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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin
Autoren: Jude Deveraux
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ihr ein, daß sie vergessen hatte, ihren Frisiermantel bereitzulegen, den sie nach dem Bad anziehen wollte, und ging zu dem großen doppeltürigen Kleiderschrank, um das Versäumte nachzuholen.
    Doch als sie die rechte Schranktür öffnete, schien ihr Herz einen Takt zu überspringen: denn vor ihr stand ein Mann, dessen Augen sich weiteten und dem die Kinnlade herunterfiel, als er Chris’ hübschen kleinen Körper im unbekleideten Zustand vor sich sah. Chris, die in den Jahren, seit sie als Reporterin arbeitete, gelernt hatte, geistesgegenwärtig zu reagieren, warf die Tür wieder zu und drehte den Schlüssel um, der außen steckte. Der Mann, der offensichtlich kein Aufsehen erregen wollte, klopfte leise von innen gegen die Tür. Chris hatte einen Fuß zum Bett hin ausgestreckt, wo sie die Tagesdecke abnehmen und sich um den Körper wickeln wollte, als etwas so rasch geschah, daß selbst sie mit ihrer Geistesgegenwart zu keiner Reaktion mehr fähig war.
    Die linke Schranktür öffnete sich hinter ihr, und heraus kam ein Mann, der sie bereits mit seinen Armen umfangen hatte, ehe sie Gelegenheit bekam, einmal Luft zu holen oder sein Gesicht zu sehen. Ihr Antlitz an seiner Brust begraben, spürte sie seine
    Arme auf ihrem Rücken, die eine Hand auf ihrer bloßen Schulter, die andere dicht über einer Backe ihres Gesäßes.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?« fragte sie und war erstaunt, wie ängstlich ihre Stimme klang. Der Mann war groß, und sie wußte, daß ihr Versuch, sich seinem Griff zu entwinden, kaum Erfolg haben konnte. »Wenn es Geld ist, was Sie von mir verlangen...«, begann sie. Doch da spannte er seine Arme noch fester an, und deshalb sprach sie den Satz erst gar nicht zu Ende.
    Seine linke Hand begann ihr über das Haar zu streichen, das ihr über den halben Rücken hinunterhing, und dann sacht ein paar von ihren hellblonden Locken um den Finger zu wickeln, und da spürte sie trotz ihrer Angst, wie sich ihre Verkrampfung ein wenig lockerte. Es gelang ihr, den Kopf zur Seite zu drehen, so daß sie besser atmen konnte; aber der Mann erlaubte ihr nicht, sich aus seinen Armen zu winden, sondern drückte sie noch inniger an sich.
    »Laß mich hier heraus«, fauchte der Mann hinter der verschlossenen Schranktür.
    Aber der andere, der sie festhielt, ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort, ihr Haar zu streicheln, während seine rechte Hand sich immer weiter auf ihre Gesäßbacke hinaufschob. Bisher hatte noch nie ein Mann ihre nackte Haut berührt, und seine rauhe, schwielige Hand fühlte sich gut an.
    Sie ermannte sich wieder und begann sich gegen seinen Griff zu wehren. Sie versuchte sich zu befreien; doch er hielt sie fest. Er tat ihr zwar nicht weh, gab ihr aber zu verstehen, daß er sie nicht loszulassen gedachte.
    »Wer sind Sie?« wiederholte sie ihre Frage. »Sagen Sie mir, was sie wollen, und ich werde Zusehen, ob ich es Ihnen beschaffen kann. Ich habe zwar nicht viel Bargeld, besitze aber ein Armband, das einigen Wert hat. Lassen Sie mich los, und ich hole es Ihnen.« Als sie sich wieder zu bewegen versuchte, wurde sein Griff gleich fester.
    Mit einem Seufzer der Enttäuschung sank sie ihm abermals kraftlos an die Brust. »Wenn Sie Vorhaben, mich mit Gewalt zu nehmen, muß ich Sie jetzt schon warnen. Ich werde mich wehren, wie Sie das noch nie erlebt haben. Ich werde Ihnen die Haut vom Körper kratzen, um das Stück zu ersetzen, das Sie mir rauben wollen.« Sie bemühte sich, den Kopf nach oben zu drehen und ihn anzusehen; aber er erlaubte ihr nicht, sein Gesicht zu betrachten. Sage ich etwa etwas Verkehrtes? überlegte sie und fragte sich bang, ob die Worte, die sie soeben geäußert, einen... einen Frauenschänder- wagte sie im zweiten Anlauf das Wort in Gedanken auszusprechen-nicht noch mehr entflammten. Und da begann sie trotz ihrer mutigen Worte zu zittern, und seine Arme legten sich nun auf eine Weise um ihren Leib, die, wären nur die Umstände anders gewesen, sie sogar als beschützend empfunden hätte.
    »Ihr Vater schickt uns«, sagte er mit einer Stimme, die sie durch ihre Wange hindurch spüren konnte. Es war eine sehr tiefe, sehr volle Stimme. »Wir sind zu zweit und kamen hierher, um Sie heimzuholen.«
    »Ich bin ja bereit, Ihnen nach Hause zu folgen; aber vorher muß ich noch...«
    »Pst«, flüsterte er und drückte sie wieder an sich, als wären sie ein Liebespaar und körperlich miteinander vertraut. »Sie müssen auf der Stelle nach Hause zurück, ob es Ihnen gefällt oder
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