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Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte
Autoren: dtv
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funktionsunfähig gemacht.
    Keiner von ihnen sprach es aus, aber sie dachten beide dasselbe. Es war vorbei. Aus die Maus.Sie waren unterkühlt und hungrig. Konnten sich alleine nicht befreien. Und niemand suchte nach ihnen.
    Karl fühlte sich vollkommen leer. Er konnte nicht einmal weinen. Sie waren so nah dran, sie konnten die Luke ja sehen. Aber ebenso gut hätten sie kilometerweit davon entfernt sein können.
    »Wir müssen uns bewegen, sonst erfrieren wir«, sagte Sara nach langem Schweigen. »Hilf mir, Steine zu stapeln.«
    »Das bringt uns auch nicht weiter, es ist viel zu hoch«, sagte Karl resigniert.
    »Wenn du vorhast, sitzen zu bleiben und aufs Sterben zu warten, dann tu das. Ich werde es wenigstens versuchen.«
    Sie kämpfte sich auf die Füße und fing an, Steine in den Lichtkegel zu schleppen, der durch die Luke fiel.
    Karl seufzte und stand auf.
     
    Es gab bei Weitem nicht genug Steine, um einen Haufen aufzutürmen, der hoch genug war, um von dort aus die Leiter zu erreichen, aber wenigstens saßen sie nicht untätig herum.
    »Komm mal her«, sagte Sara, die an der Treppe stand. »Fühl mal, hier ist ein Spalt.«
    Karl fuhr mit der Hand über die Felswand.
    »Ja. Und?«
    »Wenn wir einen schweren Stein dagegenschleudern, bricht vielleicht ein Stück heraus. Wir brauchen ein paar ordentliche Brocken, wenn wir nach oben wollen. Dann setze ich mich auf deine Schultern   … das könnte funktionieren.«
    Der erste Wurf führte zu nichts anderem, als dass für den Bruchteil einer Sekunde ein Blitz aufflammte, als Stein auf Stein prallte. Der zweite Stein landete beinahe auf Karls Fuß, weil er Sara aus der Hand gerutscht war. Beim dritten Versuch brach die Hölle los.
    Es war, als hätten sie den Grundpfeiler weggeschlagen, den einen Stein, der alle anderen an Ort und Stelle hielt. Das Dröhnen setzte sich über die Felswände fort und große Gesteinsbrocken krachten herunter. Genau über der ersten Treppenstufe löste sich ein gewaltiger Felsen, der sicher mehrere Tonnen wog. Er stürzte herunter, zerschmetterte die Treppe   – und donnerte weiter in die Tiefe. Durch das Loch schoss eine Wasserfontäne von über einem Meter Durchmesser empor.
    Karl und Sara hechteten zu Miriam, versuchten verzweifelt, sie auf die Füße zu stellen, denn jetzt kam das Wasser. Es reichte ihnen schon biszum Knie. Sekunden später mussten sie Miriam schon nicht mehr hochziehen, denn das steigende Wasser trug ihren Körper und es genügte, dafür zu sorgen, dass ihr Kopf über Wasser blieb. Da merkte Karl, wie seine eigenen Füße den Kontakt zum Boden verloren.
    »Das Wasser bringt uns nach oben!«, rief er.
    Und das tat es wirklich. Mit großen Augen sahen sie sich an. Was, wenn es reichte? Was, wenn sie so hoch getragen wurden, dass sie an die Luke oder wenigstens die verbliebenen Sprossen herankamen   …
     
    Die Höhle bebte, aber sie trieben stetig weiter nach oben, näherten sich der Luke, Zentimeter für Zentimeter. Schließlich konnte Sara die unterste Sprosse mit den Fingerspitzen erreichen. Sie griff zu und wackelte prüfend daran. Dieses Mal hielt die Leiter stand.
    Dann bekam auch Karl sie zu fassen und so war es leichter, Miriams Kopf über Wasser zu halten. Sprosse für Sprosse arbeiteten sie sich mit den Händen nach oben, bis Sara schließlich über den Rand in den Keller klettern konnte.
    Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, Miriam nach oben zu hieven, dann kam auch Karl nach. Es war allerhöchste Zeit, denn plötzlich war es,als hätte erneut jemand die Spülung gezogen. In einem gewaltigen Wirbel verschwand das Wasser gurgelnd in der Tiefe.
    »Wir haben es geschafft«, schnaufte Karl, nachdem er Atem geschöpft hatte. »Wir haben es wirklich geschafft!«
    Da ertönte ein neues Sprengsignal.

K apitel 17

    Und dann kam die große Explosion. Die, die sämtliche Spuren dessen, was je in den Katakomben unter dem Keller geschehen war, auslöschen sollte.
    Das ganze Haus bebte. Die Schranktüren in der Küche schlugen auf und zu, Glas und Porzellan rutschten heraus und zerschellten auf den Fliesen, Möbel stürzten um und Bilder fielen von den Wänden. Karl fürchtete, das gesamte Haus würde in sich zusammenbrechen.
    Miriam kam langsam zu sich und er versuchte, ihr auf die Füße zu helfen. Auf Karl und Sara gestützt stolperte sie zur Haustür, als die Wände aufhörten zu wackeln. Für einen kurzen Moment wagten sie, stehen zu bleiben und Luft zu holen.
    Ein neuer Ton hallte über das Wasser und Karl
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