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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June
Autoren: Robin Benway
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Kapitel 1
    Â» Ich weiß sowieso schon zu viel. «
    April
    Ich hasse es, die Älteste zu sein.
    Ich hasse es, weil nämlich immer ich diejenige bin, die alles zum ersten Mal durchmachen muss. Und auch wenn es mal nicht so ist, denken meine Schwestern trotzdem noch, ich wüsste alles. Was ja durchaus auch stimmt, aber darum geht es hier nicht. Jedenfalls nicht im Moment.
    Nehmen wir nur mal diesen Abend vor dem ersten Tag an unserer neuen Schule, als meine kleine Schwester June ankam, sich ungefragt auf meine Bettkante setzte (wonach meine Bettdecke total zerknautscht war) und mich über die Highschool ausquetschte, als wären wir in einer Quizshow.
    Â»Und wo essen die Coolen in der Mittagspause?«, fragte sie und pustete sich den Pony aus den Augen, der aber gleich darauf wieder auf ihre Stirn zurückfiel, als ob nichts gewesen wäre. »Ist es eigentlich okay, dass ich noch nicht Auto fahren kann? Ob die mich mobben, weil ich neu bin?«
    Â»June«, konnte ich ihr nur antworten, »weiß ich nicht, weiß ich wirklich nicht, keine Ahnung. Ich war auch noch nie in dieser Schule, wenn du dich da bitte mal kurz dran erinnern würdest.«
    Â»Und wenn ich nun die falschen Klamotten anziehe? Oder wenn Nebel ist und meine Haare sich krisseln? Denkst du, dass die sehr kritisch sind?«
    May, unsere mittlere Schwester, steckte vom Flur her ihren Kopf zur Tür rein. Ihre Haare waren aufgetürmt und sahen aus wie etwas, das June als »krasses Haardesaster« bezeichnen würde. Was ich May aber wirklich nicht zum Vorwurf machen konnte, denn draußen war es einfach zu heiß, um sich auch noch um solchen Kram Gedanken zu machen. »Na klar«, sagte sie zu June. »Mach dir bloß keine Hoffnungen auf ein Date in den nächsten vier Jahren. Wir nennen dich am besten ab jetzt gleich Loserin.«
    Â»Das sagst du ja bloß, weil du selbst noch nie ein Date hattest«, fauchte June sie wütend an. »Quadratloserin.«
    May verdrehte die Augen und wedelte mit ihrem schwarzen iPod in meine Richtung. »Ich brauche dringendst meine Kopfhörer, um dieses Gejammer zu übertönen.«
    Â»Dort, auf meinem Schreibtisch«, informierte ich sie. »Und June, hallo?! Also, wenn morgen in den Gängen nicht gerade ein Rudel Wildhunde losgelassen wird …«
    Â»Da können wir echt nur hoffen und beten«, murmelte May, während sie auf der Suche nach ihren Kopfhörern auf meinem Schreibtisch herumkramte und dabei einen Stapel Bücher umwarf.
    Â»â€¦ dürfte schon alles klargehen. Und May, könntest du vielleicht mal ein bisschen aufpassen? « Ich hob meine Bücher wieder auf und warf ihr einen genervten Blick zu. »Etwas mehr Respekt für das geschriebene Wort, wenn ich bitten darf.«
    Â»Das bringst wahrscheinlich auch nur du fertig«, seufzte May, »die Bücher von der Lektüreliste für den Sommer tatsächlich zu lesen.«
    Â»Gibt’s hier echt Wildhunde?«, erkundigte sich June. »Ich hab nur von Kojoten gehört.«
    Â»Vielleicht sitzt ja ’ne Spinne vor der Tür«, ärgerte ich sie.
    Â»Oder sieben«, ergänzte May.
    Ich seufzte. »Könntet ihr euch jetzt bitte alle beide aus meinem Zimmer verziehen, damit ich so tun kann, als sei ich ein Einzelkind?«
    Kaum waren sie gegangen, fehlten sie mir auch schon wieder. Komisch: Wenn sie weg waren, sehnte ich mich nach ihnen, aber kaum waren sie da, wünschte ich sie wieder in die Wüste. Wir waren erst vor zwei Wochen in unser neues Zuhause gezogen. Unsere Eltern hatten sich scheiden lassen, und meine Mutter hatte hier einen Job gefunden. Mein Vater arbeitete jetzt in Houston, wohin er in ein paar Wochen umziehen wollte. Deshalb hatten wir Orange County verlassen und waren hierher ins San Fernando Valley gezogen. Zumindest hatte meine Mutter es uns so erklärt. Ich allerdings war mir ziemlich sicher, dass es eher damit zu tun hatte, dass May sich an dem Abend, an dem unsere Eltern ihre Trennung verkündet hatten, total abgeschossen hatte. Darüber redete irgendwie keiner so richtig, am allerwenigsten May. Aber selbst wenn wir darüber reden würden, wüsste ich sowieso gar nichts zu sagen. Höchstens vielleicht »Mehr Klischee geht ja wohl nicht« oder »Wie war das eigentlich so, in deinem eigenen Teen-Drama aufzutreten?« June, die ja erst 14 und damit die Jüngste von uns ist, hatte allerdings keine Ahnung von
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