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Die Yoga-Kriegerin

Die Yoga-Kriegerin

Titel: Die Yoga-Kriegerin
Autoren: Ana T. Forrest
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Körper wickelte sich um die Er fahrung und ließ nicht mehr los, bis er in meine Stunde kam, wo ich ihm helfen konnte, sich wieder herauszuwickeln. Es befreite seinen oberen Rücken, und sein Körper konnte sich seitdem grundlegend verändern.
    Obwohl ich als Teenager und junge Erwachsene so viel Zeit damit zubrachte, an meinen Ängsten zu arbeiten, und obwohl ich mich auf meine schreckliche Erziehung als Ursache herausreden konnte, verbrachte ich viele Jahre damit, mich ängstlich, wütend, verrückt, unkontrolliert zu fühlen – und ich verstand nicht wirklich, warum. Ich hatte nur das Gefühl, dass ich nie an den Kern der Dinge gelangt war. Und dann, eines Tages, befand ich mich in der Delfin-Position, den Hintern hoch in der Luft, und plötzlich wurde ich nicht nur in der Erinnerung von Händen geschüttelt, die mich an der Hüfte und den Oberschenkeln packten, um brutal vergewaltigt zu werden, sondern auch von realen schmerzhaften Empfindungen. Plötzlich drängten all diese furchtbaren Erinnerungsfetzen an die Oberfläche – die ganze Zeit über war ich mit heftigen Schmerzen und blauen Flecken rund um meine Genitalien und meinen Hintern aufgewacht und hatte mich wie zugedröhnt und benebelt gefühlt. Das war nicht das erste Mal, dass ich den Verdacht hegte, als kleines Mädchen sexuell missbraucht worden zu sein, aber es war der Moment, in dem ich die Entscheidung traf, vom Opfer zur Jägerin zu werden.
    Ich begann nach Luft zu schnappen, zitterte unkontrolliert und erstarrte, aber ich dachte: Zum Teufel, nein, ich werde diesen Kinderschänder aus meinem Körper jagen! Ich tobte durch mein Becken und den Darm, auf der Suche nach jedem kleinsten Überrest von Angst – durch Hüftgelenke, Blutgefäße. Ich konnte die Angst riechen, schmecken, ihr säuerliches Brennen fühlen. Jedes Mal, wenn ich zu einem schmerzvollen Punkt in meinem Körper kam, atmete ich und füllte ihn mit meiner Essenz, trieb ihn durch schieren Willen ins Leben zurück. Wie ich in einem späteren Kapitel erörtern werde, habe ich sehr viele Jahre Therapie gebraucht, um den körperlichen und sexuellen Missbrauch, dem ich ausgesetzt war, zu verarbeiten, und ich will die damit einhergehende harte emotionale, physische, psychologische und spirituelle Arbeit sicher nicht kleinreden, aber es war meine Entscheidung an jenem Tag auf der Matte, mich von der Opferrolle zu lösen und zur Jägerin zu werden, die mir den Mut gab, diese Reise auf mich zu nehmen.
    Als ich schließlich den Ausgangspunkt meines Missbrauchs zu rückverfolgte, verstand ich plötzlich, warum ich mich immer so verstört und verrückt gefühlt hatte. Wenn du erst einmal die Angst bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgst, kannst du anfangen, dich damit auszusöhnen. Du wirst zwangsläufig feststellen, dass deine Angst toben wird, wenn du sie jagst – mach weiter; du bist auf dem rich­tigen Weg! Wenn du irgendeine Form von Missbrauch oder andere Traumata erlitten hast, arbeite bitte mit einem Therapeuten oder ei­ nem anderen vertrauenswürdigen Experten, sobald du dich auf diese Reise begibst.
    DREH DICH UM, JAGE SIE, PIRSCH DICH AN
    Wenn du dir noch immer nicht sicher bist, was deine Angst auslöst, ist es an der Zeit, auf die Jagd zu gehen. Angst ist ein Zeichen. Sei wachsam! Werde aufmerksam! Es ist noch nicht allzu lange her, dass uns andere Menschen oder Beutetiere gejagt haben. Das bedeutet, dass du handeln musst. Du kannst nicht einfach nur dasitzen und deine Probleme wegmeditieren. Viele Meditierende werden meine Schüler, da ihr Missbrauch oder ihre Wut nicht einfach durch Me di tation allein verschwindet. Allerdings lehrt sie dich, ruhig zu werden. Also werde ruhig und geh jetzt auf die Jagd.
    Verfolge deine Ängste so, wie du ein Tier verfolgen würdest. Du be­merkst vielleicht zuerst etwas aufgeworfene Erde, die du als Spur deutest, einen kleinen Biss und Kratzspuren an den Bäumen, ein winziges Büschel Fell, das an einem Busch hängen geblieben ist, ein kleines Häufchen Kot. Das alles sind Zeichen. Wenn du nah genug herankommst, wirst du den Moschus des Hirsches riechen oder dieses merkwürdige Geräusch hören, wenn er mit seinen Hu­fen auf die Erde schlägt, um dich abzuschrecken. Die Angst wird das Gleiche tun. Sobald du dich ihr näherst, wird sie irgendetwas tun, um dich abzuschrecken, dich in Furcht und Panik zu versetzen. Sie wird alles tun, um dein Herz wild zum Schlagen zu bringen, dich diesen stinkenden Angstschweiß verströmen zu lassen, dein
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