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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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Kriegers, jetzt noch einmal las, war ich ein weiteres Mal versucht, ganz auf einen Kommentar zu verzichten, nur Leere zu lassen, eine ganze Seite Zen-Raum. Denn was wäre dem eigentlich noch hinzuzufügen?
    Ich brauchte viele Stunden der Betrachtung und musste diese Passage immer und immer wieder umschreiben, bis ich schließlich das Gefühl hatte, diese Erleuchtung angemessen wiedergegeben zu haben. Ich hatte dieses Erlebnis nicht im Gebirge. Das Fallen und Wiederaufstehen aber, all die Jahre der Suche und auch der Tod und die Wiedergeburt hatten tatsächlich stattgefunden und brachten all die Worte hervor, die folgten. Sie sprudeln auch heute noch aus mir heraus, denn was ich zu geben habe, sind Worte.
    Um noch einmal Ram Dass zu zitieren, der mich schon früh inspiriert hat: »Wenn ich Sänger wäre, würde ich euch ein Lied singen; wenn ich Maler wäre, würde ich euch ein Bild malen. Doch das, was ich zu bieten habe, sind nun einmal Worte.« Und wenn die Worte, mit denen ich dieses Erlebnis beschreibe, etwas in euch berührt, jenes Etwas, das weiß, erinnert und versteht, dann will ich es zufrieden sein.
    Seit diesem Erlebnis suche ich nicht mehr um meinetwillen, sondern eher, um neue Wege zu finden, richtigen Einfluss auszuüben, am rechten Platz, zur rechten Zeit – kurz: um zu Diensten zu sein.
    Die Erleuchtung wirkt sich auf einen einzelnen Regentropfen aus, der ins Meer fällt. Da dieser Regentropfen und das Meer aber ein und dasselbe sind, scheint mir unser kollektives Erwachen wert, ein ganzes Leben lang danach zu suchen und zu streben. Vielleicht sogar
mehrere. Daher schreibe ich weiter und teile mit, was ich zu sagen habe.
    Das Paradox der Erfahrung
    »Glaub mir, du wirst es wieder verlieren.«
    »Was denn verlieren?«
    »Deine Vision. Sie ist eine seltene Gnade. (…) Aber es ist nur eine Erfahrung, und darum wirst du sie wieder verlieren.«
    »Mag sein, Socrates, aber wen kümmert das?«
    (…)
    »Wenn es so ist, bin ich mit meiner Arbeit bei dir am Ziel. Meine Schuld ist zurückgezahlt.«
    »Wow!«, grinste ich. »Heute ist also Abschlussfeier für mich?«
    »Nein, Dan. Heute ist Abschlussfeier für mich! «
     
     
    Jede Erfahrung geht vorüber. Die Intensität der Erkenntnis, ihre Tiefgründigkeit und ihr Ausmaß, die mich im Kern berührt hatten, wurden zu einer lieben Erinnerung, auf die ich zurückgreifen konnte – Wissen, das man sich wieder und wieder durch den Kopf gehen lässt, so, als würde man ein Buch ein weiteres Mal lesen.
    Manchmal vergesse ich, dann fällt es mir wieder ein, und dann vergesse ich erneut. Momente des Wachens, Momente des Schlummers. Aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit komme ich immer noch gelegentlich ins Straucheln und erlebe Momente der Irritation, wenn ich glaube, die Weltenläufte erkannt zu haben. Aber vielleicht geht dir das ja auch so.

    Denn wie sich herausstellt, haben wir vieles gemeinsam, und das war schon immer so. Ich bin wie du, weil ich du bin. Wir sitzen alle in einem Boot. Und das ist nicht nur Poesie (oder Prosa), sondern schlicht und ergreifend die Wahrheit. Aufgrund unserer gemeinsamen Basis konnte ich euer Leben berühren. Und weil wir nicht voneinander getrennt sind, berührt ihr meines. Am Ende vermischen sich unsere Geschichten, und das ist dann die Abschlussfeier für uns alle.
    Dienstbereitschaft
    »Du wirst lehren, und du wirst schreiben. Du wirst ein ganz normales Leben führen und lernen, normal zu bleiben in einer verrückten Welt, der du nicht mehr richtig angehörst. Bleibe normal, nur so wirst du anderen helfen können.«
     
     
    Der Pfad des friedvollen Kriegers entstand aus meinem Bedürfnis, mich und etwas mitzuteilen. Aus diesem ursprünglichen Impuls heraus sammelte ich Erkenntnisse über das Wesen des Denkens, der Wirklichkeit, des Lebens. Sollte ich über ein gewisses Talent verfügen, mich auszudrücken, so hat es sich aus dieser ursprünglichen Leidenschaft und aus der Lebenserfahrung entwickelt, die sich daraus ergab. Weil ich mich ganz dem Lernen um anderer willen widmete, glaube ich, konnte ich mich besser öffnen und wurde an höhere Quellen der Weisheit geführt, als es vermutlich der Fall gewesen wäre, wenn ich nur für mich hätte lernen wollen.

    Heute lehre ich, wie Socrates es einst vorhersagte. Aber ich trage keinen Talar oder hocke wartend auf irgendeinem Gipfel herum. Ich bereise die Straßen der Städte und die Dorfanger, berühre die Menschen wie ein sanftes Windchen und lasse ein leises Wispern zurück. Ich
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