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Die Yoga-Kriegerin

Die Yoga-Kriegerin

Titel: Die Yoga-Kriegerin
Autoren: Ana T. Forrest
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archetypische Suche des Helden: Du wirst den Drachen und Dämonen begegnen und sie bekämpfen und bekämpfen und bekämpfen, bis du schließlich den Schatz bekommst. Dann gehst du unwiderruflich verändert aus dieser Suche hervor, mit dem Schatz als einem Teil von dir. Jedes Mal, wenn du deine Angst verfolgst und dich für das Leben statt die Verleugnung entscheidest, gewinnst du die Teile , die von dir abgetrennt waren, zurück.
    Wenn du schließlich an den Punkt gelangst, an dem die Angst ihre Quel ­le hat – ich trauere immer noch diesem Traum oder dieser Hoffnung hinterher; ich habe immer noch Angst wegen dieses Unfalls –, kannst du die Entscheidung eines Helden treffen, um in diesem Moment einen heilsamen Schritt zu tun. Dieser heilsame Schritt mag vielleicht sehr klein sein; vielleicht entscheidest du dich nur dazu, einen tiefen Atemzug zu nehmen, oder dagegen, dich mit diesem Stück Käsekuchen zu betäuben, oder eine Massage zu buchen, statt dich mit einer Stunde im Fitnessklub zu bestrafen, oder ein Nickerchen zu machen, weil dein Körper nach Schlaf ruft. Aber jeder kleine Schritt bringt dich näher an dein Ziel der Heilung.
    Die Entscheidung des Helden besteht darin, den Befehlen der Angst nicht zu gehorchen. Deine Angst sagt dir vielleicht, dass du wegrennen sollst, aber tu es nicht. Du kannst 25-mal gegen die Wand der Angst rennen. Wenn du 24-mal weggelaufen bist, heißt das nicht, dass du versagt hast – wenn du dich ihr nur einmal entgegenstellst, hast du es geschafft.
    Ich hatte eine Zeit lang wiederkehrende Albträume. Wenn ich mich in einer wirklich großen Veränderung in meinem Leben befand, träumte ich oft vom Tyrannosaurus Rex. Was kann fürchter­ licher sein als etwas so Schnelles, so Großes, mit so vielen Zähnen? Der ­Tyrannosaurus Rex wütete durch ein kleines Dorf (ich habe kein Problem damit, die Zeitalter zu vermischen), so schnell, dass man ihn kaum verfolgen konnte, wobei er Köpfe abbiss und un glückselige Menschen aus dem Weg fegte. Manchmal lief ich davon, manchmal blickte ich auf das Gemetzel hinunter und war traurig, dass ich den Bewohnern in meinem Dorf nicht helfen konnte. Ich wachte auf und schrieb jedes Detail meines Traumes auf – die Schmach, das Schuldgefühl. Dieses Aufschreiben half mir, diese Kon ditionierung aufzubrechen, die sich in mein Wachleben übertrug: Angst zu bekommen und nicht zu handeln, sondern mich in Scham- oder Schuldgefühlen zu suhlen. Aber meine Träume wollten, dass ich eine bessere Entscheidung treffe.
    Dann begann ich, einen anderen Tyrannosaurus-Rex-Traum zu haben. Er stampfte zwischen den Bäumen hinter mir her, als ich plötzlich geerdet und ruhig war und rief: »Halt!« Er blieb stehen. Das war merkwürdig. Dann kam er wieder näher. »Nein, halt!«, befahl ich ihm. Er blieb stehen. Dann begann ich mit ihm zu spielen, ging unter seinen Beinen durch, kitzelte ihn am Bauch und seinen Eiern (mein Humor ist schon manchmal schräg). Ich verbündete mich mit diesem Drachen. Die Angst war zwar noch riesig, aber dennoch konnte ich herausfinden, wie ich mich mit ihm verbinden konnte. Alle Legenden besagen: »Töte den Drachen«, aber es waren die Drachen, die die ersten Worte gesprochen hatten, die Hüter der ältesten Magie, mit dem längsten Gedächtnis – warum solltest du sie töten, nur weil sie mächtiger und größer sind als du? Du kannst auch anders reagieren. Habe ich den Tyrannosaurus jemals gezähmt? Nein, aber ich begann, ein ungewöhnliches Bündnis mit ihm einzugehen.
    Also wie verbündest du dich mit deiner Angst? Wie begegnest du dem Monster und kitzelst es am Bauch? Aufgrund meiner Vergangenheit war eine meiner größten Ängste, ein Krüppel zu sein. Wie sich herausstellte, lag die Lösung direkt auf der Hand. Meine Angst sagte mir, wenn ich verkrüppelt bin, sollte ich sterben. Ich bin nichts wert . Dann fing ich an nachzudenken: Ich habe einen echt guten Verstand – er ist gut beim Lösen von Problemen. Was könnte ich sonst noch tun, um ein wertvoller Mensch zu sein, der anderen hilft? Mein erster heilsamer Schritt war, die Antwort auf diese Frage zu finden.
    Ich begann eine Ausbildung zur Therapeutin. Man kann auch ohne Beine ein Heiler sein. Meine Angst veränderte sich radikal, weil ich etwas anderes gefunden hatte, was ich tun konnte und was äußerst befriedigend war – Energiearbeit, Hände auflegen. Ich fand die Therapietechniken ausgesprochen faszinierend. Yoga hat seine Asanas oder Positionen. Und so auch die
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