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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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hinfallen, um wieder aufstehen zu können – kapitulieren, um zu triumphieren, loslassen, um weiterzumachen, und zerbrechen, um endlich heil werden zu können.
    In Geborgenheit und Bequemlichkeit besteht weder Anreiz noch Veranlassung zur Veränderung. Das erklärt das alte Sprichwort: »Gott tröstet die Verstörten und verstört die Bequemen.« Aber auch den Spruch »Wenn wir in unseren Grundfesten erschüttert sind, wenden wir uns an Gott – nur um zu entdecken, dass er es war, der sie erschüttert hat.« Wenn uns das Leben aber so richtig durchschüttelt und wir große Verluste zu beklagen haben, lernen wir Vertrauen und Standhaftigkeit.
    Das ganze Leben kann sich verändern, wenn wir in eine Sackgasse geraten, denn dann sind wir gezwungen, tiefer gehende Fragen aufzuwerfen und nach höheren Wahrheiten zu suchen. Als ich also, einem zwingenden Impuls folgend, in die Berge ging und gar nicht wusste, warum eigentlich, wartete Socrates schon auf mich. Und die neue Sackgasse, die ich befürchtet hatte, stellte sich in der Tat als Neuanfang heraus – genau die Wiedergeburt, nach der ich die ganzen Jahre über auf der Suche war.
    Glücklichsein als Weg
    »Du hast mir die Vergeblichkeit meiner Suche gezeigt, Socrates. Aber was ist der Weg des friedvollen Kriegers? Ist dieser Weg nicht auch – eine Suche?«
    »(…) Was ich dir zeigen wollte, ist nicht der Weg zum friedvollen
Krieger, sondern der Weg des friedvollen Kriegers. Solange du diesen Weg beschreitest, bist du ein Krieger. Die letzten acht Jahre hast du freiwillig auf dein Kriegertum verzichtet, um woanders zu suchen. Aber der Weg ist hier und jetzt – ist es immer gewesen!«
    »Was soll ich jetzt anfangen? Wohin führt mein Weg von hier?«
    »Wen kümmert’s? Die Narren meinen glücklich zu sein, wenn ihre Wünsche befriedigt sind. Ein Krieger ist glücklich – ohne Grund. Darum ist Glücklichsein die oberste Disziplin, höher als alle anderen, die ich dich lehrte.«
     
     
    Diesem Abschnitt ist nichts hinzuzufügen – daher erspare ich mir auch jeden Kommentar. Ich bringe ihn hier nur, um die Bedeutung dieser Lehre Socrates’, die ich für eine der wichtigsten halte, noch einmal besonders zu betonen.
    Das Höhlengleichnis
    Bald knisterte ein helles Feuer, das unsere Schatten in wildem Tanz gegen die Felsmauern der Höhle warf.
    »Diese Schatten«, erklärte Socrates, die Hand ausgestreckt, »sind ein wichtiges Gleichnis für Illusion und Wirklichkeit unseres Lebens, für Glück und Leid. Lass dir eine alte Legende erzählen, die Plato uns überliefert hat:
    Es war einmal ein Volk von Menschen, die verbrachten ihr ganzes Leben in einer Höhle der Illusionen. Nach vielen Generationen glaubten alle daran, dass ihre eigenen, an die Höhlenwände geworfenen Schatten das Wesen der Wirklichkeit
wären. Nur die Sagen des Volkes und seine religiösen Überlieferungen berichteten von einer anderen, helleren Möglichkeit. Fasziniert vom Spiel der Schatten, gewöhnten sie sich an ihre dunkle Wirklichkeit und blieben in ihr gefangen.
    Und doch gab es immer wieder Menschen, glückliche Ausnahmen, die dem Schicksal dieser Gefangenen in der Höhle zu entrinnen wussten. Sie begannen zu zweifeln und wurden des Schattenspiels überdrüssig. Schatten konnten sie nicht mehr ausfüllen, ganz gleich, wie hoch sie sein mochten. Diese Menschen begaben sich auf die Suche nach dem Licht. Einige Glückliche fanden Lehrer, die sie vorbereiteten und aus dem Reich der Illusionen emporführten – ans Licht der Sonne.«
     
     
    Es gibt keine bessere Metapher für Erleuchtung als das Höhlengleichnis. Dem traumartigen Schattenspiel derer, die noch schlummern, stellt es die sonnendurchflutete, farbige Welt gegenüber, die uns erwartet, sobald wir die Höhle verlassen und in das Licht einer neuen Wirklichkeit treten.
    Es war typisch mein Mentor, dieses Geschenk an mich weiterzugeben, das Plato (jener Schriftgelehrte, der auch Leben und Werk des alten Sokrates bekannt machte) der Menschheit hinterlassen hatte. Platos Höhlengleichnis öffnet seit Jahrhunderten einer Generation nach der anderen die Augen, auf dass wir erkennen können, dass unser Leben ein Schattenspiel bleibt – und weitersuchen nach dem Licht, das uns den Heimweg weist.
    Wiedergeburt
    Jener Dan Millman, der irgendwann vor langer Zeit gelebt hatte, war endgültig vergangen – ein aufblitzendes Pünktchen in der Zeit –, aber ich blieb unverändert durch alle Epochen. Ich war Ich Selbst geworden, reine Bewusstheit,
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