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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe
Autoren: Carter Brown
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Stichwort reagiert hat, gefolgt von drei
Beamten in Uniform.
    »Was hat Sie denn aufgehalten?«
sagte ich schnell zu Lavers, bevor er Gelegenheit hatte, den Mund aufzumachen.
    Er starrte mich an, und sein
Gesicht rötete sich. »Sie, Sie... Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    »Mr. Bennett kann Ihnen ein
klareres Bild davon geben als ich«, sagte ich. »Er war vor mir hier.«
    Lavers blickte Bennett fragend
an und sah dann Eloise auf dem Boden liegen. »Auf diese Frau ist geschossen
worden«, sagte er mit explosiver Stimme.
    »Ich habe auf sie geschossen«,
sagte ich. »Sie ist tot.«
    Lavers straffte die Schultern
und sah mich an. Ich beobachtete, wie sich der Ausdruck seines Gesichtes
langsam von Wut in Zorn verwandelte; von Zorn zu Ärger, zu Gleichgültigkeit, zu
Resignation. »Na gut«, sagte er mit müder Stimme. »Ich zweifle nicht daran, daß
Sie einen gußeisernen Grund hatten, sie umzubringen,
Wheeler.« Er blickte erneut auf Bennett. »Erzählen Sie mir, was vorgefallen
ist, Mr. Bennett.«
    Bennett holte mühsam sein
Taschentuch aus der Brusttasche und wischte sich die Lippen ab. »Es war vor
etwa einer Stunde, glaube ich«, sagte er mit zitternder Stimme. »Oder vielleicht
auch ein bißchen länger, ich weiß es nicht genau. Ich war hier im Büro, als
Eloise mich anrief. Sie bat mich, sofort in ihre Hütte hinüberzukommen. Sie
sagte, es handle sich um eine private und dringende Angelegenheit.« Er
fuchtelte einen Augenblick lang mit den Händen in der Luft herum. »Ich nahm
natürlich an, es drehe sich um den Propheten, und ging hinüber. Sie öffnete die
Tür und ich trat ein. Etwas... jemand...«, er starrte Cornelius an. »Sie! Sie
gaben mir einen Schlag auf den Kopf.«
    »Als Sie wieder zu sich kamen,
waren Sie gefesselt und in Eloises Hütte eingeschlossen?« sagte ich. Ich
dachte, ich würde es nicht überleben, Bennett genau das erzählen zu hören.
    »Ganz recht«, sagte er und
nickte.
    »Dann kam Eloise mit Cornelius
zurück«, fuhr ich fort. »Sie zog sich um, die beiden banden Sie los, brachten
Sie hier herüber und versuchten, Sie zu zwingen, den Safe zu öffnen.
Schließlich taten Sie das auch.«
    »Ganz recht«, sagte Bennett und
nickte in heftiger Zustimmung.
    »Ich wartete, bis der Prophet
verschwunden war«, sagte ich zu Lavers. »Ich konnte die Tür des Büros durch den
Feldstecher deutlich sehen und stellte fest, daß sie aufgeschlossen worden war
und einen Spalt breit offenstand. Also lief ich hierher und fand die drei.
Eloise schoß auf mich, und ich schoß auf sie.«
    Lavers wandte sich an einen der
uniformierten Beamten. »Carson — rufen Sie in meinem Büro an, man soll sich
dort mit Doc Murphy in Verbindung setzen; er soll sofort mit einem
Ambulanzwagen hier herauffahren.«
    »Ja, Sir.« Carson wandte sich
dem Telefon zu.
    Lavers machte eine Handbewegung
in Richtung Cornelius’. »Nehmt ihn mit und sperrt ihn irgendwo ein«, sagte er
zu den beiden anderen Beamten. »Irgendwo, wo ich ihn nicht schniefen hören
kann. Er erinnert mich an meinen Schwiegersohn.«
    Ich stellte fest, daß ich noch
immer die Achtunddreißiger in der Hand hielt, und steckte sie in das Halfter
zurück. Dann trat ich beiseite, damit die beiden Polizeibeamten Cornelius
hinausbugsieren konnten. Carson beendete sein Gespräch und legte den Hörer auf.
    Der Sheriff konzentrierte sich
wieder auf mich. »Ich weiß, Sie haben wieder mal alle Antworten auf meine
Fragen hübsch tabellarisch geordnet«, knurrte er. »Ich würde sie lieber gar
nicht erst hören, aber ich muß es wohl. Also legen Sie los.«
    »Ich glaube, Sie können alles,
was Sie wollen, von Cornelius erfahren, Sheriff«, sagte ich. »Im Augenblick
wäre er selig, seine eigene Mutter braten zu können, wenn er glaubte, er käme
vor einen Richter mit kannibalischen Neigungen.«
    »Ich werde mir Ihre Version von
ihm bestätigen lassen — so oder so«, sagte Lavers. »Zum letztenmal — ich möchte Ihre Darstellung der Dinge hören.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich. »Sie
erinnern sich, daß Elliott die reichen Mitglieder der Sekte, die an den
Fruchtbarkeitsriten teilnahmen, erpreßte — und daß Weisman sein Strohmann war?«
    »Das haben Sie mir gestern abend erzählt«, sagte er ungeduldig. »Was ist mit
ihr?« Er wies auf Eloises Leiche.
    »Eloise hatte kein Geld«, sagte
ich. »Sie war die >Magd< des Propheten — seine Freundin. Sie lebte
umsonst hier oben, bekam den Propheten gratis zu ihren Mahlzeiten dazu, und das
war alles. Aber sie war ein
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