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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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Professor war erleichtert, von ihr zu hören.
    »Und? Haben Sie sie? Haben Sie den Weg hinein gefunden?« Genau wie Emily so war auch ihm die Dringlichkeit der Situation bewusst.
    Emily zögerte nur kurz.
    »Ja, ich habe sowohl das eine als auch das andere gefunden.«
    »Gott sei Dank.« Wexlers erleichtertem Ruf folgte eine nachdenkliche Pause. Auch wenn es zunächst einmal galt, das unmittelbare Problem zu lösen – die Vereitelung des Putschversuches in Washington D. C. –, fiel es ihm noch schwer zu ermessen, was Emily wirklich entdeckt hatte. Die Bibliothek von Alexandria war gefunden!
    »Ich sehe sie mir gerade an. Die ganze Sammlung. Elektronisch, genau wie Athanasius gesagt hat. Das Interface ist spektakulär. Und die Sachen, die ich aufrufen kann … Professor, Sie können sich das einfach nicht vorstellen.«
    Wexler hatte in der Tat Schwierigkeiten zu verarbeiten, was seine ehemalige Studentin ihm gerade erzählte.
    »Wie … Wie haben Sie sie gefunden?«
    Emily erklärte Wexler die letzten Stunden: ihren Frust über das Internet, ihre Erinnerung an Arnos seltsamen Kommentar über Bibliothekssoftware und seinen Tick, alles dreimal zu wiederholen.
    Und sie erzählte das alles in dem vollen Bewusstsein, dass der Rat ihr zuhörte.
    »Der Eingang zur Bibliothek«, fuhr Emily fort, »war hinter der simplen Annahme verborgen, dass niemand so dumm sein würde, einfach ›Die Bibliothek von Alexandria‹ in jedes Feld der Suchmaske einzugeben. GEOWEB ist eines der weitverbreitetsten Katalogprogramme der Welt, und die erweiterte Suche enthält drei Felder für drei verschiedene Kriterien. Wer trägt dort schon dreimal die gleiche Phrase ein?«
    Wexler war vollkommen verblüfft.
    »Und so sind Sie reingekommen?«
    »So bin ich zur Tür gekommen«, korrigierte Emily ihn. »Zu einer Seite mit dem Symbol der Bibliothek und einem Feld für das Passwort. Weiter nichts.«
    Die Startseite war durch die Annahme verborgen, dass niemand so dumm war, dreimal das Gleiche in die erweiterte Suche einzugeben, doch auch dahinter gab die Bibliothek sich zugeknöpft. Sollte doch einmal jemand so weit gelangen, sah er nur ein seltsames Symbol und eine Passwortabfrage. Allerdings war Emily sich nicht sicher, ob das Interface immer so verborgen war oder ob Arno auch das extra für sie so eingerichtet hatte: Emilys ganz persönliche ›Tür‹ zur ältesten Bibliothek der Welt.
    »Und wie sind Sie an dem Passwort vorbeigekommen?«, fragte Wexler.
    »Versuch und Irrtum. Ich habe mehrere Kombinationen von Hinweisen, Worten und Bemerkungen aus dem Material versucht, das Arno mir hinterlassen hat. Als nichts davon funktioniert hat, habe ich es mit den Titeln seiner Bücher und Sätzen von ihm versucht, an die ich mich erinnern konnte. Einfach mit allem, was mir eingefallen ist.«
    »Und was war es zum Schluss?«
    Die Ohren, von denen Emily wusste, dass sie zuhörten, bestimmten ihre Antwort.
    »Sagen wir einfach, es war etwas, das ich nur allzu gut kenne. Aber nichts, was ich bereit bin, Ihnen am Telefon zu verraten.« Emily lächelte, als sie sich an den Moment erinnerte, als sie die korrekte Phrase eingegeben hatte: den Titel ihrer Doktorarbeit. Arno Holmstrand hatte jedes noch so kleine Detail der Suche genau auf sie abgestimmt. Es waren ihre eigene Erfahrung, ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Erinnerungen gewesen, mit deren Hilfe sie die Rätsel gelöst hatte. Und zu guter Letzt hatten sie sie genau dorthin geführt, wo Holmstrand sie hatte hinbringen wollen.
    Wexler war bei Emilys Zögern verstummt. Hatte sie Angst, dass sie abgehört wurden? Dass sie hinter ihr her waren? Und doch schien sie nicht zu zögern, andere Einzelheiten am Telefon preiszugeben.
    Emily fuhr mit dem Gespräch so fort, wie sie es sich zuvor zurechtgelegt hatte.
    »Hören Sie, Professor. Sie hatten recht. In der Bibliothek steht nicht nur die Liste der Verschwörer in Washington, sondern auch jedes noch so kleine Detail ihres Plans. Das ist mehr als genug, um sie zu entlarven.«
    »Und wir haben sogar noch Zeit«, fügte Wexler hinzu und schaute auf seine Uhr. Es war erst 9:20 Uhr. Auf der anderen Seite des Großen Teichs, in Washington D. C., herrschte noch Nacht.
    Es folgte eine kurze Pause, und Emily wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht. Sie hatte ihren Plan entwickelt, nachdem sie staunend den Weg in die Bibliothek gefunden hatte. Als sie las, was genau der Rat in Washington veranstaltete, hatte sich alles herauskristallisiert. Emily wusste ganz genau,
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