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Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV
Autoren: Markus Heitz
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wir hier sind, dass wir unser Dson Bhará errichten und unsere Macht als Dson Aklán ausbauen, kommt dieser …“ Er biss vor Hass die Zähne zusammen.
    „Er ist der Nachfahre der Unauslöschlichen“, mahnte Tirîgon. „Der Sohn von Nagsor und Nagsar Inàste. Reineres Herrscherblut als ihn gibt es nicht in …“
    „Ich weiß das!“, schrie Sisaroth wieder. „Ich weiß um seine verfluchte Magie! Und ich weiß um seine unzähligen wilden Albaebastarde! Aber es macht es nicht einfacher, je öfter ich es ertragen muss, es zu hören!“ Seine Augen färbten sich tiefschwarz, und Wutlinien zeichneten sein Antlitz. Die Hand ballte sich zur Faust. „Ich fühle mich so … hilflos“, flüsterte er. „Nutzlos.“
    Firûsha beugte sich zu Tirîgon. „Reize ihn nicht weiter“, bat sie raunend.
    „Sind denn seine Experimente nach wie vor nicht von Erfolg gekrönt?“, gab dieser nicht weniger leise zurück und schnitt sich vom Käse ab.
    Sie nickte und stand auf, um sich zu Sisaroth zu begeben. Firûsha legte eine Hand auf seinen Rücken und stellte sich neben ihn, dicht an die Scheibe des geschlossenen riesigen Fensters.
    Die Geschwister sahen in die Nordseite des Kraters, dessen Durchmesser sich auf insgesamt zwölf Meilen erstreckte und drei Meilen tief im Boden lag.
    Einst hatte hier ein sanfter Weiher gelegen, in der Nähe zu einer Elbensiedlung. Dass der Mondteich nach ihrem Eintreffen eingebrochen und sein Wasser verloren hatte, war als Fügung der Göttin Inàste gesehen worden.
    „Du wirst es schaffen“, sagte sie sanft. „Wir erreichten bereits so viel.“
    Sisaroth presste die Lippen fest zusammen, um seine Antwort zurückzuhalten, die gewiss spöttisch ausgefallen wäre und die Falsche verletzend getroffen hätte.
    Firûsha kannte seinen brennenden Ehrgeiz und gab ihm durch ihr Schweigen die Gelegenheit, sich zu besinnen. Sie ließ ihren Blick schweifen.
    Mit Hilfe von Sklaven war das Loch vergrößert worden, um dem künftigen Dsôn Bhará mehr Raum zu geben für die Tausenden von Albae, welche die Drillinge in den nahenden Teilen der Unendlichkeit in Tark Draan ankommen sahen.
    Aber dann entschied Samusin anders.
    Wie so oft.
    Die Geschwister hatten sich als Bringer eines neuen Albaereichs gesehen, um die Tore im Norden für die Unholde erneut aufzustoßen und mit deren Hilfe Tark Draan zu erobern – bis zu dem Moment der Unendlichkeit, als Aiphatòn aus dem Süden zurückkehrte, mit der grässlichen Brut, die nur äußerlich ihrem Volk glich. Und niemand durfte es aufgrund seiner eigenen Abstammung wagen, gegen den Sohn der Unauslöschlichen aufzubegehren.
    Nicht offen.
    Und dann mussten sie begreifen, dass es kaum mehr Elben gab, die man jagen konnte. Die wenigen lebten gut verborgen und blieben trotz der Karte, die die Albae in die Finger bekommen hatten, schwer aufzustöbern. Sogar die Unauslöschlichen gehörten der Endlichkeit an, wie es ihnen Tungdil Goldhand in Phondrasôn berichtete.
    Die Welt wandelte sich sehr. Firûsha sah von hier gut fünfzig der zweihundert Häuser, in denen ihre albischen Gefolgsleute lebten.
    Die Gebäude erhoben sich um den Berg, auf dem der Palast der Dsôn Aklán errichtet stand, streng nach einem Muster angeordnet, das symbolisch für das Sternbild von Inàste stand. Sie hatten den Albae freie Hand beim Entwerfen ihrer Behausungen gelassen, und so kam es, dass sich turmähnliche Gebilde neben mehrstöckigen, kantigen Gebäuden aus der Kratererde stemmten. Teils erinnerte es an Dsôn Sòmran, dann an die Zeichnungen und Geschichten von Dsôn Balsur, und mancher Bauherr ersann etwas vollkommen Neues. Nur schwarze und weiße Materialien waren zum Einsatz gekommen, die Gegensätze hielten das Auge und damit den Verstand scharf. Und doch erschien die Stadt bei allem Abwechslungsreichtum als mächtige Einheit und war wundervoll anzuschauen.
    Aber die großartige Baukunst täuschte nicht darüber hinweg, dass es sehr leer in Dsôn Bhará blieb, wo sich Tausende Albae tummeln sollten.
    „Es hätten schon so viel mehr sein sollen“, sagte Sisaroth leise. Er schien ihre Gedanken zu erahnen. „Ich hatte damals gehofft, dass wir nicht die Einzigen im Grauen Gebirge sind.“ Er wandte sich halb zu ihr um. „Und dass es Albae gibt, welche die Seuche überlebten. In einer anderen Stadt, verborgen in Ishím Voróo. Albae, die bis heute darauf warten, dass wir die Unterirdischen vom Stamm der Fünften schlagen und den Steinernen Torweg für sie öffnen.“ Er legte einen
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