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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe
Autoren: Carter Brown
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und schlafen Sie sich die nächsten
beiden Tage aus. Wir treffen uns am Mittwoch im Büro, Polnik. Bis dahin wird
der Sheriff wieder er selber sein — einschließlich Magengeschwür. Er hat in
jeder Beziehung ein hartes Wochenende hinter sich.«
    »Wie Sie meinen, Lieutenant«,
sagte Polnik.
    »Tun Sie mir bitte einen
Gefallen«, sagte ich. »Ich habe den Feldstecher des Sheriffs oben auf dem Dach von
Mrs. Gibbs Bungalow liegenlassen. Es ist das größte hier, Sie können ihn nicht
verfehlen. Holen Sie den Feldstecher für mich ab, und bringen Sie ihn am
Mittwoch ins Büro zurück.«
    »Gut, Lieutenant.« Er ging auf
die Tür zu und blieb dann stehen. »Entschuldigen Sie die Frage, Lieutenant: Was
haben Sie dort oben auf dem Dach beobachtet?«
    »Den Propheten«, sagte ich.
    »Wenn Sie den Propheten
beobachtet haben...« Er brütete einen Augenblick lang vor sich hin. »Warum habe
ich ihn dann eigentlich auch beobachten sollen?«
    »Obwohl wir ihn beide im Auge
behielten, ist er entkommen«, sagte ich.
    Polniks Gesicht entspannte sich
in einem befriedigten Grinsen. »Ist das die Möglichkeit!« sagte er und
marschierte gleichmäßigen Schritts aus dem Büro.
    Nachdem sich die Tür hinter ihm
geschlossen hatte, blickte Bennett mich an. »Lieutenant, ich würde Sie gern
etwas fragen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Fragen Sie, was Sie wollen«,
sagte ich.
    »Hatte Gibb, als Sie hier
hereinkamen, schon begonnen, mich zu schlagen?«
    »Nein«, sagte ich.
    Seine Stimme zitterte leicht.
»Sie standen also die ganze Zeit über, während er mich schlug, einfach dort bei
der Tür — eine Pistole in der Hand — und sahen zu!«
    »Klar!« sagte ich.
    »Warum?«
    »Ich sah den Propheten
verschwinden«, sagte ich. »Und die Sache war sehr gut arrangiert, wirklich
prächtig. Und ich sah, daß Sie den Safe nicht öffnen wollten. Sowohl Eloise als
auch Gibb war es offensichtlich ernst — sie drohten, Sie umzubringen, und
hätten es auch getan, aber Sie wollten diesen Safe nach wie vor nicht
aufmachen. Ihr eigenes Leben dürfte eigentlich mehr wert sein als Geld — jeder
Mensch hätte den beiden den Safe geöffnet — mit einer Ausnahme.«
    »Ausnahme?« rief Bennett. »Was
meinen Sie damit?«
    »Mit Ausnahme des Burschen, der
bereits wußte, daß das Geld gar nicht mehr drin ist«, sagte ich. »Er wäre vor
Angst halb tot gewesen, weil er sich Gibbs und Eloises Reaktion vorstellen
konnte, wenn sie den Safe leer vorfanden. Ihre Wut hätte sich leicht gegen ihn
wenden können — ja, sie hätten ihn vielleicht sogar umgebracht.«
    Bennett starrte mich an und
seine Lippen bewegten sich.
    »Ich habe also mit meiner
Annahme recht gehabt, daß der Prophet und Sie die Angelegenheit recht geschickt
unter sich geregelt haben. Der Prophet verschwindet spurlos und das Geld mit
ihm. Sie bleiben zurück — als unschuldiger Teil, der seinen Safe öffnet und
entsetzt aufschreit, weil er beraubt worden ist und weil der einzige andere
Mensch, der die Kombination weiß, der Prophet war.« Ich grinste ihn an. »Ein sehr
geschicktes Arrangement, Ralph, wirklich — solange niemand den Propheten
findet, ist es narrensicher. Als ich deshalb zusah, wie Sie mißhandelt wurden, dachte ich, daß Sie dafür schließlich auch recht gut bezahlt würden.
Vierzigtausend Dollar waren die Prügel bei weitem nicht wert, die Sie erhalten
haben, Ralph. Ich nehme doch an, daß Sie und der Prophet exakt halbe-halbe
machen werden.«
    »Ich glaube, Sie sind
übergeschnappt, Lieutenant«, sagte Bennett fast flüsternd und begann,
schnellstens der Tür zuzustreben.
    »Da ist nur noch etwas, Ralph«,
sagte ich. »Ich würde nicht zu lange warten, bis Sie den Propheten eingeholt
haben. Diese achtzigtausend als Ganzes und ungeteilt, müssen im Augenblick eine
Riesenversuchung für ihn sein.«
    Bennett ging hinaus und ließ
die Tür hinter sich offen. Ich verließ ebenfalls langsam das Büro und platzte
auf Polnik, der soeben hereinkommen wollte.
    »Ich dachte, ich hätte Sie
angewiesen, nach Hause zu fahren«, sagte ich.
    »Ja, Lieutenant.« Er sah mich
leicht schafsdämlich an. »Da ist nur noch eins, Lieutenant. Dieser Kerl Abraham
Lincoln — müßte ich den kennen?«

VIERZEHNTES
KAPITEL
     
    C andy
Logan saß neben mir im Healey und holte tief und begeistert Luft. »Es ist eine
wundervolle Nacht, Al. Sieh dir diesen großen prächtigen Mond an!«
    »Die vollkommene Nacht für
einen Fruchtbarkeitsritus«, sagte ich. Sie schauderte. »Erinnere mich nicht
daran!
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