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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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bin jetzt die neue Bewahrerin.«
    Sowohl Jason als auch Ewan zuckten ob Emilys Dreistigkeit unwillkürlich zusammen. Wie konnte sie es wagen zu glauben, sie sei der Informationen würdig, die der Rat schon seit Jahrtausenden gesucht hatte? Ewan krümmte den Finger.
    »Ich habe gerade als Teil meiner neuen Funktion ein kleines Update durchgeführt«, fuhr Emily fort. Ihr Herz schlug so schnell, wie sie es nie für möglich gehalten hätte, aber sie zwang sich, nach außen hin weiter ruhig zu erscheinen. »Sie wissen schon … Ich habe ein paar Einzelheiten zu unserem gemeinsamen Abenteuer eingegeben.« Sie drehte den Monitor zum Sekretär herum. Ewan schaute auf den Bildschirm, hielt die Waffe aber weiter auf Emily gerichtet. Ein Balken zeigte an, dass Emilys Updates gespeichert wurden. ›97.5%‹ stand daneben zu lesen, und bevor Ewan sich wieder zu Emily umdrehte, sprang die Anzeige auf ›98 %‹.
    »Eine recht sinnlose Aktivität, Dr. Wess«, sagte er. »Ich bin mehr daran interessiert, etwas aus ihr herauszuholen, als etwas hineinzutun.«
    Emily lehnte sich auf dem alten Schreibtischstuhl zurück.
    »Wenn Sie wüssten, was da drin ist«, erwiderte sie, »wären Sie vielleicht ein wenig vorsich …«
    »Wagen Sie es ja nicht, mich zu belehren, was die Bibliothek betrifft!«, bellte Ewan.
    Emily erstarrte. Zu sehen, wie der Sekretär die Beherrschung verlor, war Furcht erregend.
    »Wagen Sie es ja nicht!«, betonte Ewan noch einmal und lief rot an. »Sie, die Sie die Bibliothek nur aus Büchern und Legenden kennen, die für die Unwissenden zurückgelassen worden sind. Was wissen Sie schon? Die Bibliothek hat mein ganzes Leben bestimmt wie auch das meines Vaters und das seines Vaters vor ihm. Ich kann im Schlaf mehr über sie rezitieren, als sie in Ihrem ganzen armseligen Leben je erfahren haben.« Emily fiel auf, dass er schon in der Vergangenheitsform von ihr sprach, als wäre sie bereits tot, und er schob die Waffe näher an sie heran. »Und Sie … Sie haben die Frechheit, mir zu sagen, ich solle vorsichtig sein! Ich solle vor dem in Ehrfurcht erstarren, was ich nicht kenne! Wenn Sie wie unser Rat über tausend Jahre nach der Wahrheit gesucht hätten; wenn Sie so lange nach dem gesucht hätten, was Ihnen gehört; wenn Sie gegen Imperien und Staaten gekämpft hätten, um die Wahrheit nicht aus dem Blick zu verlieren; wenn Sie so viele Opfer gebracht hätten … dann und nur dann dürften Sie mit mir darüber sprechen, was da drin ist.« Er deutete mit dem Revolver auf den Monitor. Der Fortschrittsbalken war fast voll.
    »Die Gesellschaft der Bibliothekare hat sich stets für ach so edel gehalten«, fuhr Ewan wütend fort, »für humanitär und geradezu heilig. Dabei hat sie genauso wie wir immer nur nach Macht für sich selbst gestrebt. Was hat ihnen das Recht gegeben, die Weisheit der Menschheit seit der Zeit der großen Könige und Reiche für sich zu behalten?«
    »Es überrascht Sie vielleicht zu erfahren, dass ich in diesem Punkt sogar mit Ihnen übereinstimme«, erwiderte Emily, und ihre Worte brachten Ewan ein wenig aus dem Konzept. »Ich stimme mit Ihnen darin überein, dass es stets gefährlich ist, so viel Macht geheim und für sich zu behalten. Aber wenigstens hat die Gesellschaft edle Ziele verfolgt.«
    »Nein, sie haben sich als Feiglinge erwiesen, die sich im Dunkeln verstecken«, widersprach Ewan ihr. »Sie haben Wissen in dunkle Gewölbe geschaufelt und es tief vergraben. Wir, wir … « Er deutete auf Jason und sich als Repräsentanten des Rates. »… wir haben gelernt zu handeln . Obwohl die Bibliothek vor uns verborgen war, haben wir an Macht gewonnen. An Stärke. Wir haben Regierungen kontrolliert, Wissenschaftler, Technologien. Wir haben ein Netzwerk erschaffen, das keine politischen oder kulturellen Grenzen kennt und das seine Ziele stets erreicht. Schauen Sie sich doch nur einmal die amerikanische Regierung an: Sie ist die stärkste der Welt, und doch haben wir sie in die Knie gezwungen. Erst haben wir ein paar Jahre lang die richtigen Leute in die richtigen Positionen gebracht, dann ein paar strategische Attentate, eine Hand voll gefälschter und geschickt platzierter Dokumente, und schon haben wir den Präsidenten gestürzt und durch unseren eigenen Mann ersetzt. Ein Ratsmitglied, einer meiner Männer, wird der Präsident der Vereinigten Staaten sein, umgeben von seinen Mitbrüdern. Und doch nennen die erbärmlichen Feiglinge der Gesellschaft sich die wahren Hüter der Bibliothek!
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