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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
Autoren: Helle Vincentz
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Kündigungsschreiben verteilt. Es wird noch einige Wochen dauern, vermutlich zwei, maximal drei .«
    » Ist das wahr?! « Caroline richtete sich mit einem breiten Lächeln auf. » Dann habe ich also keinen Grund, nervös zu sein! «
    » Schhh!!! Beruhige dich, das hier ist ernst! «
    » Sorry, sorry, ich bin nur so erleichtert. Möchte wissen, was er dann will, der gute Markvart. « Sie lächelte erleichtert. » Irgendeine Vermutung? «
    Sie schaute Viktor an, der den Blick senkte.
    » Das weiß ich nicht « , antwortete er ausweichend.
    Ihr Lächeln verblasste.
    » Warum hast du weggesehen? «
    » Was meinst du? « Viktor schaute sie einige wenige Sekunden lang an, bevor seine Augen wieder den Weg nach unten zu dem Teller suchten.
    » Ich kenne dich, Viktor. Du kannst nicht lügen und den Menschen dabei gleichzeitig in die Augen schauen. Was weißt du? «
    Er schüttelte den Kopf.
    » Viktor! Please! Ich frage dich als eine Freundin. « Jetzt brannten die Tränen hinter den Augenlidern.
    Sie atmete laut ein; eine Art von Seufzen.
    » Bis jetzt ist noch nichts entschieden. Ehrlich. Das Einzige, was die Chefs bisher gemacht haben, ist, Listen zu erstellen… «
    » Listen? «
    Er bewegte sich unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    » Ja-, Nein- und Vielleicht-Listen. Die, die ganz sicher bleiben werden, die, die ganz sicher gefeuert werden, und die, die vielleicht gefeuert werden . «
    » Und du weißt, auf welcher Liste ich stehe? «
    Viktor schwieg.
    » Weißt du es, Viktor? Stehe ich auf der Kündigungsliste? «
    Er schüttelte den Kopf mit kleinen, kontrollierten Bewegungen.
    » Aber ich stehe auch nicht auf der sicheren Liste? «
    Ihr Magen schnürte sich zusammen.
    Wieder ein fast unmerkliches Kopfschütteln.
    » Also bin ich auf der Liste derer, die vielleicht gehen müssen? «
    Er sah ihr direkt in die Augen.
    » Du musst mir versprechen, niemandem zu sagen, dass ich dir das erzählt habe. Ich kann meinen Job verlieren, wenn du das tust, Caroline, und mit Pernille, die schwanger ist… Das können wir uns einfach nicht leisten. Ich tue das ausschließlich, weil… du meine Freundin bist .«
    Sie hörte nur jedes zweite Wort. Der Rest verschwand zusammen mit den Stimmen um sie herum, ausgeschlossen von dem Vakuum, von dem sie mit einem Mal umgeben war. Das durfte einfach nicht wahr sein. Sie durfte ganz einfach nicht auf der schwarzen Liste enden.
    » Ich hoffe wirklich, dass du nicht gefeuert wirst. Das hast du nicht verdient. Aber was auch immer dein Chef heute will, ich wäre demgegenüber wohlwollend eingestellt .«
    Caroline nickte abwesend. Viktor zog den Jackenärmel nach oben und schaute auf seine Uhr.
    » Es tut mir wirklich leid, aber ich muss jetzt gehen. Ich habe in zehn Minuten ein Meeting und muss vorher ins Büro und einige Unterlagen holen .«
    » Ja, ja, selbstverständlich .«
    » Ist es für dich in Ordnung, allein zu sein? «
    Sie nickte wieder. Allein, nicht allein. Das war es nicht, was über ihre Zukunft entschied.
    » Ja. Danke, Viktor .«
    » Du versprichst mir dichtzuhalten .«
    » Das verspreche ich .«
    Als Viktor gegangen war, blieb Caroline sitzen und starrte auf die halbe Frikadelle, die auf ihrem Teller lag. Sie schob das Tablett von sich weg und griff über den Tisch nach der Schale mit der goldfarben verpackten Schokolade. Eine einzige konnte sie ruhig essen.
    Sie stand auf der Vielleicht-Liste. Viktor würde so etwas nicht sagen, wenn es nicht stimmen würde. Sie war nicht stolz auf die Art und Weise, wie sie ihn unter Druck gesetzt hatte. Sie waren Freunde, und sie wusste, sie hatte ihre Freundschaft benutzt, um Informationen zu erhalten, die er ihr nicht geben durfte. Sie musste dafür sorgen, besonders nett zu sein, wenn sie sich das nächste Mal sahen. Die verräterischen Tränen stiegen ihr erneut in die Augen, sie atmete tief ein und zwang sie, den Rückzug anzutreten.
    Das Unternehmen, das sie und dreitausend Kollegen jeden Monat entlohnte, lebte davon, Öl zu finden, zu fördern und zu verkaufen. In der ganzen Welt gab es Büros mit dem Namen Dana Oil an der Fassade, und zeigte man eine Visitenkarte dieser Ölgesellschaft vor, wurde einem mit Respekt begegnet.
    Caroline war im zweiten Jahr in der Abteilung für Corporate Social Responsibility & Communications der Firma angestellt. Die Abteilung kümmerte sich um das Image von Dana Oil im Bereich der sozialen Verantwortung des Unternehmens, was ein Feld mit wachsender Bedeutung war. Firmen mussten in höherem Maße ihre
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