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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe
Autoren: Carter Brown
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Mädchen, das Männer mochte, und sie war ehrgeizig.
Außerdem wollte sie Geld haben.«
    »Das klingt wie eine dieser
Radiosendereihen, die sich Mrs. Lavers immer anhört«, sagte er verwundert.
»Weiter!«
    »Cornelius war mit einer
reichen Frau verheiratet, die sich von ihm scheiden lassen wollte«, sagte ich.
»Sie hatte bereits für alles erforderliche Beweismaterial gesorgt. Er hatte
sich inzwischen daran gewöhnt, Geld zu haben und einen Continental zu fahren.
Also war er ebenfalls verzweifelt hinter Geld her. Seine Frau hatte ihn zweimal
hier heraufgebracht, und dabei lernte er Eloise kennen. Sie verliebten sich
ineinander, sie in seine Muskeln und er in ihren Verstand.«
    »In ihren was?« Lavers starrte
mich mit offenem Mund an.
    »Unter anderem natürlich«,
sagte ich bereitwillig. »Also war alles, was ihnen noch fehlte, Geld. Der
Prophet machte hier oben ein Vermögen, aber Bennett hatte die Hand darauf. Dann
verkündete der Prophet sein Tempelprojekt, und daraufhin begann das Geld
wirklich hereinzufließen. Und so beschlossen Eloise und Cornelius, es sich
unter den Nagel zu reißen.«
    »Das klingt einleuchtend«,
sagte Lavers brummig. »Und was haben die Morde damit zu tun?«
    »Der Prophet war ein
eifersüchtiger Mann, was Eloise betraf — und so mußten sie und Cornelius sich
im geheimen treffen. Ich bin überzeugt, daß Julia Grant sie dabei ertappte und
drohte, es dem Propheten zu erzählen.«
    »Sie wollen doch nicht etwa versuchen,
mir einzureden, die beiden hätten die Frau ermordet, weil sie vor der
Eifersucht des Propheten Angst hatten!« donnerte Lavers.
    »Nein, Sir«, sagte ich höflich.
»Aber wenn Julia dem Propheten die Sache verraten hätte, so hätte er Eloise
hinausgeschmissen. Und sie mußte hier oben bleiben, wenn sie das Geld für den
Tempel in die Finger bekommen wollten. Wenn Eloise hinausgeschmissen worden
wäre, hätten sie es nie bekommen können. Deshalb mußten sie um jeden Preis
verhindern, daß Julia Grant dem Propheten reinen Wein einschenkte.«
    »Was war mit Weisman?«
    »Charlie Elliott hatte ihn
angewiesen, sich mit Julia anzufreunden, was er auch tat. Charlie wollte damit
erreichen, daß der Verdacht nicht auf ihn fiele, wenn alle Mitglieder der Sekte
anfingen, sich den Kopf zu zerbrechen, wer sie an Weisman verraten haben
könnte, so daß er sie erpressen konnte. Da sie wußten, daß Julia mit Weisman
befreundet war, sollte der Verdacht auf sie fallen.«
    »Warum haben ihn dann Eloise
und Gibb umgebracht?«
    »Das weiß ich nicht mit
Sicherheit«, sagte ich. »Aber ich glaube, darin liegt ein Hauch von Ironie. Die
beiden wußten, daß Julia mit Weisman befreundet war, und sie waren überzeugt,
daß Julia ihm erzählt hatte, sie habe die beiden zusammen gesehen. Nachdem sie
nun also Julia umgebracht hatten, hatten die beiden das Gefühl, daß Weisman sie
des Mordes verdächtigen und zumindest dem Propheten, wenn nicht gar der Polizei
gegenüber auspacken würde. Also beschlossen sie, ihn, bevor er dazu Gelegenheit
hatte, umzubringen, und taten das auch.«
    »Wo liegt darin irgendeine
Ironie?« brummte Lavers.
    »Ich glaube nicht, daß Weisman
die beiden auch nur für einen Augenblick im Verdacht hatte«, sagte ich. »Sein
Motiv war Erpressung — aber es lohnte sich nicht, weder Eloise noch Cornelius
zu erpressen, weil keiner von beiden Geld hatte. Was Weisman anbetraf, so hatte
er sich mit Julia eingelassen, weil Charlie ihm das befohlen hatte — als
Deckung für sich selber.
    Als Julia nun ermordet wurde,
dachte Weisman, meiner Überzeugung nach, sie sei aus Rache von einem der Erpreßten umgebracht worden.«
    »Es war nicht besonders
intelligent von ihnen, Dolche aus Cornelius’ Haus dazu zu benutzen«, sagte
Lavers.
    »Es war auch Stella Gibbs Haus,
vergessen Sie das nicht«, sagte ich. »Ich nehme an, die beiden hofften, Stella
die Morde in die Schuhe schieben zu können. Cornelius hat in diesem Punkt
jedenfalls sein Bestes getan.«
    »Wieso waren Sie so überzeugt,
daß es dieses spezielle Paar war und keiner der anderen?« fragte der Sheriff.
    »Für Candy Logan habe ich ein
Alibi«, sagte ich. »Unmittelbar nachdem ich Weismans Leiche gefunden hatte,
rief ich Romair und Pines an, und sie meldeten sich,
womit sie ebenfalls ein Alibi haben. Keiner der beiden Gibbs waren zu Hause.
Dadurch wurde der Kreis der Verdächtigen sehr eingeschränkt. All die Leute, die
Erpressungsgelder zahlten, konnten sich das leisten, ohne zum Mord getrieben zu
werden. Wo war der
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