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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus
Autoren: Colin Kapp
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wurden von Boxas Frau erwartet, einer hübschen, kleingewachsenen Einheimischen, deren Stimme Intelligenz ausdrückte.
    Zwei winzige Augenpaare leuchteten aus dem Beutel von Boxas Frau. Es waren Niklas’ quicklebendige, neugierige Kinder, die so überwältigend menschlich waren, daß Carli sie auf der Stelle in die Arme nahm und weinend vor Glück liebkoste. Ancor verstand in diesem Moment, daß diese Wesen keine Menschen waren, denen man etwas genommen hatte. Im Gegenteil, sie waren Menschen, denen man eine zusätzliche Fähigkeit geschenkt hatte. Ihre Anzahl überstieg bereits jetzt um viele Male die Bevölkerung der übrigen Schalen, und Maq und sein Geschlecht waren die Minderheit. Er brauchte lange, um sich an diesen Gedanken zu gewöhnen.
    Boxas Kinder waren natürlich Mischlinge, und es blieb abzuwarten, welche Eigenschaften der verschiedenen Geschlechter sie geerbt hatten. Er kannte die Stärken Sine Anuras, die sie ihren gemischtrassigen Eltern zu verdanken hatte, nur zu gut. Plötzlich ging ihm auf, daß Zeus lediglich einige wenige der Fähigkeiten, die in den menschlichen Genen schlummerten, zur Ausprägung brachte. Die Definition des Menschen war viel umfassender, als sie sich hatten träumen lassen, und der Homo sapiens war lediglich ein kurzsichtiger Gnom, wenn man ihn mit dem vollen Potential seiner Gene verglich.
    Niklas Boxa waren die tiefen Falten nicht entgangen, die sich auf Ancors löwenhaften Zügen abzeichneten, und der ehemalige Dozent versuchte seine Gedanken zu erraten. Schließlich trat er auf ihn zu.
    »Es tut mir leid, daß ich dir das antue, Maq! Aber ich weiß, daß du eine bittere Pille lieber auf einmal herunterschluckst. Ich bin hier zu Hause. Ich muß es also anderen überlassen, mit Zeus die Bürde der Verantwortung für die Zukunft der Menschheit zu schultern. Du mußt Professor Soo davon überzeugen, daß das Institut für Solaristik nicht im Zentrum Solanas steht. Wie immer man das Universum auch sehen mag, eines ist sicher: Wir haben noch eine Menge zu lernen.«
    Ihr Gespräch wurde durch die Rückkehr Ainsas unterbrochen, der Niklas zu sich rief und aufgeregt auf ihn einredete. Nach einiger Zeit kam Niklas wieder zu Ancor.
    »Ich fürchte, es gibt Schwierigkeiten, Maq. Einige derjenigen, die durch die Vernichtung von Zeus’ Maschine Familienangehörige verloren haben, wollen euch zur Rechenschaft ziehen. Sie sind hierher unterwegs und bewaffnet. Sie wollen euch töten.«
    »Was für Waffen haben sie?« Ancors Hände fuhren hilflos über die leeren Patronentaschen.
    »Keine Feuerwaffen, aber ich glaube, sie haben Knüppel, Messer und Äxte – alle Arten von gewöhnlichen Werkzeugen, mit denen man töten kann. Wir müssen euch auf der Stelle hier wegschaffen. Der einzige Ort, an dem ihr sicher seid, ist die Shellback.«
    »Der Boden unter der Shellback ist unterhöhlt. Was ist, wenn sie die Falle betätigen, bevor wir dort eintreffen?«
    »Dies steht im Ermessen der Behörden, und sie tolerieren euch, sonst wärt ihr nicht hier. Nein, wir müssen uns lediglich vor dem Mob in acht nehmen. Kommt mit!«
    »Ich will vorher noch eines sagen.« Ancor hielt Boxa am Ärmel. »Wir sind unbewaffnet hierhergekommen, weil du darauf bestanden hast. Aber wenn es nötig ist, werden wir uns den Fluchtweg freikämpfen. Wenn es Tote gibt, ist das die Schuld der Angreifer. Das mußt du den Behörden unbedingt mitteilen.«
    »Ich werde es ihnen sagen.«
    Sie hetzten durch die dunklen Gänge. Für Ancor war jeder Schritt eine Qual; er war nahezu blind, und seine Finger griffen immer wieder auf der Suche nach Waffen an seinem Gürtel ins Leere. Ainsa hatte einen Weg gewählt, auf dem sie niemanden trafen. Schließlich gelangten sie in eine weitläufige Höhle, in der ihnen das Donnern von Wasser mitteilte, daß sie einen weiteren Kanal vor sich hatten. Als es ihnen endlich gelang, ein ›Boot‹ auf die Rampe zu befördern, stieß Niklas einen erleichterten Seufzer aus.
    »Gott sei Dank! Wir müssen uns vor ihnen befinden, und sie können uns jetzt unmöglich überholen. Wir haben Glück.«
    Wie Niklas ihnen bereits erklärt hatte, verfügte dieses Transportsystem über Kanäle in jede Richtung, und der Kanal vor ihnen würde sie in die Nähe des Ortes bringen, an dem ihre unterirdische Reise begonnen hatte. Es gab keine parallel zueinander verlaufenden Kanäle, und da alle ›Boote‹ nur mit der Fließgeschwindigkeit des Wassers vorankamen, war es unmöglich, sie einzuholen. Sie befanden sich
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