Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
Vom Netzwerk:
was sie zu tun hatte. Der Weg zur Bibliothek war kompliziert gewesen, doch was danach kam, war zu ihrer Überraschung recht einfach. Inzwischen war sie wieder vollkommen ruhig.
    »Ich werde an einen anderen Ort umziehen, um die entsprechenden Informationen aus der Bibliothek zusammenzusuchen. Gehen Sie in anderthalb Stunden in Ihr Büro, um elf. Ich treffe Sie dann dort, und wir können die BBC anrufen und ihr die Story des Jahrhunderts verschaffen.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Wexler. Sein Misstrauen wuchs. Das fühlte sich irgendwie nicht richtig an, und sicher war das auch nicht. Er machte sich schreckliche Sorgen um seine ehemalige Studentin.
    »Absolut. Erwarten Sie mich einfach um elf. Und machen Sie sich keinen Kopf, wenn ich mich ein paar Minuten verspäten sollte. Ich komme so schnell ich kann.«
    Und mit diesen Worten legte Emily auf. Sie würde nicht zu spät kommen. Tatsächlich würde sie in weniger als zehn Minuten in Wexlers Büro sein. Damit blieb ihr dann noch über eine Stunde, um zu tun, was sie tun musste.

KAPITEL EINHUNDERTZEHN
    O RIEL C OLLEGE , O XFORD , A NDERTHALB S TUNDEN SPÄTER – 10:50 U HR GMT
    Emily saß in Wexlers Büro an seinem Schreibtisch. Sie war nur wenige Minuten nach dem Telefonat mit dem Professor eingetroffen, hatte clever das Lass-den-Schlüssel-auf-dem-Türrahmen-Sicherheitssystem überlistet, und seitdem arbeitete sie hier. Wenn ihr Plan Erfolg haben sollte, dann musste sie sich beeilen. Sie wusste, dass die Freunde des Rates sie würden schnappen wollen, doch sie hoffte, dass das, was sie in dem Gespräch mit Wexler hatte anklingen lassen – nämlich dass sie bis zu dem Treffen an einem anderen Ort arbeiten wollte –, ihr die Männer noch eine Weile vom Hals halten würde.
    Emilys Plan war einfach. Das Einzige, was sie brauchte, war Zeit. Wenn sie beenden konnte, was sie zu tun beabsichtigte, bevor man sie unterbrach, dann war es vollbracht.
    Als sie Wexlers Bürocomputer hochfuhr und sich an die Durchführung ihres Planes machte, war Emily bewusst, dass sie durch ihre Tat mit einer jahrtausendealten Tradition brechen würde. Sie fragte sich, was Athanasius wohl von ihrem Plan halten würde, vor allem angesichts der Tatsache, dass die Gesellschaft der Bibliothekare stets nur im Geheimen agiert hatte. Und sie fragte sich, was Arno Holmstrand denken würde. Der Bewahrer hatte sie zur Tür der Bibliothek geführt, hatte sie hereingelassen, doch er hatte nichts, gar nichts darüber gesagt, was sie nun mit der ihr zur Verfügung stehenden Information tun sollte.
    »Das hast du mir überlassen«, murmelte Emily vor sich hin, als sie sich aus Wexlers Büro in die Bibliothek einloggte. Und jetzt muss ich handeln.
    Doch das Fehlen jeglicher Instruktion bestärkte Emily nur in ihrem Entschluss. Holmstrand hatte alles genau durchdacht, um sie an diesen Punkt zu bringen. Der Mann hatte Emily geführt, ja sogar manipuliert … bis jetzt. Arno hatte ihr den Weg gewiesen, doch er hatte es Emily überlassen, die Geschichte der Bibliothek zu erkunden und ihren eigenen Weg zu wählen.
    Professor bleibt Professor , dachte Emily. Stets der Lehrer. Arno hatte seiner Studentin die Werkzeuge an die Hand gegeben. Nun lag es an ihr, was sie damit machte.
    In der kurzen Zeit, die sie gehabt hatte, hatte Emily die Folgen ihres Plans ein Dutzend Mal durchdacht. Alles würde sich verändern. Die Gesellschaft würde nie wieder dieselbe sein. Der Rat würde nie wieder so operieren wie bisher. Natürlich gab es Risiken und Gefahren, doch die waren nötig, um eine Verschwörung scheitern zu lassen, die negative Auswirkungen auf die ganze moderne Welt haben würde. Außerdem war Emily die Vorstellung schon immer zuwider gewesen, Teil einer Organisation zu sein, die so funktionierte, wie es die Gesellschaft schon seit Ewigkeiten tat. Sie mochte ja edle Ziele haben, doch sie hatte stets in einer moralischen Grauzone agiert: Sammeln, Bewahren, Hüten, aber auch Zensieren, Manipulieren und Kontrollieren. Bei so etwas wollte Emily nicht mitmachen. Sie war nun der einzige lebende Mensch, der Zugang zu Informationen hatte, für die Regierungen auf der ganzen Welt töten würden. Sie wusste, dass sie nicht entscheiden konnte, was davon sie teilen sollte und was nicht. Tatsächlich glaubte sie sogar, dass kein Mensch dazu in der Lage war.
    Nein, ihr Plan war richtig. Es war der einzig mögliche. Das Licht, das so lange unter dem ägyptischen Sand verborgen gewesen war, in den hintersten Winkeln des Reiches
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher