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Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV
Autoren: Markus Heitz
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eines Moments der Unendlichkeit an unsere Tore klopft, sollten wir uns nicht alleine auf das Wort verlassen.
    Wir müssen eine Rückversicherung erlangen und ihnen etwas geben, das sie im besten Fall unwissentlich an uns bindet!
    Meine Bestrebungen diesbezüglich verfolge ich mit Iuwâna, und wir köcheln unentwegt an Tränken, welche uns die Unterirdischen Untertan machen.
    Die Cîanai verfügt über großes Wissen, was den Einsatz von Magie, Kräutern und gefügig machenden Substanzen angeht, doch es will nicht recht vorangehen. Die meisten Unterirdischen sterben an unseren Mitteln.
    Dazu später mehr …

Tark Draan (Geborgenes Land), südöstlich von Dsôn Bhará, 5434. Teil der Unendlichkeit (6310. Sonnenzyklus), Frühling
    „Wir ritten zu weit nach Süden“, befand Tirîgon und betrachtete aufmerksam die Hügellandschaft, die sich ergrünend vor ihm und seinen Begleitern ausbreitete. Viel zu weit. Er trug wie alle anderen einen geschlossenen Helm, das perfekt geschmiedete Schlitzvisier erlaubte ihm größtmögliche Sicht und ließ die Rüstungen von Barbaren und Unterirdischen wie die Arbeit ungeschickter Kinder erscheinen.
    Es gab kaum bewaldete Flächen, und von den Erhebungen aus konnten sichere Bogen- und Armbrustschützen oder schwere Reiterei perfekte Attacken unternehmen. Zwar galt der Landstrich als erobert und den Dsôn Aklán tributpflichtig, doch der Widerstand der Barbaren war nicht gebrochen. Es rumorte unter der Oberfläche der scheinbaren Unterwerfung. „Ich wollte nicht tief nach Idoslân vordringen.“
    „Die Spuren weisen uns nun einmal den Weg“, erwiderte Hécailôr und klang ebenso wenig begeistert. „Wir scheuchten die Herde auf, und nun weicht sie uns eben aus, so gut sie es vermag.“
    Tirîgon richtete seinen Mantel aus schwarzem Stoff, der bis über den Nachtmahrrücken hing, und sah ihn tadelnd an. „Denke nach: Sahst du bislang überhaupt einen Feuerstier?“
    „Nein, aber …“
    „Wir kamen ihnen nicht näher als vier Meilen, wenn ich mich recht entsinne. Wie können wir sie also aufgescheucht haben, da sie uns weder sahen noch witterten?“ Er blickte sich suchend um. „Es muss einen anderen Grund für ihre Flucht geben.“
    Ein Pfiff erklang, und die beiden wandten die Köpfe: Ein Alb aus ihrer Truppe befand sich etwa hundert Schritte von ihnen entfernt an einer Böschung und winkte sie herbei.
    Tirîgon und Hécailôr ritten hinüber zu der Stelle, die sich als Bachbett zwischen zwei sanften Erhebungen erwies.
    In der schmalen Furt lag ein erschossener Feuerstier. Zwei abgebrochene Pfeilschäfte ragten aus dem mächtigen Nacken, ein Lanzenstich in den Rücken und durch das Mark hatte dem gewaltigen Tier das Leben endgültig genommen.
    „Damit ist bewahrheitet, dass sie flüchten“, sagte Hécailôr düster, „aber nicht vor uns.“
    Ich ahne, wer sie jagt. Tirîgon öffnete den Verschluss des Mantels und sprang aus dem Sattel. Er landete im schnell fließenden Bach, zückte den Dolch und schnitt einen der Pfeile aus dem Fleisch, um ihn zu begutachten. Er musste die blattförmige, silberne Spitze nicht einmal im Wasser abwaschen, um zu erkennen, wer den Stieren nachstellte.
    „Elben“, murmelte er wütend. „Es hat den Anschein, als wollten sie verhindern, dass wir uns Reittiere züchten.“ Er warf das Geschossstück hinauf zu Hécailôr, der es behände fing, und schwang sich auf den Rücken seines schnaubenden Rappen. So sehr ihn der Verlust ärgerte, die Aussicht auf das Ergreifen eines oder gar mehrerer ihrer Todfeinde überwog den Groll. „Wenn Samusin mit uns ist, bekommen wir die Spitzohren als Dreingabe.“
    „Und wenn nicht, haben wir die Tiere verloren und das Nachsehen, was die Elben angeht“, vollendete Hécailôr.
    „Bist du die Stimme des Zweifels, mein Freund?“
    „Vergib mir, Tirîgon.“ Hécailôr wirkte angespannt. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir genügend Krieger bei uns haben, um beide Aufgaben zu erledigen.“
    „So oder so kehren wir mit Beute nach Dsôn zurück.“ Tirîgon befestigte den Mantel erneut und ließ den Nachtmahr lospreschen. Er folgte der Spur, die der kräftige Stier im weichfeuchten Untergrund hinterlassen hatte. „Wir reiten zur Stelle zurück, wo sie den jungen Bullen von der Herde trennten“, erklärte er seinen Begleitern. „Irgendwo dort finden wir auch die Abdrücke der Elbenpferde.“
    Unterwegs stießen die restlichen fünf Krieger ihrer Truppe zu ihnen. Die kleine Einheit sammelte sich und verhielt
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