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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus
Autoren: Colin Kapp
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Ihr könnt aber auf keinen Fall bei ihnen bleiben.«
    »Du durftest doch bleiben.«
    »Ich habe geheiratet und Kinder gezeugt. Ich habe mir jede erdenkliche Mühe gegeben, mich in ihre Gesellschaft zu integrieren. Du bist anders, Maq – du kannst keine Kompromisse eingehen. Aber auch wenn euch die Rückkehr nie gelingen sollte, sagt mir die Antenne unterhalb der Exis-Röhre, daß ihr in Kontakt mit dem Institut für Solaristik steht. Nun, es gibt hier Dinge von größter Bedeutung für die Zukunft Solanas. Deshalb habe ich so sehr darum gekämpft, euch diesen Besuch zu ermöglichen. Eure individuellen Schicksale verblassen neben der Notwendigkeit, Solaria zu informieren.«
    »Worüber zu informieren, Nik?«
    »Über Zeus’ Panik. Der Computer-Komplex scheint in ernsten Schwierigkeiten zu sein. Ich weiß nicht, wie viele Schalen Zeus außerhalb der Boxa-Schale errichtet und bevölkert hat, aber alle Anzeichen sprechen dafür, daß die Ausdehnung ein Ende hat. Du hast selbst einmal gesagt, daß es physikalische Grenzen für die Expansion Solanas geben kann. Ich glaube, daß wir diese Grenzen erreicht haben.«
    »Wir sind zum selben Schluß gelangt«, stimmte Ancor zu. »Die Jupiter-Schale leidet unter extremer Überbevölkerung. Aber was hat dich hier auf der Boxa-Schale auf den Gedanken gebracht?«
    »Ihre Beschaffenheit. Ich glaube, Zeus hat seine Rolle als Hüter der Menschheit einer Neubewertung unterzogen, um die Soll-Zahlen erfüllen zu können. Er scheint nicht mehr genug Schalenoberfläche für die Menschen bereitstellen zu können. Aber er hat jede Menge ungenutzten Volumens. Also hat er Mutanten gezüchtet, die an eine unterirdische Existenz angepaßt sind, und hochverdichtete Kolonien gegründet, die alle drei Dimensionen anstatt der üblichen zwei ausnutzen. Ich weiß nicht, wie viele Ebenen es auf der Boxa-Schale gibt, aber es müssen über tausend sein.«
    »Das darf nicht wahr sein! Zeus ignoriert völlig, daß sich auf allen anderen Schalen die nicht-mutierten Menschen weiter vermehren und von ihm erwarten, daß er neuen Lebensraum schafft. Es ist keine Lösung, Mutanten zu züchten, die unter unnatürlichen Bedingungen überleben können. Im Gegenteil – das macht alles nur noch schlimmer!«
    »Aber auf diese Weise erfüllt Zeus die Soll-Zahlen, und das ist das einzige Erfolgskriterium der Ersten Direktive. Und bevor du zu hart mit Zeus ins Gericht gehst, will ich dich an etwas erinnern, das du bisher übersehen hast. Mit Ausnahme der Bewohner der Boxa-Schale wurden alle Menschen Solanas im Licht einer Proto-Sonne geboren. Aber Proto-Sonnen sind nicht natürlich – sie sind von Zeus hergestellte Werkzeuge. Und was für einen Unterschied kann es für einen Computer machen, ob er sich des einen oder des anderen Werkzeugs für die Erfüllung seiner Aufgabe bedient?«
    »Teufel noch mal! Ich habe gesehen, was Zeus mit Käfigwelten anstellt, die seinen Spezifikationen nicht genügen. Er ignoriert die existierende Bevölkerung und beginnt mit einem Terraforming-Programm, das die gesamte Oberfläche umpflügt. Wenn Zeus zu dem Schluß kommt, daß das Experiment Boxa-Schale erfolgreich war, liegt für ihn die Idee greifbar nahe, eine weitere Schale nach ihrem Vorbild umzugestalten.«
    »Wie zum Beispiel die Jupiter-, Asteroiden- oder Mars-Schale, Maq«, sagte Niklas ernst. »Die jetzige Bevölkerung kann Zeus ganz einfach loswerden, er muß lediglich die Proto-Sonnen abstellen. Und damit du weißt, wovon du redest, möchte ich dir zeigen, wie eine alternative Gesellschaft aussehen kann.«
    Den Echos nach zu urteilen, befanden sie sich jetzt in einer weitläufigen Höhle, aber Ancor konnte weder ihre Decke noch die Wände erkennen. Irgendwo rechts rauschte ein schnell fließender Fluß, und als sie weitergingen, übertönte sein Donnern alle anderen Geräusche. Die Luft war voller Spritzwasser. Niklas Boxa wartete, bis der Fluß hinter ihnen lag, bevor er das Gespräch wiederaufnahm.
    »Zeus hat bei der Konstruktion der Boxa-Schale auf eine möglichst effiziente Energienutzung geachtet. Die leuchtenden Augen kommen nicht von ungefähr. Sie versetzen die Bewohner der Schale in die Lage, selbst in völliger Dunkelheit gut genug zu sehen, um ein zivilisiertes Leben zu führen. Und da der Untergrund Wärme abstrahlt, entfällt die Notwendigkeit von Heizungen. Damit hat Zeus zwei der wichtigsten Energiefresser technischer Zivilisationen beseitigt.«
    »Sehr vernünftig, solange man alle übrigen Aspekte beiseite
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