Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
umschlossen.
    »Nein! Nicht trinken!«, schrie Karl. »Pilkins liegt   …«
    Da hob Miriam den Kopf und sah sie mit seltsam leeren Augen an. Dann wischte sie sich mit dem Ärmel das Wasser vom Kinn. Sie machte einen unsicheren Schritt auf Karl und Sara zu und öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, als ein durchdringender Alarmton von der anderen Seite der Felswand ertönte. Ein Sprengsignal.
    »Wir müssen raus!«, schrie Sara. »Es knallt jeden Moment!«
    Miriam legte den Kopf schief und öffnete wieder den Mund, aber sie wurde erneut unterbrochen. Dieses Mal allerdings von einer ohrenbetäubenden Explosion.

K apitel 15

    Der Knall hallte zwischen den Felswänden wider und es war, als würde das Dröhnen selbst den Stein zum Einstürzen bringen. Erst zerbarst das Becken der Quelle, Wasser strömte über den Boden, dann brachen ganze Felsbrocken von den Wänden.
    Sara und Karl reagierten gleichzeitig. Wenn sie hier nicht für immer festsitzen wollten, mussten sie sich beeilen. Sie rannten zum Fackelgang, aber Miriam blieb wie angewurzelt stehen.
    »Schnell!«, schrie Sara. »Die Grotte kann jeden Moment einstürzen!«
    Und genau da passierte es.
    Die Decke über der Treppe brach ein. Steine prasselten auf sie herunter und ein gewaltiger Riss setzte sich immer weiter fort, bis er direkt über Miriam angekommen war. Dort, wo die glitzernden Kristalle am dichtesten saßen, wie Sterne am Nachthimmel. Jetzt regnete es Sternschnuppen.Unzählige Kristalle stürzten auf Miriam herunter, die just in dem Moment verwundert den Blick hob, als ein größeres Stück aus der Decke brach. Es traf sie auf der Stirn und sie sank bewusstlos zu Boden.
    Eilig stürzte Karl zu Miriam. Er versuchte vergeblich, sie wachzuschütteln, aber wenigstens atmete sie noch.
    »Wir müssen raus!«, schrie er. »Vielleicht knallt es gleich noch mal!«
    Wie um ihn zu bestätigen, hallte das nächste Sprengsignal durch die Höhle. Instinktiv duckte er sich. Niemand weiß, wo wir sind, schoss es ihm durch den Kopf. Niemand wird uns jemals finden. Niemand wird je erfahren, was passiert ist.
    Erneut gab es einen mächtigen Knall und wieder bebte der Fels um sie herum. Viele der Fackeln waren ausgegangen, aber einige wenige brannten noch. Karl sah sich in der Höhle um. Ihm dämmerte, dass sie mehr als nur ein Problem hatten.
    »Sara! Das Wasser steigt!«
    Die Angst verlieh ihnen neue Kräfte. Miriam schien bewusstlos zu sein, aber noch immer hielt sie den Kelch fest in den Händen, fast krampfartig umschlossen.
    Karl und Sara packten sie unter den Armen und machten sich daran, sie zur Treppe zu schleppen.
    Karl stolperte und versuchte sich an den Resten des Quellbeckens abzustützen. Und gerade als sein Gesicht dabei ganz nah an die Wasseroberfläche kam, schoss ihm Pilkins’ Skelett entgegen. Panisch macht Karl einen Satz nach hinten. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar war, dass das wogende Wasser schuld daran war, dass das Gerippe sich bewegt hatte. Es sank zurück in die Tiefe, bis nur noch das lange Haar im schwachen Schein der Fackeln zu erkennen war.
    »Jetzt komm schon!«, schrie Sara.
    Das Wasser stand mittlerweile kniehoch. Die Hosen klebten ihnen an den Beinen und langsam spürte Karl die beißende Kälte. Sie fraß sich durch die Haut, durch die Muskeln und jagte ihm einen Schmerz durch das Schienbein, der ihn unangenehm an einen Zahnarztbohrer erinnerte.
     
    Gemeinsam schleiften Karl und Sara die bewusstlose Miriam zu dem Gang, dessen Öffnung fast vollständig verschüttet war. Sara schlängelte sich durch einen schmalen Spalt, um nachzusehen, ob es überhaupt noch weiterging. Karl verschnaufte erschöpft, ohne dabei Miriams Armeloszulassen. Zum Glück trug das Wasser ihren Körper.
    »Hallo? Sara? Langsam wird es eng hier!«
    Da plätscherte es und Sara tauchte keuchend in der Öffnung auf.
    »Man kommt noch durch. Das Problem ist, dass wir tauchen müssen, weil das Wasser bis über die Treppe steht. Außerdem sieht man nichts, wir müssen uns vortasten.«
    Karl kletterte zu Sara in den Gang, dann zogen sie die Illusionistin gemeinsam in die dunkle Öffnung.
    »Du musst dir das Ganze wie den Siphon einer Toilette vorstellen«, erklärte Sara, aber Karl hatte nur ein sehr vages Bild von dieser Art Rohr im Kopf. »Du folgst der Treppe nach unten, tauchst über das Loch hinweg und auf der anderen Seite wieder hoch. Man kann sich eigentlich nicht verschwimmen. Nur unten am Loch herrscht eine ziemlich starke Strömung, da ist es ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher