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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade
Autoren: R. A. Salvatore
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wie gewöhnlich neben dem Thron des Zauberers aufhielt, vorsichtig zu bedenken.
    »Wir haben noch nicht unsere volle Stärke erreicht«, bremste Kessell ihn. »Viele Goblinstämme und eine große Riesensippe sind immer noch nicht eingetroffen. Und auch die Barbaren stehen noch nicht zur Verfügung.«
    »Die Soldaten dürsten aber nach einer Schlacht«, hakte Errtu noch einmal ein. »Sie bekämpfen sich bereits gegenseitig. Schon bald wirst du möglicherweise feststellen müssen, daß sich deine Armee um dich herum auflöst!«
    Kessell gab zu, daß es ein riskantes und gefährliches Unternehmen war, so viele Goblinstämme für so lange Zeit zusammenzuhalten. Vielleicht wäre ein sofortiger Aufbruch das beste. Aber andererseits wollte der Zauberer sichergehen. Er wollte, daß seine Armee so stark wie möglich war.
    »Wo ist Biggrin?« klagte Kessell. »Warum antwortet er mir nicht?«
    »Mit welchen Vorbereitungen sind die Menschen zur Zeit beschäftigt?« fragte Errtu abrupt.
    Doch Kessell hörte nicht auf ihn. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Vielleicht hatten der Kristall und der Tanar-Ri mit ihrem Vorschlag recht gehabt, die weniger verdächtigen Barbaren zur Höhle zu schicken. Was würden wohl die Fischer denken, wenn sie in der Höhle auf diese ungewöhnliche Gemeinschaft von Ungeheuern stießen, die sich in ihrem Gebiet niedergelassen hatte? Was hatten sie möglicherweise schon alles herausgefunden?
    Errtu bemerkte Kessells Unbehagen mit grimmiger Zufriedenheit. Als Biggrins Botschaften ausgeblieben waren, hatten der Tanar-Ri und der Kristall auf Kessell eingeredet, er solle sofort zuschlagen. Aber der feige Zauberer, der noch mehr Bestätigung brauchte, daß die Größe seiner Armee für seine Pläne ausreichte, hatte den Angriff weiter hinausgezögert.
    »Soll ich zu den Soldaten gehen?« fragte Errtu voller Zuversicht, daß Kessell nicht mehr widersprechen würde.
    »Schick Läufer zu den Barbaren und zu den Stämmen, die sich uns noch nicht angeschlossen haben«, wies ihn Kessell an. »Sag ihnen, daß neben uns zu kämpfen bedeutet, sich an der Siegesfeier zu beteiligen! Aber jene, die nicht neben uns kämpfen, werden vor unseren Füßen sterben! Morgen brechen wir auf!«
    Errtu stürmte unverzüglich aus dem Turm. Schon bald darauf hallte Jubelgeschrei über das ganze Lager. Voller Freude über den Kriegsbeginn liefen Goblins und Riesen aufgeregt herum, rissen Zelte ab und packten Proviant ein. Lange Wochen hatten sie auf diesen Augenblick gewartet, und jetzt verschwendeten sie keine Minute mehr mit letzten Vorbereitungen.
    Noch in der gleichen Nacht brach die riesige Armee von Akar Kessell ihr Lager ab und begann ihren langen Marsch nach Zehn-Städte.
    In der eroberten Verbeeg-Höhle stand der Wahrsagespiegel unbewegt und unversehrt an seinem Platz. Er wurde von einer schweren Decke verhüllt, die Drizzt Do'Urden vorsichtshalber über ihn geworfen hatte.
    Er lief unter der strahlenden Sonne des Tages; er lief unter den blassen Sternen der Nacht, und unentwegt fegte ihm der Ostwind ins Gesicht. Seine langen Beine trugen ihn mit Riesenschritten unermüdlich weiter. In der leeren Tundra war er bloß ein Punkt, der sich stetig bewegte. Tagelang trieb Wulfgar sich bis an die Grenzen seiner Ausdauer selbst an. Er jagte und aß sogar im Laufen und hielt nur an, wenn die Erschöpfung ihn auf der Stelle niederstreckte.
    Weit entfernt im Süden wälzte sich wie eine giftige Wolke übelriechender Dämpfe die Goblin- und Riesenstreitmacht Akar Kessells aus dem Grat der Welt. Ihr Denken war von der Willenskraft des Gesprungenen Kristalls durchdrungen. So waren sie nur von dem Wunsch beseelt, zu töten und zu vernichten. Und Akar Kessell zu erfreuen.
    Drei Tage nach seinem Aufbruch vom Zwergental stieß der Barbar auf die Spuren von vielen Kriegern, die aus verschiedenen Richtungen kamen, dann jedoch alle in eine Richtung führten. Er war froh, seine Leute so problemlos und schnell gefunden zu haben, aber die unzähligen Spuren sagten ihm auch, daß sich die Stämme versammelt hatten, eine Tatsache, die ihm bestätigte, wie dringlich seine Mission war. Angespornt durch diese Erkenntnis, stürmte er weiter.
    Nicht die Müdigkeit war Wulfgars größter Feind, sondern die Einsamkeit. Er zwang sich wieder und wieder, in diesen langen Stunden seine Gedanken auf die Vergangenheit zu richten. Er erinnerte sich an den Schwur an seinen toten Vater und dachte über seine Siege nach. Aber er vermied jeden Gedanken an
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