Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von nun an fuer immer

Von nun an fuer immer

Titel: Von nun an fuer immer
Autoren: Carol Marinelli
Vom Netzwerk:
1. KAPITEL
    Im Aufenthaltsraum der Notaufnahme herrschte ein aufgeregtes Stimmengewirr, als James Morrell mit seiner wohlverdienten Tasse Kaffee in der Hand eintrat und sich setzte.
    Ein schwerer Verkehrsunfall auf der M1 hatte den ohnehin schon stressigen Freitagnachmittag in ein albtraumhaftes Chaos ausarten lassen. Ein Auto war auf der vereisten Fahrbahn ins Schleudern geraten, was eine Massenkarambolage der folgenden Fahrzeuge einschließlich eines Reisebusses zur Folge hatte.
    Die matschige Fahrbahn und der Schnee hatten die Arbeit der Rettungsdienste sehr erschwert, sodass es mehrere Stunden gedauert hatte, bis alle Verletzten in verschiedene Londoner Kliniken gebracht worden waren. Der größte Teil der Patienten war dabei ins North London Regional Hospital gebracht worden, wo das Personal Sonderschichten eingelegt hatte. Auch ein Rettungsteam war von dort an den Unfallort geschickt worden.
    Erst gegen siebzehn Uhr waren alle Unfallopfer versorgt, und Oberschwester May Donnelly hatte für ihre Mitarbeiter Sandwiches und Getränke kommen lassen und bestand darauf, dass alle sich eine Pause von mindestens einer halben Stunde gönnten, bevor der Routinebetrieb weiterging. Während dieser Zeit wurden keine neuen Notfälle aufgenommen, sondern an andere Krankenhäuser weitergeleitet.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihr Team gut versorgt war, hatte Schwester May ihren Mann angerufen, um ihm zu sagen, dass sie wieder einmal Überstunden machen würde. Glücklicherweise hatte er wie immer Verständnis gezeigt und ihr gut gelaunt erklärt, er werde dann eben allein zu Abend essen.
    „Ihr habt wirklich großartige Arbeit geleistet!“, erklärte James mit seiner tiefen Stimme, woraufhin die Gespräche der Kollegen verstummten. „Ich werde den Einsatz heute noch mit jedem Einsatzteam einzeln auswerten, aber insgesamt habt ihr heute wieder einmal gezeigt, dass wir eine erstklassige Notfallversorgung leisten können. Auch die Kollegen von der Feuerwehr und von den anderen Rettungsdiensten haben uns gelobt. Vielen Dank an euch alle!“
    Er sah zu den Schwesternschülerinnen hinüber, und May Donnelly konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als sie bemerkte, wie die jungen Damen erröteten. James Morrell dachte vermutlich, dass sämtliche Frauen stets rosige Wangen hatten, denn wann immer er in der Nähe war, trat dieses Phänomen zutage.
    May war seit fast vierzig Jahren Krankenschwester und hatte nicht nur eine Menge erlebt, sondern besaß auch viel Lebenserfahrung. Normalerweise hielt sie mit ihren Ratschlägen nicht hinterm Berg, doch ihr war klar, dass diese jungen Dinger nicht auf sie hören würden, wenn sie ihnen sagte, dass sie sich umsonst um James Morrell bemühten.
    Sie würden Mays Worte einfach ignorieren.
    Doch wer konnte es ihnen verübeln? James war groß und kräftig gebaut, fast wie ein Rugbyspieler – natürlich ohne gebrochene Nase und Blumenkohl-Ohren. Mit seinem stets zerzausten braunen Haar und den leuchtend grünen Augen zog er alle weiblichen Blicke auf sich, wenn er über die Stationen oder durch die Notaufnahme ging. Er war zweifellos ein beeindruckender Mann, und erstaunlicherweise war er mit seinen fünfunddreißig Jahren immer noch Single – sehr zur Freude der anwesenden Frauen.
    „Kommst du am nächsten Samstag zu Micks Abschiedsparty?“, fragte Kristy, eine der Schwestern, betont beiläufig. Sämtliche Frauen sahen ihn gespannt an.
    „Vielleicht schaue ich auf einen Drink vorbei“, erklärte James, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden. Wie gern hätte er sich einen Augenblick lang abgelenkt, doch es gelang ihm nicht. Obwohl das Schlimmste überstanden war, fühlte er sich noch immer angespannt und unruhig. Als wäre es noch nicht vorbei. Objektiv betrachtet war seine Reaktion natürlich ganz normal. Er hatte schließlich einen Großeinsatz geleitet, bei dem mehr als vierzig Verletzte versorgt worden waren. Doch solche Situationen hatte er schon öfter gemeistert; daran konnte es also nicht liegen. Und nun fing auch noch Abby, eine neue Kollegin, an, ihn zu bedrängen!
    „Ich könnte dich mitnehmen.“ Erwartungsvoll lächelte sie ihn an. Doch James starrte angestrengt weiter auf den Fernseher.
    „Ich sagte, dass ich dich mitnehmen könnte, James!“, wiederholte Abby für den Fall, dass er sie beim ersten Mal nicht gehört hatte.
    Ach, wie sehr genoss May diese Unterhaltung. Sie mochte Abby nicht – was sie sich natürlich niemals anmerken ließ. Die junge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher