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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels
Autoren: Rainer Wekwerth
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was?«
    »Was?«
    »Du hast nicht einmal den Bruchteil von Damians Größe. Er kann lieben, verzeihen und Geborgenheit geben. In dir hingegen ist nur Stolz und Hass.«
    »Können wir jetzt gehen?«
    »Nein.«
    Sie wandte sich ab.
    »Wo willst du hin? Die Zeit drängt. Hier mag sie stillstehen, aber in der Hölle tobt die Schlacht auch weiterhin.«
    »Du wirst wohl kurz warten müssen«, sagte sie über die Schulter hinweg und ging zu Damian.
    Er stand wie eine lebendige Statue vor ihr. Seine Augen waren geöffnet, schienen sie anzublicken, aber nichts an ihm regte sich.
    Lara trat vor ihn, umfasste sanft sein Kinn und hauchte einen Kuss auf seine Lippen.
    »Ich muss jetzt gehen, mein Liebster. Ich weiß nicht, ob wir uns wiedersehen.« Tränen strömten über ihr Gesicht. »Du sollst wissen, dass ich dich über alles liebe und es immer tun werde. Verzweifle nicht, mein Herz, auch wenn wir sterben, kann uns nichts trennen, denn ich werde die Ewigkeit durchstreifen, bis ich dich wiedergefunden habe und in meine Arme schließen kann.«
    Noch einmal küsste sie ihn, dann drehte sie sich um und schritt hoch erhobenen Hauptes zu Satan hinüber.
    Er sah sie an. Fast glaubte sie, so etwas wie Respekt in seinen Augen zu entdecken, aber das mochte ein Wunschtraum sein.
    »Ich bin so weit«, sagte Lara.
    »Dann lass uns gehen.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus und Lara ergriff sie.
    Dann verschwanden sie in der Dunkelheit.

52.
    Als die Zeit nicht mehr stillstand, geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Damian stolperte und fiel zu Boden. Dadurch war der Weg frei für Gabriels Speer, der durch die Luft wirbelte und tief in Nakameshs Hals eindrang. Der dunkle Engel erstarrte für einen Moment, dann ließ er sein Schwert fallen, fasste sich an den Hals, zog mit einem Ruck den Speer heraus. Gabriel wurde die Waffe aus den Händen gerissen. Aufrecht stehend, aus einer furchtbaren Wunde blutend, packte Nakamesh den Speer und zerbrach ihn. Die beiden gesplitterten Enden warf er achtlos beiseite.
    Dann stand er ruhig da und blickte Gabriel an. Seine Stimme war ein Röcheln, als er sprach.
    »Du hast … mir den Tod … eines Kriegers geschenkt. Ich sterbe aufrecht … im Kampf. Dafür danke ich dir …« Seine rechte Hand legte sich auf die Halswunde, als er sie zurückzog, war sie blutverschmiert. »Sieh, mein Blut, Gabriel. Ich … verfluche … dich … trotzdem. Dich und die Deinen.«
    Mit dem letzten Wort schlossen sich seine Augen und er kippte zur Seite. Er hatte den Boden noch nicht berührt, als eine gewaltige Flammenzunge ihn hinwegfegte.
    Gabriel blickte auf den schwarzen Fleck, den der Tod seines gefallenen Bruders hinterlassen hatte. So viel Hass. Bis zum Schluss hatte Nakamesh das Leben gehasst. Traurig wandte er sich ab.
    Die Kämpfe zwischen seinen Engeln und den Dämonen hatten aufgehört. Als der letzte dunkle Krieger gefallen und sie ohne Herrn waren, wandten sich die Höllenjäger um und flohen in die Nacht. Gabriel befahl seinen Engeln, ihnen nicht zu folgen.
    Er blickte sie an, als sie langsam auf ihn zukamen und einen Kreis um Damian bildeten, der hilflos am Boden lag.
    Sein Körper krümmte sich zusammen und sie alle litten mit ihm, als sie seine Qualen sahen.
    Gabriel kniete sich nieder. Er nahm Damians Hand in seine. Mit der anderen Hand strich er sanft über das Gesicht des Sterbenden.
    »Ist es so weit?«, presste Damian zwischen den zusammengebissenen Zähne hervor.
    »Ja, mein Bruder.«
    »Wo ist Lara?«
    »Mit ihrem Vater gegangen, die Welt zu retten.«
    »Dann ist alles verloren und ich habe versagt.«
    »Nein, Damian. Lara ist viel stärker, als wir alle dachten, sie hat die Kraft, sich ihrem Vater entgegenzustellen, sich ihm zu widersetzen. Er kann sie nicht beherrschen, denn auch seine Macht ist endlich.«
    »Dann gibt es Hoffnung für sie?«, fragte Damian mit schwacher Stimme.
    »Ja, mein Bruder. Sie wird wiederkehren. In diese Welt zurückkommen und nach dir suchen.«
    »Aber ich werde nicht da sein.«
    Gabriel senkte das Haupt. »Leider nicht.«
    Plötzlich ging ein Ruck durch Gabriels Körper. Fast schien es, als durchfahre ihn ein gewaltiger Windstoß. Seine Augen schlossen sich.
    Als er die Lider wieder öffnete, leuchteten sie in goldenem Licht. Das Licht strömte aus seinen Augen hervor und umfasste auch den am Boden liegenden Damian.
    Dann ertönte eine Stimme, die nicht Gabriels Stimme war.
    »Du bist mein Geschöpf« ,sagte die Stimme. »So wie alles andere Leben auch und ich habe
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