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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June
Autoren: Robin Benway
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als ständig nur James, Edward oder George? Warum denn nicht Hector? Oder Archibald? Spätestens, wenn man bei James dem Fünften angekommen ist, sollte man sich doch nach brauchbaren Alternativen umsehen, oder?
    Und von Preußen fang ich lieber gar nicht erst an.
    Aber was ich an europäischer Geschichte am allermeisten hasse, ist, dass die mir jetzt so ’nen Nachhilfeclown verpasst haben. Offenbar kommt es nicht so gut in der Schülerakte, wenn man gleich die ersten beiden Tests im Schuljahr verhaut. Ich hab zwar versucht, darauf hinzuweisen, dass der Mangel an Kreativität bei der königlichen Namensgebung wirklich nicht gerade hilfreich ist, aber statt Zustimmung hab ich nur ’ne Einladung zum stellvertretenden Schulleiter geerntet, damit er mit mir die Möglichkeiten in Sachen Nachhilfe diskutieren kann. Ich nehm allerdings mal an, dass bei diesem Date wohl nicht besonders viel diskutiert wird.
    Meinem Vater sollte ich das wohl lieber nicht auf die Nase binden. Vermutlich habt ihr es schon von April erfahren (schließlich hat sie das inzwischen so gut wie jedem erzählt), dass unser Vater jetzt in Houston wohnt. Nicht, dass ihn meine Zensur in europäischer Geschichte sonderlich interessieren dürfte, aber er hatte mir halt versprochen, dass ich zu ihm fliegen darf und er mir dann Austin zeigt. Genau genommen hat er mir und meinen Schwestern ein Reise-Sonderprogramm versprochen, Quality-Time nur mit ihm, aber eigentlich will ich ja bloß Austin sehen. Schließlich haben die dort als Städtemotto »Keep Austin weird«. Austin soll also schön schräg bleiben, und ich bin ja auch ganz schön schräg, weshalb ich das Gefühl habe, dass diese Stadt und ich BFFF s werden könnten. (Also: Best Friends Forever, und was das zusätzliche F bedeutet, könnt ihr euch wahrscheinlich selbst denken.)
    Und ja klar, sicher wird es auch total cool, meinen Vater zu besuchen. Aber ich geb mir immer große Mühe, nicht so viel an ihn zu denken. Ich geb mir überhaupt viel Mühe, an eine ganze Menge Dinge nicht zu denken.
    Der Rest des Tages verlief wie gewöhnlich nervig. Die Mittagspause war wie immer ein ganz besonderer Tiefpunkt, vor allem, weil ich ja keinen Menschen kannte und alleine rumsitzen keinen Spaß macht. An sich wusste ich ja, dass April wahrscheinlich in der Schulbibliothek hockte und sich gerade detailliertes Wissen über die Paarungsgewohnheiten von Larven oder ähnlich nutzlosen Kram anlas, und June war sowieso immer irgendwo anders.
    Was nicht heißen soll, dass ich je nach ihnen gesucht hätte.
    Also verbrachte ich meine Mittagspause wie sonst auch, geisterte durch die Gänge und bemühte mich, so auszusehen, als ob ich gerade auf dem Weg irgendwohin war. Ich versuchte mir einzureden, dass mich ja eh keiner bemerkt, aber manchmal wird es davon nur noch schlimmer. Ich weiß auch nicht. Aber wie schon gesagt, ich bin eben ganz schön schräg.
    Nach der letzten Stunde trottete ich hinaus auf den gleißend hellen Parkplatz, wo April schon am Auto lehnte und die Schlüssel in der Hand baumeln ließ. Ihre sonst so rosigen Wangen sahen ziemlich blass aus. Sogar ihre blonden Haare, die an sich schon sehr hell waren, wirkten noch bleicher als sonst. »Hey«, sagte ich, »du siehst aus, als würdest du gleich kotzen.«
    Â»Hier.« Sie hielt mir die Schlüssel hin. »Kannst nach Hause fahren.«
    Ratlos sah ich sie an. »Warum?«
    Â»Darum.«
    Â»Okay, ich frag noch mal. Warum?«
    Â»Ich hab keine Lust, zu fahren. Ich … ich hab Kopfschmerzen.«
    Â»Du siehst eher aus, als würdest du gleich kotzen«, sagte ich noch mal und nahm ihr die Schlüssel aus der Hand. »Aber reiher mich bitte auf keinen Fall voll, ja?«
    Noch ehe April etwas erwidern konnte, stand June vor uns. »Yep«, sagte sie. »Ab nach Hause.«
    Â»Na, na«, erwiderte ich, »ist das denn ein angemessenes Verhalten für unser Fräulein Bald-bin-ich-beliebt?«
    Sie sah mich nur an. »Du fährst?«
    Ich hielt ihr die Schlüssel vor die Nase.
    Â»Na toll«, maulte sie. »Aber wenigstens sterbe ich jung und schön.«
    Als wir eingestiegen waren, überprüfte April dreimal ihren Sicherheitsgurt. »Vielen Dank für das Vertrauen, April«, brummelte ich und sah in dem Moment, dass June dasselbe tat. »Boah, danke, liebe Schwesternschaft.«
    Â»Fahr einfach langsam«,
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