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0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert

0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert

Titel: 0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert
Autoren: eiskalt serviert
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Es war der letzte Sonntag im Januar und sehr kalt. In der Nacht hatte es geschneit, und eigentlich hätte der Schnee liegenbleiben müssen, aber die Straßenreinigungsmaschinen hatten den größten Teil zur Seite geschoben und längs der Bürgersteige der Second Avenue aufgehäuft. Der Rest war von unzähligen Autoreifen zerknautscht und zermahlen. E r hatte eine dunkelgraue Earbe mit einer heimtückischen Glätte.
    Tony Fraud ging spazieren. Er hatte den Mantelkragen hochgeschlagen und den Hut in die Stirn gezogen, um sich vor dem beißenden Ostwind zu schützen. Aber seine Augen waren wachsam wie immer. Tony Fraud war Reporter des »Mystery News« und, wie er sich auszudrücken pflegte, immer im Dienst. Selbst, wenn er seinen üblichen Sonntagvormittagsspaziergang machte, lauerte er auf etwas, womit er die Spalten seiner Zeitung füllen konnte. Tony Fraud war nicht irgendwer. Er war eine Kanone, mit dem bewussten sechsten Sinn begabt, der erst den richtigen Reporter ausmacht.
    Gerade war er an der Kreuzung der 72sten Straße angekommen und wartete auf das grüne Licht, das den Übergang freigab. Inmitten einer Gruppe von Fußgängern stand er und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen, teils weil er jede Verzögerung, gleich welcher Art, hasste, und teils, weil er kalte Füße hatte.
    Endlich war es soweit. Die Ampel sprang auf Grün und gab den Fußgängern und Wagen, die die 72te Straße überqueren wollten, den Weg frei. Langsam und vorsichtig fuhren die Autos an. Noch ein paar letzte Nach zügler kreuzten die Second Avenue. Ein schwarzer Oldsmobile kam in scharfem Tempo von Lower Manhattan herauf, überholte genau auf der Kreuzung die Wagen, die sich gerade in Bewegung gesetzt hatten und - Tonys Herzschlag setzte für einen Augenblick aus er fasste einen alten Mann, der hinter den anderen zurückgeblieben war.
    Der Alte erhielt einen Stoß, wurde zur Seite geschleudert und rutschte noch ein paar Meter durch den Schneematsch. Der Fahrer des Oldsmobile trat, anstatt zu halten, auf den Gashebel Der Motor heulte auf, und der Wagen schoss schlitternd und Kaskaden von Schmutz aufwirbelnd davon.
    Menschen schrien. Alles lief dahin, wo der Verunglückte lag. Der Verkehrscop breitete die Arme aus und stoppte den-Verkehr. Dann rannte er hinüber, wo die Notrufsäule stand, öffnete die Klappe und sprach ins Telefon.
    Tony Fraud war reglos stehen ge blieben. Er war wohl der Einzige, dessen geschultes Gehirn automatisch geschaltet hatte. Leider war das hintere Nummernschild des Oldsmobile verdreckt gewesen Er hatte nur das Zeichen NY und die ersten drei Ziffern 695 erkennen können. Auch den Fahrer, der auf der abgewandten Seite saß, konnte er nicht sehen, wohl aber das Mädchen mit den langen, platinblonden Haaren auf dem Beifahrersitz, daneben. Er hatte auch beobachtet, wie es durch die Wucht des unerwarteten Anpralls nach vorn gerissen wurde und mit der Stirn gegen die Wlndschutzscheibe flog. Dann verschwand sie aus Tonys Gesichtsfeld. Es war ein harter Schlag gewesen, durch den sie sicherlich die Besinnung verloren hatte.
    »Gehirnerschütterung«, registrierte Tony, »wahrscheinlich Platzwunde an der Stirn.«
    Er glaubte, dieses Mädchen schon einmal gesehen zu haben, und das konnte noch gar nicht lange her sein. Er wusste nicht wo, aber ihr Name war ihm noch im Gedächtnis. Es war ein etwas ausgefallener Name, und darum erinnerte er sich. Sie hieß Myra und tat irgendetwas in einem Nachtlokal. Nur was, fiel ihm im Augenblick nicht ein.
    Tony Fraud zog sein Notizbuch heraus, und während bereits ein Streifenwagen und ein Unfallwagen heulend herangebraust kamen, warf er ein paar Zeilen auf das Papier. Dann hatte er es plötzlich sehr eilig.
    Tony Fraud war nicht der Mann, der Gras über die Dinge wachsen ließ.
    ***
    Als am Montagmorgen kurz nach neun Mr. High, der Chef des FBI New York District, Phil und mich rufen ließ, wussten wir natürlich noch nichts davon.
    »Ich habe einen Auftrag für Sie«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob es der Mühe wert ist, aber Sie können sich ja einmal darum kümmern. Mr. Kennel hat soeben angerufen. Sie kennen ihn ja. Den Herausgeber des ›Mystery News‹. Er ist in größter Aufregung und behauptet, man habe seinen Starreporter Toyn Fraud umgebracht. Soviel ich entnehmen konnte, wurde der Mann im Paternoster eingeklemmt gefunden, und die City Police hält es für einen Unfall. Kennel ist anderer Ansicht und wütet. Die Sache ist gerade vor einer Viertelstunde passiert.
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