etliche Leute kommen nicht, obwohl sie es zugesagt haben und so ziehen wir zu viert um. Wir müssen viele Male hin und her fahren und es ist wirklich ein Glück, dass ich in der gleichen Stadt bleibe, alles andere wäre nicht machbar gewesen. Abends um 19.00 Uhr, nach zwölf Stunden harter Arbeit, sind wir endlich soweit fertig, dass sämtliche Möbel in der neuen Wohnung sind. Aber an das Zusammenbauen ist noch nicht zu denken. Und so kommen die drei anderen am Sonntag wieder und bauen auf. Und sowie etwas aufgebaut und von mir ausgeputzt ist, beginne ich, einzuräumen.
    Montagabend bin ich tatsächlich mit allem fertig und auch der Telefonanschluss ist, wie zugesagt freigeschaltet. Hinter mir liegen zwei anstrengende Tage, aber nun da alles fertig ist, spielt das keine Rolle mehr für mich. Dienstagmorgen sind nur noch einige Kleinigkeiten zu machen und ich fiebere der Zeit entgegen, von der ich weiß, dass Peter im Büro ist. Dann rufe ich ihn an. Er freut sich ehrlich, von mir zu hören.
    Seine erste Frage ist: „Wann kann ich kommen?“
    „Tja, wann willst du denn herkommen?“
    „Heute - gleich, wenn möglich.“
    Damit überrumpelt er mich etwas. Mit dieser Eile habe ich nicht gerechnet. Aber natürlich möchte ich, dass er herkommt. Ich will ihm doch alles zeigen und vor allem schildern, wie der Umzug verlaufen ist
    „Gut, aber bitte gib mir noch mindestens zwei Stunden Zeit“, bitte ich ihn und dazu ist er gerne bereit.
    Flugs beginne ich damit, mich selber in einen halbwegs „menschlichen“ Zustand zu bringen. So ein Umzug hinterlässt doch ziemliche Spuren. Dennoch, ich werde rechtzeitig fertig. Eigentlich sogar so früh, dass ich noch etliche Zeit warten muss, bis Peter endlich klingelt.
    Er bringt eine Flasche Mumm mit.
    „Manchmal muss es eben Mumm sein“, erklärt er mir, den Werbeslogan der Sektkellerei gebrauchend.
    Ich führe ihn umher, womit wir bei der
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