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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade
Autoren: R. A. Salvatore
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Entscheidung gespielt hatten. Er sah mit Respekt dem Barbaren hinterher. »Er hat einige persönliche Angelegenheiten zu klären.«
    »Es ist mehr, als du weißt«, erwiderte Catti-brie. Drizzt sah sie erstaunt an. »Wulfgar hat ein Abenteuer im Sinn«, erklärte sie. Sie hatte nicht vorgehabt, jemals weiterzugeben, was Wulgar ihr anvertraut hatte, aber sie glaubte, daß Drizzt Do'Urden eher als jeder andere einen Weg finden konnte, um zu helfen. »Und ich glaube, es ist ein Abenteuer, das ihm auferlegt worden ist, aber zu dem er noch nicht bereit ist.«
    »Stammesangelegenheiten sind seine Sache«, sagte Drizzt, der zu wissen glaubte, worauf das Mädchen anspielte. »Die Barbaren haben ihre eigenen Wege und wollen von Außenseitern nichts wissen.«
    »In bezug auf Stammesangelegenheiten bin ich derselben Meinung«, erwiderte Catti-brie. »Aber wenn ich mich nicht irre, führt Wulfgars Weg nicht direkt nach Hause. Er hat etwas anderes vor, ein Abenteuer, das er oft angedeutet, aber niemals ausführlich erklärt hat. Ich weiß nur, daß es mit großen Gefahren und einem Eid zusammenhängt, und anscheinend befürchtet er selber, diesen Eid alleine nicht erfüllen zu können, weil er über seine Kräfte geht.«
    Drizzt sah auf die sternenbeschienene Ebene und dachte über ihre Worte nach. Weil er wußte, daß Catti-brie über ihre Jahre hinaus scharfsinnig und eine sehr gute Beobachterin war, stellte er ihre Vermutungen nicht in Frage.
    Die Sterne funkelten in der kühlen Nacht, und die Himmelskuppel schloß die gleichmäßige Linie des Horizonts ein. Und dieser Horizont war von den Lagerfeuern einer anrückenden Armee noch unberührt, stellte Drizzt fest.
    Vielleicht blieb ihm noch ein wenig Zeit.
    Obwohl Cassius' Aufruf innerhalb von zwei Tagen selbst die entlegensten Städte erreicht hatte, bewegten sich nur wenige Flüchtlingsgruppen auf den Straßen nach Bryn Shander.
    Cassius hatte nichts anderes erwartet, denn sonst hätte er nie ein derart kühnes Angebot unterbreitet, daß er allen Schutzsuchenden Zuflucht gewähren wolle. Bryn Shander war eine recht große Stadt, und ihre Bevölkerung hatte im Laufe der vergangenen Jahre abgenommen. Innerhalb ihrer Mauern standen viele Gebäude leer, und ein ganzer Stadtteil, der für vorbeiziehende Handelskarawanen bestimmt war, lag zur Zeit verlassen da. Trotzdem wäre Cassius in Bedrängnis gekommen, sein Versprechen zu erfüllen, wenn nur die Hälfte der Bewohner der anderen neun Städte in Bryn Shander Schutz suchen würde.
    Der Sprecher war deswegen jedoch nicht beunruhigt. Die Bewohner von Zehn-Städte waren ein robustes Volk und lebten tagtäglich mit der Gefahr einer Goblininvasion. Cassius wußte, daß mehr nötig war als solch eine abstruse Warnung, um sie dazu zu bringen, ihre Häuser aufzugeben. Und da außerdem die Beziehungen zwischen den Städten auf dem Tiefpunkt waren, würden nur wenige Stadtväter etwas unternehmen, ihre Leute von der Notwendigkeit der Flucht zu überzeugen.
    Offensichtlich waren Glensater und Agorwal die einzigen Sprecher, die an den Toren von Bryn Shander auftauchten. Fast die ganze Bevölkerung von Osthafen stand hinter ihrem Anführer, während nur die Hälfte von Termalaine ihrem Sprecher Agorwal gefolgt war. Gerüchten aus Targos, das ungefähr so gut geschützt war wie Bryn Shander, war zu entnehmen, daß keiner der Bewohner die Stadt verlassen würde. Viele Fischer in Termalaine hatten es daher ebenfalls abgelehnt, auf den einträglichsten Monat der ganzen Fischsaison zu verzichten, da sie befürchteten, Targos könnte einen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen.
    Bei den Bewohnern von Caer-Konig und Car-Dineval war es nicht anders. Sie waren so verfeindet, daß keiner dem anderen Ort auch nur den kleinsten Vorteil überlassen wollte, und darum war nicht ein einziger Bewohner nach Bryn Shander geflohen. Für die Menschen dieser zerstrittenen Gemeinden waren die Orks nur eine vage Bedrohung, um die man sich kümmern mußte, falls die Warnungen sich wirklich bewahrheiteten. Die Auseinandersetzung mit dem unmittelbaren Nachbarn dagegen war im Alltagsleben für alle brutal, wirklich und offenkundig.
    Bremen, das im Westen lag, blieb stur auf seiner Unabhängigkeit von den anderen Gemeinden bedacht und sah in Cassius' Angebot nur den erbärmlichen Versuch von Bryn Shanders, dessen Führungsrolle zu bestätigen. Die Bewohner von Gutan ger und Dougans Bucht im Süden hatten weder die Absicht, sich in der ummauerten Stadt zu verstecken,
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